Verarbeitendes Gewerbe: Geschäftsklima klart auf

Im Verarbeitenden Gewerbe nahmen zum Jahresende die pessimistischen Einschätzungen der Geschäftsentwicklung im kommenden Halbjahr erneut deutlich ab. In Folge stieg der Klimaindikator nochmals an und notierte erstmals seit August wieder über null. Ihre aktuelle Lage beurteilten die Unternehmen erneut seltener positiv. Der Lageindikator lag noch klar über seinem Langzeitdurchschnitt, setzte seine seit August sichtbare Abwärtstendenz aber fort. Nachfrage und Auftragsbestand blieben rückläufig, beides jedoch seltener als im November. Auch infolge der wieder gestiegenen Vormonatsproduktion nahm der Lagerbestand an Fertigwaren spürbar zu und der entsprechende Saldo näherte sich seinem historischen Mittelwert. Für die nächste Zeit war stellenweise eine Ausweitung der Produktionstätigkeit vorgesehen, die Fertigungspläne blieben damit auf einem ähnlichen Niveau wie in den vergangenen vier Monaten. Die Exportaussichten verbesserten sich nochmals, fast ein Drittel der Firmen rechnete mit Zuwächsen beim Exportgeschäft, nur knapp ein Zehntel mit Rückgängen. Anders als in den beiden Vormonaten war wieder per saldo Beschäftigungsaufbau vorgesehen. Zum dritten Mal in Folge wurden weniger oft steigende Preise in den kommenden Monaten erwartet.

Im Dezember bewerteten die Vorleistungsgüterproduzierenden ihre laufenden Geschäfte erkennbar häufiger gut als zuletzt. Sowohl die Nachfrage als auch die Auftragsreserven gingen weitverbreitet zurück. Bei der Nachfrageentwicklung ist diese Tendenz jedoch seit drei Monaten rückläufig. Mancherorts wurde die Produktion gedrosselt. Jedoch füllten sich die Lager merklich öfter an und der entsprechende Saldo rückte nahe an seinen langfristigen Mittelwert heran. Im Kontrast zu den letzten vier Monaten rechnete man nun zumindest vereinzelt mit positiven Impulsen von den ausländischen Märkten. Die Produktion sollten zum ersten Mal seit Juli 2022 wieder stellenweise ausgeweitet werden. Für die kommenden Monate waren weitverbreitet, jedoch wesentlich seltener als zuvor, Preisanpassungen nach oben angedacht. Vereinzelt planten die Unternehmen, neues Personal einzustellen. Im Hinblick auf die Geschäftsentwicklung in den nächsten sechs Monate ging der Pessimismus etwas zurück. Sehr weitverbreitet wurden jedoch weitere Rückgänge erwartet. Da sich beide Teilindikatoren nach oben bewegten, stieg der Geschäftsklimaindikator ein Stück an. Mancherorts war das Klima ungünstig.

Bei den Investitionsgüterherstellenden verschlechterte sich die aktuelle Geschäftssituation. Der zugehörige Indikator verzeichnete jedoch im langfristigen Vergleich noch ein sehr gutes Niveau. Die Betriebe erwarteten geringfügig häufiger Geschäftsrückgänge als zuletzt. Folglich kühlte das Klima ein Stück ab und war noch vereinzelt günstig. Bei Nachfrage und Auftragsbestand wurde ein Stück häufiger als zuletzt von Rückgängen berichtet. Mancherorts wurde die Vormonatsproduktion ausgeweitet. Zum ersten Mal seit März 2021 galten die Fertigwarenbestände per saldo wieder als ausreichend. Auf den Exportmärkten wurde etwas öfter eine günstige Entwicklung antizipiert als zuletzt. Die Produktionspläne blieben – wenn auch seltener als zuvor – expansiv ausgerichtet. Anders als in den zurückliegenden Monaten war nun stellenweise Personalabbau vorgesehen. Des Weiteren sollten auf breiter Front die Preise angehoben werden. Erkennbar weniger Teilnehmende als zuvor monierten Lieferengpässe bei Rohmaterial und Vorprodukten (57,9% aktuell, 66,9% zuletzt).

Der Pessimismus der Konsumgüterproduzierenden im Hinblick auf ihre Geschäftsaussichten lies im Dezember immens nach. Noch wurden mancherorts Geschäftseinbußen erwartet. Zudem reduzierte sich die Unzufriedenheit mit den laufenden Geschäften merklich. Wegen der aufwärtsgerichteten Entwicklung der beiden Komponenten stieg der Klimaindikator deutlich an, behielt aber noch sein negatives Vorzeichen. Mancherorts war die Rede von einer rückläufigen Nachfrage und sinkenden Auftragsbeständen, dies jeweils sichtlich öfter als im November. Die Produktionsmenge wurde im Vormonat weitverbreitet zurückgenommen, jedoch stagnierten die Lagerbestände im Vergleich zum November und galten weiterhin mancherorts als zu hoch. Auch deshalb sollte die Produktionstätigkeit in den kommenden drei Monaten zurückgefahren werden. Im Kontrast zu den beiden Vormonaten keimte in Bezug auf die künftigen Exportgeschäfte wieder vorsichtige Zuversicht auf. Die Mehrheit visierte weitere Preissteigerungen an. Deutlich seltener als zuvor sollte die Beschäftigtenzahl reduziert werden.

Branchenentwicklung: Das Geschäftsklima in der chemischen Industrie verbesserte sich im Dezember im Vergleich zum Vormonat erheblich, wenn auch der Klimaindikator noch klar im negativen Bereich lag. Dies war auf den stark schwindenden Pessimismus mit Blick auf die Perspektiven für das nächste halbe Jahr zurückzuführen. Der Lageindikator sank dagegen wieder und notierte ganz knapp über null. Damit galt die Geschäftslage per saldo eher als befriedigend. Anders als in den vorhergehenden Monaten meldeten die Unternehmen nur noch stellenweise einen Rückgang der Nachfrage. Gesunkene Auftragsbestände gaben sie gegenüber dem Vormonat wieder etwas häufiger an. Die Lagerbestände an Fertigwaren nahmen im Vergleich zum Langzeithoch im November immens ab, der Saldenwert lag aber noch deutlich über seinem Langzeitdurchschnitt. Die Vormonatsproduktion wurde weiterhin zurückgefahren, dies jedoch nur noch punktuell. Für die nächste Zeit planten die Firmen nach wie vor eine Drosselung der Fertigungsmenge, wenn auch deutlich seltener als im November. Die Exportaussichten verbesserten sich nochmals, nur noch stellenweise erwarteten die Teilnehmenden einen Rückgang des Exportgeschäfts. Beschäftigungsabbau war weiterhin vorgesehen, allerdings merklich seltener als zuletzt.

Gegenüber November nahmen die pessimistischen Einschätzungen der Herstellenden von Gummi- und Kunststoffwaren zur weiteren Geschäftsentwicklung im Dezember deutlich ab. Die Exportperspektiven verbesserten sich stark, die Firmen rechneten nun vielerorts mit positiven Impulsen im Exportbereich. Vor diesem Hintergrund wurden sowohl die Fertigungs- wie auch die Beschäftigungspläne merklich nach oben korrigiert und waren im Kontrast zum Vormonat nun mancherorts expansiv ausgerichtet. Ihre momentane Geschäftssituation stellte die Befragten ähnlich häufig zufrieden wie zuletzt. Anders als im November nahm die Nachfrage wieder per saldo zu. Rückläufige Orderbestände wurden etwas seltener gemeldet als zuletzt. Ihre Lagerbestände bezeichneten die Teilnehmenden nochmals weniger häufig als zu gering. Die Vormonatsproduktion wurde ähnlich oft ausgeweitet wie zuvor. Da die Aufwärtsbewegung der Erwartungskomponente überwog, verbesserte sich das Geschäftsklima wieder und der Klimaindikator erreichte seinen Langzeitdurchschnitt.

Erstmals seit Mai meldeten die Produzierenden von Metallerzeugnissen im Dezember wieder einen Anstieg bei Nachfrage und Auftragsbeständen. Die Lagerbestände nahmen kräftig zu und der entsprechende Saldenwert lag nun über seinem branchenüblichen Langzeitdurchschnitt. Die Vormonatsproduktion wurde noch punktuell zurückgefahren. Ihre aktuelle Geschäftslage beurteilten die Unternehmen spürbar seltener positiv als zuletzt. Mit Blick auf die erwartete Geschäftsentwicklung im kommenden halben Jahr nahm der Pessimismus zum dritten Mal in Folge ab. Da die Saldenbewegung bei den Erwartungen leicht überwog, verbesserte sich das Geschäftsklima geringfügig, der Indikator lag noch knapp unter null. Die Exportaussichten fielen abermals optimistischer aus als zuletzt. Anders als im November sollte die Produktionstätigkeit in der nächsten Zeit nur noch punktuell gesteigert werden. Zum ersten Mal seit April 2021 war per saldo wieder Beschäftigungsabbau geplant.

Das Geschäftsklima bei den Herstellenden von DV-Geräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen trübte sich im Dezember nochmals ein Stück mehr ein. Wesentlich seltener als zuvor stuften die Firmen ihre aktuelle Lage als günstig ein. Zwar notierte der Lageindikator noch weit über seinem Langzeitdurchschnitt, im Zeitraum seit März 2021 war sein Niveau jedoch deutlich höher gewesen. Im Vergleich zu November fielen die Perspektiven sichtlich seltener pessimistisch aus. Die Nachfrage ging weiterhin zurück, dies jedoch mit nachlassender Tendenz. Erstmals seit drei Monaten meldeten die Unternehmen wieder eine Zunahme der Auftragsbestände. Im Kontrast zu den November-Angaben wurden die Lagerbestände wieder weit verbreitet als unzureichend bezeichnet. Die Vormonatsproduktion wurde abermals merklich seltener ausgeweitet. In der nächsten Zeit sollte die Produktionstätigkeit mancherorts gesteigert werden. Von ihrem Exportgeschäft erwarteten die Teilnehmenden nochmals häufiger positive Impulse als zuletzt. Personalaufbau war wesentlich öfter geplant als im November.

Die Produzierenden von elektrischen Ausrüstungen beurteilten ihre Geschäftslage zum Jahresende wieder wesentlich öfter positiv. Da gleichzeitig der Pessimismus bei der Einschätzung der weiteren Entwicklung nachließ, verbesserte sich das Geschäftsklima deutlich. Der Klimaindikator lag nun bei null. Die Exportaussichten klarten ebenfalls auf und der Saldenwert notierte erstmals seit Juni wieder im positiven Bereich. Ihre expansiven Beschäftigungsplanungen korrigierten die Unternehmen etwas nach oben. Im Rückblick berichteten die Befragten auf breiter Front und jeweils wesentlich öfter als im Vormonat von Rückgängen bei Nachfrage und Auftragsbeständen. Ihre Fertigwarenbestände stuften sie wieder häufiger als zu gering ein. Die Vormonatsproduktion wurde öfter zurückgefahren und auch für die nächste Zeit war nun eine Drosselung der Produktionstätigkeit vorgesehen.

Das Geschäftsklima im Maschinenbau verschlechterte sich im Dezember erheblich, der Klimaindikator rutschte wieder in den negativen Bereich. Zum einen wurde die aktuelle Lage wesentlich seltener positiv beurteilt. Zum anderen nahmen die pessimistischen Angaben bei der Einschätzung der Perspektiven wieder stark zu. Vielerorts meldeten die Unternehmen eine rückläufige Entwicklung von Nachfrage und Orderbeständen. Vor diesem Hintergrund nahmen die Lagerbestände merklich zu und der Saldenwert übertraf seinen branchenüblichen Langzeitdurchschnitt. Die Vormonatsproduktion blieb unverändert. Im Gegensatz zu den vorhergehenden Monaten planten die Firmen für die nahe Zukunft eine Reduzierung der Produktionstätigkeit. Bei den Exportaussichten gewannen die negativen Annahmen die Oberhand. Die Personalplanungen waren noch stellenweise expansiv ausgerichtet.

Bei den Produzierenden von Kraftwagen und Kraftwagenteilen waren zum Jahresende etliche positive Tendenzen zu beobachten: das Lageurteil verbesserte sich wieder merklich. Nur noch stellenweise monierten die Unternehmen einen Rückgang bei Nachfrage und Auftragsbeständen. Auch in Folge der vielerorts hochgefahrenen Vormonatsproduktion galten die Lager wieder als gut gefüllt. Mit Blick auf die erwartete Geschäftsentwicklung im nächsten Halbjahr machte sich im Kontrast zu den beiden vorhergehenden Monaten nun vielerorts Optimismus breit. Die Exportaussichten blieben weit verbreitet positiv, wenn auch nicht ganz so oft wie im November. In der nächsten Zeit sollte die Produktionstätigkeit sehr häufig ausgeweitet werden. Die Personalpläne wurden nochmals nach oben korrigiert, blieben aber per saldo restriktiv. Bedingt durch die deutliche Aufwärtsbewegung beider Komponenten verbesserte sich das Geschäftsklima massiv und der Klimaindikator erreichte den höchsten Stand im zweiten Halbjahr 2022.

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