02.10.2013|Einzelhandel

Einzelhandel: Die Hoffnung stirbt zuletzt

Der Einzelhandel in Baden-Württemberg scheint sich langsam aus dem Stimmungstief zu kämpfen. Der Saldo zum ifo-Geschäftsklimaindex, der die Urteile zur aktuellen Geschäftslage und zur erwarteten Entwicklung in den kommenden sechs Monaten umfasst, hat sich im September zum vierten Mal in Folge verbessert. Zwar liegt das Stimmungsbarometer nun im Jahresvergleich auf Rekordniveau, rangiert aber immer noch mit -12,3 Punkten im negativen Bereich.

Auftrieb verspricht zudem der Konsumklimaindex des Marktforschungsunternehmens GfK. Der Wert für das Anschaffungsklima der baden-württembergischen Verbraucher hat sich im September stark verbessert. Die Kennziffer kletterte im Vergleich zum Vormonat August um 7,4 auf 4,8 Punkte nach oben. Seit März 2012 verharrte der Wert kontinuierlich im negativen Bereich.

Die Konsumenten gehen davon aus, dass die Konjunktur in den kommenden Monaten an Fahrt gewinnt. Nach Aussage der GfK seien die Verbraucher „geradezu euphorisch“ zum Geldausgeben bereit. Sie hielten den Moment für günstig, gerade größere Anschaffungen zu tätigen. Hinzu kämen die historisch niedrigen Zinsen.

Die Einzelhändler des Landes haben allerdings Nachholbedarf. Die Umsätze der Firmen lagen von Januar bis Juli 2013 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum real bei   -1,9 Prozent (nominal -0,5 Prozent). Die Unternehmen spüren offenbar die von Umfrageinstituten ermittelte positive Verbraucherstimmung und Anschaffungsneigung bisher nur punktuell.

Ein Unsicherheitsfaktor für die Arbeitgeber und ihre Geschäftsprognosen ist der Ausgang der aktuellen Tarifverhandlungen. Die Gewerkschaft Verdi fordert einen Euro mehr pro Stunde für die rund 220.000 tariflich Beschäftigten, lehnt aber Änderungen im Manteltarif und die Einführung neuer Lohngruppen ab. Die Arbeitgeber wollen Gehaltsstrukturen und Arbeitszeiten indes komplett überarbeiten.

Zurück Drucken