09.07.2013|Einzelhandel

Einzelhandel: Schlechtes Wetter drückt auf die Stimmung

Der Einzelhandel in Baden-Württemberg erlebt ein schwarzes Jahr. Der Saldo zum ifo-Geschäftsklimaindex, der die Urteile zur aktuellen Geschäftslage und zur erwarteten Entwicklung in den kommenden sechs Monaten umfasst, ist von Mai auf Juni um 2,8 Punkte abgesackt. Mit -23,7 Punkten fällt das Stimmungsbarometer auf den drittniedrigsten Wert innerhalb der vergangenen zwölf Monate.

Der Handelsverband Baden-Württemberg rechnet derzeit nicht mit einer spürbaren Aufwärtsentwicklung. „Alle Händler, die 2013 eine schwarze Null erzielen, können sich glücklich schätzen“, sagt Sabine Hagmann, Geschäftsführerin der Interessenvertretung. Die Kaufleute in Südwest können wie ihre Kollegen im gesamten Bundesgebiet nicht von der Kauflaune der Verbraucher profitieren. Das verwundert, weil die Konsumneigung der Bundesbürger im Juni auf den höchsten Stand seit fast sechs Jahren geklettert ist und im Juli weiter steigen dürfte. Die Sparneigung dagegen ist weiter zurückgegangen und hat ein Rekordtief erreicht. Zu diesen Ergebnissen kommt die GfK in ihrem Konsumklimaindex.

Für den regionalen Handelsverband liegen die Gründe für die schwachen Erlöse auf der Hand. „Das schlechte Wetter in den vergangenen Monaten hat die Textil- und Schuhhändler viel Umsatz gekostet“, sagt Geschäftsführerin Hagmann. Mehr noch: Die Wetterlage habe den Verbraucher derart stark auf das Gemüt geschlagen, dass die Besucherfrequenz in den Innenstädten deutlich niedriger war als in den Vorjahren. Aber auch der Internethandel sei derzeit nicht zufrieden.

Der Einzelhandel im Land kennt allerdings nicht nur Verlierer. Der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) hat in den ersten vier Monaten dieses Jahres höhere Umsätze als im Vorjahreszeitraum erzielt. Auch die Drogerieunternehmen wie dm und Müller berichten von erfreulichen Zuwächsen. Der dm-Konzern hat im ersten Halbjahr des aktuellen Geschäftsjahres einen Umsatz von 2,87 Milliarden Euro erreicht und liegt damit 16,2 Prozent über dem Vorjahreshalbjahr. Experten verweisen zur Erklärung für das Wachstum im LEH und im Drogeriesegment auf die Schlecker-Pleite und deren Umsatzverschiebungen auf die Konkurrenz.

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