01.07.2014|Gesamtwirtschaft

Industriebranchen im Fokus: Exportperspektiven bleiben günstig

Im verarbeitenden Gewerbe Baden-Württembergs ist das Geschäftsklima nach einer spürbaren Abschwächung im Mai nahezu stabil geblieben.

Die Unternehmen bewerteten ihre Geschäftslage ebenso gut wie im Vormonat und mussten ihre Zuversicht im Hinblick auf die weitere Geschäftsentwicklung zuletzt nur noch leicht zurücknehmen. Ähnlich günstig wie bisher wurden die Exportperspektiven eingeschätzt. Laut amtlicher Statistik hat die Nachfrage aus der Nicht-Eurozone an Schwung verloren, während die Entwicklung in der Eurozone im bisherigen Jahresverlauf an Dynamik zugelegt hat. Offensichtlich rechnen die Unternehmen damit, dass negative Auswirkungen der Krise in der Ukraine und im Irak durch eine anziehende Exportdynamik in anderen Absatzregionen mehr als ausgeglichen werden können, was jedoch nicht für alle Branchen gilt. Die Testteilnehmer waren mit ihrer Auftragssituation weniger zufrieden als im Vormonat. Die Produktion soll den Planangaben zufolge in den kommenden Monaten leicht angehoben werden.

Im Vorleistungsgüter produzierenden Gewerbe setzte sich die Abkühlung des Geschäftsklimas fort. Die Urteile zur aktuellen Geschäftslage gaben weiter nach, wenngleich sie nach wie vor sehr positiv ausfielen (+27,6 gegenüber +7,5 im längerfristigen Durchschnitt). Die Aussichten für die kommenden Monate wurden erneut weniger günstig eingeschätzt, wobei die Optimisten nur noch knapp die Oberhand behielten. Die Exporterwartungen schwächten sich ebenfalls ab, blieben aber verhalten positiv. Die Auftragssituation hat sich etwas verschlechtert, auch wenn der größte Teil der Unternehmen seine Auftragslage wie bisher als auskömmlich einschätzte. Die Produktionspläne waren weniger häufig als im Vormonat auf Expansion gerichtet.

Im Investitionsgüter produzierenden Gewerbe hat sich die Stimmung nach der im Mai registrierten Abkühlung verbessert. Die Unternehmen bewerteten ihre aktuelle Lage positiver und blickten wieder zuversichtlicher den kommenden Monaten entgegen, auch im Hinblick auf das Auslandsgeschäft. Eine verhältnismäßig gute Auftragslage, kaum vorhandene Lagerüberhänge und freundliche Aussichten bewogen die Testteilnehmer, für die nächste Zeit weiterhin leichte Produktionsanhebungen zu planen.

Die Konsumgüterproduzenten waren mit ihrer Geschäftslage ähnlich zufrieden wie im Vormonat und gingen davon aus, dass sich an ihrer wirtschaftliche Gesamtsituation auch im kommenden halben Jahr wenig ändern dürfte. Sie berichteten über eine lebhaftere Nachfrageentwicklung und eine Verbesserung ihrer Auftragslage. Ihre nochmals zurückgenommenen Exporterwartungen deuten darauf hin, dass mit nachlassenden Wachstumsimpulsen aus den Auslandsmärkten gerechnet wird. Die Produktionspläne wurden wieder angehoben und sprachen für ein weitgehend stabiles Produktionsniveau in den kommenden Monaten.

Branchenentwicklung: In der chemischen Industrie hat sich das Geschäftsklima nach der kräftigen Abkühlung im Vormonat etwas erholt. Die Unternehmen hoben ihre Urteile zur Geschäftslage an und äußerten sich mit Blick auf die weitere Geschäftsentwicklung wieder zuversichtlicher. Im Exportgeschäft erwarteten sie vermehrt Wachstumsimpulse. Aufgrund der günstigen Perspektiven hielten die Testteilnehmer an ihren auf Expansion gerichteten Produktionsplänen fest, obwohl sich die Nachfrage zuletzt abschwächte und die Auftragsbestände leicht abnahmen.

Unter den Herstellern von Gummi- und Kunststoffwaren setzte sich der Stimmungsabschwung fort. Die Testteilnehmer revidierten ihre Urteile zur aktuellen Lage erneut nach unten, wenngleich sie diese immer noch als verhältnismäßig gut einschätzten und sahen für die kommenden Monate keinen Spielraum mehr für eine Verbesserung. Trotz nachlassendem Schwung in der Nachfrageentwicklung und in der Erwartung eines eher stagnierenden Exportgeschäfts waren in unverminderter Häufigkeit Produktionsausweitungen geplant.

Die Unternehmen der Branchengruppe Glasgewerbe, Keramik, Verarbeitung von Steinen und Erden waren mit ihrer Geschäftslage ähnlich zufrieden wie im Mai und äußerten sich wieder zuversichtlicher im Hinblick auf die Aussichten für das kommende halbe Jahr. Sie verzeichneten ein deutliches Auftragsplus und planten für die kommenden Monate moderate Produktionsanhebungen. Im Hinblick auf die Exportaussichten zeigten sich die Testteilnehmer wie schon im Vormonat nur mehr vorsichtig optimistisch.

Die Hersteller von Metallerzeugnissen erfreuten sich einer anhaltend guten Geschäftslage. Ihre Auftragslage bewerteten sie jedoch weniger günstig als im Vormonat. Die Lagersituation galt größtenteils als entspannt, vereinzelt wurde sogar über zu kleine Fertigwarenlager berichtet. Im Hinblick auf eine eher noch bessere Geschäftsentwicklung im kommenden halben Jahr blieben die Unternehmen verhalten zuversichtlich, im Exportgeschäft rechneten sie mit einem nachlassenden Wachstum. Der Produktionsanstieg dürfte sich den Planangaben zufolge in der nächsten Zeit abschwächen.

Die Gruppe der Produzenten von DV-Geräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen bewertete ihre Geschäftssituation nicht mehr ganz so positiv wie im Mai und erwartete auch für die nächsten Monate eine leichte konjunkturelle Abschwächung. Die Auftragsbestände sind gesunken, wenngleich sie noch als ausreichend groß eingestuft wurden. Im Hinblick auf das Exportgeschäft mussten die Unternehmen ihren Optimismus zurücknehmen. In Anbetracht geräumter Fertigwarenlager wurden die Produktionspläne jedoch angehoben und sahen per Saldo keine Kürzungen mehr vor.

Die Geschäftslage der Hersteller von elektrischen Ausrüstungen verbesserte wieder, während die generellen Aussichten für die nächsten Monate weniger günstig erschienen als im Mai. Die Umfrageergebnisse sprachen für ein Auftragsplus und einen normalen Lagerbestand an Fertigwaren. Die Unternehmen richteten ihre Hoffnungen auf ein weiter expandierendes Exportgeschäft, das laut amtlicher Statistik die Nachfrage im bisherigen Jahresverlauf gestützt hatte und hielten an ihren auf Expansion gerichteten Produktionsplänen fest.

Im Maschinenbau fielen die Urteile zur aktuellen Geschäftslage unverändert positiv aus. Für das kommende halbe Jahr erwarteten die Unternehmen jedoch kaum noch einen Spielraum für Verbesserungen, was eher für eine konjunkturelle Seitwärtsbewegung spricht. Die Auftragsbücher waren immer noch verhältnismäßig gut gefüllt. Die nachlassende Nachfragedynamik und ein Dämpfer hinsichtlich der Exportaussichten haben die Unternehmen aber dazu bewogen, ihre Produktionspläne nach unten anzupassen. Hier dürfte sich auch das durch die Krise in der Ukraine mittlerweile negativ beeinflusste Russlandgeschäft bemerkbar machen.

Unter den Herstellern von Kraftwagen und Kraftwagenteilen hat sich die ohnehin gute Geschäftslage im Juni verbessert, zudem wurde die weitere Geschäftsentwicklung optimistischer eingeschätzt als im Vormonat. Nachfrage und Produktion sind gestiegen. Die Unternehmen rechneten zunehmend mit Wachstumsimpulsen im Exportgeschäft und planten vermehrt eine Ausweitung der Produktion.

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