Industriebranchen im Fokus: Wachsende Verunsicherung

Im Hinblick auf die Entwicklung in den kommenden sechs Monaten hielten sich positive und negative Einschätzungen nur mehr die Waage. Vom Exportgeschäft wurden erneut weniger Impulse erwartet, nachdem die Auslandsnachfrage laut amtlicher Statistik schon im 2. Quartal 2014 deutlich an Schwung verloren hatte. Sowohl in den allgemeinen Geschäftserwartungen als auch in den Exporterwartungen spiegelt sich eine wachsende Verunsicherung der Südwestindustrie. Die Gesamtnachfrage tendierte zuletzt wieder schwächer, was zu einem Abbau der Auftragsreserven beigetragen hat, wobei diese aber weiterhin überwiegend als noch auskömmlich eingeschätzt wurden. Die Produktionspläne wurden gekürzt und waren per Saldo kaum noch auf Expansion gerichtet.

Die Produzenten von Vorleistungsgütern nahmen sowohl ihre Urteile zur aktuellen Lage als auch ihre Einschätzung bezüglich der weiteren Geschäftsentwicklung deutlich zurück, wobei der Saldo der positiven und negativen Erwartungen erstmals seit Ende 2012 wieder einen negativen Wert (-5,6) aufwies. Im Auslandsgeschäft, das im ersten Halbjahr kräftig zugelegt hatte, rechneten die Unternehmen mit einem schwächeren Wachstum. Die Auftragslage hat sich zwar etwas verschlechtert, die Auftragsbestände wurden aber von der Mehrheit der Befragten noch als ausreichend groß eingeschätzt. In Anbetracht nachlassender Auftriebskräfte wurden die Produktionspläne gekürzt; diese deuteten auf ein weitgehend unverändertes Produktionsniveau in den nächsten Monaten hin.

Die Unternehmen des Investitionsgüter produzierenden Gewerbes beurteilten ihre Geschäftssituation ähnlich positiv wie im Juli, ihre Zuversicht für das kommende halbe Jahr hat sich jedoch weitgehend verflüchtigt. Mit konjunkturellen Impulsen wurde demnach für die nächste Zeit kaum noch gerechnet. Die Testteilnehmer reagierten mit einer Absenkung der Produktionspläne, obgleich sie ihre Auftragslage wie bisher noch als zufriedenstellend einstuften. Per Saldo waren keine Produktionsanhebungen mehr vorgesehen, zumal die Hoffnungen auf ein wachsendes Exportgeschäft nochmals einen Dämpfer erhielten.

Das Geschäftsklima der Konsumgüterproduzenten blieb unverändert freundlich. Die Unternehmen bewerteten ihre Geschäftslage erneut als befriedigend und äußerten sich hinsichtlich ihrer allgemeinen Geschäftsperspektiven wie im Juli verhalten zuversichtlich. Sie erwarteten wieder vermehrt ein expandierendes Auslandsgeschäft, das zwar im bisherigen Jahresverlauf insgesamt kräftig gewachsen war, zuletzt laut amtlicher Statistik aber im Gegensatz zur anhaltend lebhaften Inlandsnachfrage deutlich an Schwung verloren hatte. Die Produktionspläne waren verstärkt auf Expansion gerichtet.

Branchenentwicklung: In der chemischen Industrie setzte sich die Abschwächungstendenz in den Urteilen zur Geschäftslage fort, wobei der Wertungssaldo mit +14,1 noch deutlich über dem längerfristigen Durchschnitt (+6,3) lag. Die Unternehmen berichteten über eine Nachfrageabschwächung und teilweise zu große Lagerbestände. Im Hinblick auf ihre generellen Geschäftsaussichten überwog - wie schon in den beiden Vormonaten – nur mehr eine leichte Zuversicht, während die Exporterwartungen durch einen wieder verstärkten Optimismus geprägt waren. Produktionsanhebungen waren weniger häufig geplant als im Juli.

Das Geschäftsklima der Hersteller von Gummi- und Kunststoffwaren hat sich im August nach einer drei Monate anhaltenden Abkühlungsphase stabilisiert. Die Unternehmen waren mit ihrer aktuellen Situation erneut weniger zufrieden als in den Vormonaten, sie schätzten ihre weiteren Aussichten aber wieder günstiger ein. Der Auftragseingang behauptete sich den Meldungen zufolge auf dem Vormonatsniveau. Die Produktion zog zuletzt deutlich an, sie soll aber in den nächsten Monaten nur noch geringfügig angehoben werden, zumal die Testteilnehmer nur noch mit einem schwach expandierenden Auslandsgeschäft rechneten.

Die Unternehmen der Branchengruppe Glasgewerbe, Keramik, Verarbeitung von Steinen und Erden bewerteten ihre Geschäftssituation nochmals positiver als im Vormonat. Sie erwarteten für die nächste Zeit jedoch keine weitere Verbesserung ihrer Geschäftslage und gingen nicht mehr von einem wachsenden, sondern eher von einem gleich bleibenden Exportgeschäft aus. Angesichts einer anhaltend schwunglosen Nachfrage und einer damit verbundenen Verschlechterung der Auftragslage waren wie schon im Juli keine Produktionsanhebungen mehr geplant.

Unter den Herstellern von Metallerzeugnissen kühlte sich die Stimmung im August deutlich ab. Die Unternehmen schätzten ihre Situation nicht mehr ganz so gut ein wie im Juli, ihre Zuversicht hinsichtlich der generellen Geschäftsperspektiven schwächte sich ab. Sie schöpften allerdings wieder Hoffnung auf ein leicht anziehendes Exportgeschäft, das laut amtlicher Statistik nach einem kräftigen Anstieg im ersten Halbjahr zuletzt keinen Rückenwind mehr erhielt. Auch in der Entwicklung der Gesamtnachfrage waren laut Konjunkturtest Bremsspuren erkennbar, wobei sich an der bislang komfortablen Auftragslage wenig änderte. Die Produktionspläne signalisierten nur mehr ein verhaltenes Wachstum.

Das Geschäftsklima der Produzenten von DV-Geräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen blieb nahezu unverändert freundlich. Die Unternehmen berichteten über eine anhaltend gute Geschäftslage und waren im Hinblick auf ihre weiteren Aussichten erneut verhalten zuversichtlich. Sie bewerteten ihre Auftragsbestände bis auf wenige Ausnahmen weiterhin als ausreichend groß und planten ihre Produktion in den nächsten Monaten anzuheben. Hier dürfte auch eine wieder optimistischere Einschätzung der Wachstumschancen im Exportgeschäft eine Rolle gespielt haben.

Die Stimmung unter den Herstellern von elektrischen Ausrüstungen schwächte sich erstmals nach einer sechs Monate anhaltenden Hochphase wieder ab. Den Ausschlag gaben deutlich weniger günstige Aussichten. Auch im Hinblick auf das Exportgeschäft mussten die Erwartungen gedämpft werden, wobei diese im Saldo aber noch positiv ausfielen. Die Urteile zur Geschäftslage gaben dagegen auf hohem Niveau nur geringfügig nach. Die Unternehmen meldeten eine Verschlechterung ihrer Auftragslage, das Produktionsniveau dürfte sich den unten revidierten Plänen zufolge in den kommenden Monaten kaum ändern

Im Maschinenbau wurde die Geschäftslage im August ähnlich gut bewertet wie in den drei vorangegangenen Monaten. In den Geschäftserwartungen setzte sich jedoch die Abwärtstendenz fort, wobei die negativen Stimmen die positiven Einschätzungen erstmals in diesem Jahr überwogen. Die Unternehmen verzeichneten einen Abbau der Auftragsreserven. Da sie außerdem - wie schon im Vormonat – per Saldo nicht mehr mit Wachstumsimpulsen im Exportgeschäft rechneten, planten sie ihre Produktion in den nächsten Monaten etwas zurückzufahren. Ihre Personalpläne signalisierten einen sinkenden Bedarf an Arbeitskräften.

Die Hersteller von Kraftwagen und Kraftwagenteilen erfreuten sich auch im August einer guten Geschäftslage. Sie erwarteten erneut eine insgesamt günstige Geschäftsentwicklung, obwohl ihr Optimismus bezüglich der Exportaussichten einen weiteren Dämpfer erhielt. Positive und negative Einschätzungen hielten sich hier nur mehr die Waage. In Anbetracht wieder normal großer Lagerbestände und einer auskömmlichen Auftragslage soll die Produktion auch in den kommenden Monaten angehoben werden.

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