Verarbeitendes Gewerbe: Verhaltener Start ins neue Jahr

Die Stimmung im Verarbeitenden Gewerbe Baden-Württembergs blieb im Januar merklich hinter dem starken Jahresabschluss 2015 zurück. Sowohl die Einschätzungen zur derzeitigen Lage, als auch die Erwartungen für das kommende halbe Jahr wurden zurückgenommen und entsprachen jeweils den Vorjahreswerten. Auch vom Auslandsgeschäft wurden weniger Impulse erwartet als noch im Dezember. Bei niedrigerer Nachfrage sind die Lagerbestände angestiegen. Die Auftragsbestände sanken leicht auf 3,0 Monate (Vorquartal 3,1 Monate). Die Produktionspläne wurden demensprechend etwas gekürzt, waren aber weiterhin expansiv. Die Kapazitätsauslastung ist auf 85,1% gesunken (Vorjahr: 84,8%).Im Vorleistungsgütergewerbe kühlte sich das Geschäftsklima leicht ab. Die Umfrageteilnehmer beurteilten ihre Geschäftssituation zwar zurückhaltender als zuletzt, die Mehrheit empfand sie aber immer noch als gut. Für die kommenden Monate wurden Steigerungen in abgeschwächter Form erwartet. Bei den Exporten wurde ebenfalls eine nachlassende Dynamik erwartet. Trotz geringerem Schwung in der Nachfrageentwicklung veränderte sich die Reichweite der Auftragsbestände nicht (2,8 Monate). Die Produktionspläne waren weniger expansiv als in den Monaten zuvor. Die Kapazitätsauslastung sank um 0,2 Prozentpunkte auf 84,2%.Die Lageurteile im Investitionsgüterbereich wurden nach der hervorragenden Einschätzung im Dezember wieder zurückgenommen, die klare Mehrheit bewertete sie aber weiterhin als gut. Die Unternehmen berichteten von einem Rückgang der Auftragseingänge. Dies führte auch zu einer ungünstigeren Einschätzung der Auftragsbestände, deren Reichweite sich auf 3,2 Monate reduzierte. Für das kommende Halbjahr erwarteten die Umfrageteilnehmer einen leicht rückläufigen Geschäftsverlauf und auch aus dem Ausland wurden keine weiteren Wachstumsimpulse erwartet. Die Kapazitätsauslastung war mit 85,7% minimal geringer als im Vorquartal.Im Bereich der Konsumgüter sank der Geschäftslageindikator, blieb aber deutlich über dem langfristigen Mittelwert. Trotz günstigerer Exporterwartungen, rechneten weniger Firmen mit Zuwächsen in den kommenden Monaten. Der weitere Nachfragerückgang schlug sich auch in einem geringeren Auftragsbestand nieder. Die Reichweite sank um 0,3 auf 3,1 Monate (Vorjahr 2,8). Bei abermals gestiegenen Beständen an Fertigwaren, sollte der Output in den kommenden drei Monaten etwas weniger stark reduziert werden. Die Kapazitätsauslastung sank um 2,7 Prozentpunkte auf 84,3%.Branchenentwicklung: Im Bereich der chemischen Industrie waren die Einschätzungen zur momentanen Geschäftslage nicht mehr ganz so optimistisch wie im Dezember, aber immer noch sehr zufriedenstellend. Die Unternehmen gingen weiterhin von einem Geschäftszuwachs in den kommenden Monaten aus. Vor allem aus dem Auslandsgeschäft werden mehr Impulse erwartet als im letzten Jahr. Auftragsbestand und -reichweite (1,8 Monate) sind gestiegen. Die Produktion soll in den kommenden Monaten angehoben werden. Die Beschäftigtenpläne wurden nach oben revidiert. Das Geschäftsklima im Bereich Gummi- und Kunststoffwaren verbesserte sich. Während die Urteile zur aktuellen Lage etwas zurückgenommen wurden, gingen zunehmend mehr Testteilnehmer von einer positiven Geschäftsentwicklung im nächsten halben Jahr aus. Dabei wurde in Bezug auf die Ausfuhrtätigkeit eine etwas weniger günstige Entwicklung erwartet als in den beiden Monaten zuvor. Die Nachfrage nahm ‒ nach einem Rückgang im Dezember ‒ wieder mehr Fahrt auf. Die Produktionspläne wurden, bei gestiegenen Warenbeständen weniger expansiv gestaltet. Die Kapazitätsauslastung konnte auf 82,8% erhöht werden.Das Geschäftsklima in der Branchengruppe Glasgewerbe, Keramik, Verarbeitung von Steinen und Erden kühlte sich auf hohem Niveau leicht ab, weil die Umfrageteilnehmer ihre derzeitige Geschäftslage nicht mehr ganz so optimistisch einschätzten. Für die kommenden Monate wurde jedoch wieder vermehrt mit Geschäftssteigerungen gerechnet. Vor allem die Absatzchancen auf ausländischen Märkten wurden günstiger eingestuft. Dank einer weiter zunehmenden Nachfrage, stieg auch der Auftragsbestand. Die Auftragsreserve erhöhte sich auf 2,6 Monate. Im der Branche Herstellung von Metallerzeugnissen trübte sich das Geschäftsklima ein. Der Lageindikator sank unter den langfristigen Durchschnitt. Darüber hinaus erwarteten die Unternehmen eine rückläufige Geschäftsentwicklung. Auch aus dem Ausland wurden keine neuen Impulse erwartet. Die Auftragsbestände, sowie deren Reichweite blieben nahezu unverändert. Bei gesunkenen Lagerüberhängen sollte die Produktion wieder expansiver gestaltet werden. Die Kapazitätsauslastung konnte auf 84,2% gesteigert werden (Vorjahr: 81,1%).  Im Bereich Herstellung von DV-Geräten, elektrischen und optischen Erzeugnissen blieb das Geschäftsklima unverändert. Die Umfrageteilnehmer waren zufriedener mit ihrer Geschäftslage als im Dezember, erwarteten jedoch Geschäftsabschwächungen im nächsten halben Jahr. Es wurde leichtes Steigerungspotential bei der Exporttätigkeit ausgemacht. Der Auftragsbestand fiel etwas und auch die Reichweite sank leicht auf 3,2 Monate. Die Beschäftigtenpläne deuten auf einen gestiegenen Personalbedarf hin. Die Kapazitätsauslastung konnte auf 88,3% gesteigert werden (Vorjahr: 83,9%). Das Geschäftsklima im Bereich  Herstellung von elektrischen Ausrüstungen hat sich etwas verbessert. Die Umfrageteilnehmer beurteilten ihre derzeitige Geschäftslage weiterhin überaus positiv. Auch wenn sie ihre Absatzchancen auf den ausländischen Märkten nicht mehr ganz so gut beurteilten, blickten sie optimistischer auf die kommenden Monate. Bei einer weiter nachlassenden Nachfrage sind auch die Auftragsbestände zurückgegangen. Die Lagerüberhänge sind etwas gestiegen aber immer noch saisonüblich. Die Produktion soll in den nächsten Monaten stabil bleiben. Die Kapazitätsauslastung sank auf 84,2% (Vorjahr: 85,5%).Im Maschinenbau wurde die momentane Geschäftslage - nach einer sehr günstigen Beurteilung im Vormonat - nicht mehr ganz so positiv eingestuft. Die Unternehmen erwarteten, dass ihre Geschäfte in den kommenden Monaten eher rückläufig sein werden. Auch ihre Exportaussichten stuften sie als ungünstig ein. Im Berichtsmonat verzeichneten die befragten Firmen sinkende Auftragseingänge und auch ihr Auftragsbestand nahm ab. Die Produktion soll dementsprechend zurückgefahren werden. Die Beschäftigtenpläne wurden nach unten korrigiert.  Die Kapazitätsauslastung sank auf 83,4%. Das Geschäftsklima im Bereich Kraftwagen und Kraftwagenteile kühlte sich ab. Die derzeitige Geschäftslage wurde etwas weniger günstig eingestuft, blieb aber weiterhin auf sehr hohem Niveau. Für die weitere Geschäftsentwicklung rechneten die Unternehmen mit Gegenwind. In Bezug auf das Auslandsgeschäft wurden keine größeren Veränderungen erwartet. Die Auftragsbestände sanken und ihre Reichweite verkürzte sich im Vergleich zum Vorquartal. Bei zu geringen Fertigwarenbeständen sollten die Produktionspläne abermals expansiver gestaltet werden. Die Beschäftigtenpläne waren unverändert positiv. Die Kapazitätsauslastung sank um 1,7 Prozentpunkte auf 89,2% (Vorjahr: 89,8%).

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