Verarbeitendes Gewerbe: Mehr Impulse aus dem Ausland erwartet

Das Geschäftsklima im Verarbeitenden Gewerbe verbesserte sich zum dritten Mal in Folge. Die Auftragsbestände stiegen deutlich an, womit sich die Befragungsteilnehmer auch sichtlich zufrieden zeigten. Mit 3,3 Monaten waren auch die Auftragsreserven merklich höher als vor Jahresfrist (April 2016: 3,0 Monate). Die Kapazitätsauslastung konnte mit 86,9% ebenfalls über den Vorjahreswert von 85,5% gehoben werden. Dies spiegelte sich auch in den Geschäftslageurteilen ‒ die den höchsten Wert seit Mitte 2011 erreichten ‒ wider. Der Blick auf die kommenden Monate fiel ebenfalls optimistischer aus, dabei wurden auch von den ausländischen Märkten mehr neue Impulse erwartet. Dementsprechend soll auch die Produktion angehoben werden.

Im Bereich der Vorleistungsgüter zeichnete sich ein ähnliches Bild. Das ohnehin gute Geschäftsklima verbesserte sich weiter, da die befragten Firmen zum einen mit ihrer derzeitigen Geschäftssituation überaus zufrieden waren, zum anderen nahm auch der Optimismus hinsichtlich der Geschäftsperspektiven weiter zu. Die gestiegenen Auftragsbestände zeigten sich zudem in den Auftragsreserven (2,9 Monate; April 2016: 2,7 Monate). Dabei lag die Kapazitätsauslastung mit 86,9% ebenfalls über dem Vorjahreswert von 84,9%. Die Produktionspläne wurden entsprechend nach oben revidiert. Für die kommenden Monate rechneten die Firmen mit weiteren Geschäftszuwächsen, auch auf den ausländischen Märkten wurden günstigere Absatzchancen erwartet.

Im Investitionsgüterbereich fielen die Lageurteile - angesichts einer überaus günstigen Auftragssituation - deutlich positiver aus. Entsprechend soll die Produktion häufiger ausgeweitet werden. Auch wenn die Geschäftserwartungen den sehr guten Wert vom Vormonat nicht ganz halten konnten, war der Optimismus weiterhin spürbar ausgeprägt. Die Exporterwartungen gaben nach, konnten jedoch ein hohes Niveau halten. Bei einer merklich gestiegenen Auftragsreserve von 3,8 Monaten (April 2016: 3,1 Monate) übertraf die Kapazitätsauslastung den Vorjahreswert (April 2016: 85,7%).

Nach dem Rückgang vom Vormonat stieg der Klimaindikator im Konsumgüterbereich wieder sichtlich. Bei einem deutlichen Nachfrageplus waren die Umfrageteilnehmer spürbar zufriedener mit ihrer derzeitigen Geschäftssituation und auch die zuletzt noch verhaltenen Zukunftsperspektiven waren wieder von Zuversicht geprägt. Die Exportaussichten waren nicht ganz so gut wie zuletzt und die Produktionspläne waren weniger expansiv. Mit 86,8% entsprach die Kapazitätsauslastung in etwa dem Vorjahreswert (April 2016: 86,5%), jedoch bei einer merklich geringeren Auftragsreserve von 2,4 Monaten (April 2016: 3,3 Monate).

Branchenentwicklung: In der chemischen Industrie verbesserte sich das Geschäftsklima spürbar. Auch dank einer weiter wachsenden Nachfrage fielen die Stimmen zur aktuellen Lage deutlich positiver aus. Die Geschäftsperspektiven verbesserten sich ebenfalls, was auch an den herausragenden Exportaussichten lag. Bei gesunkenen Fertigwarenlagern soll die Produktion wieder öfter ausgeweitet werden. Mit 0,9 Monaten waren die Auftragsreserven deutlich niedriger als noch vor einem Jahr (1,9 Monate), die Kapazitätsauslastung hingegen lag nur etwas höher (85,8%; April 2016: 85,1%).

Das Klima in der Gummi- und Kunststoffwarenbranche verschlechterte sich, der Wert lag aber weiterhin sichtlich oberhalb des langfristigen Mittelwertes. Ursächlich hierfür war der deutliche Rückgang beim – nach wie vor guten – Lageindikator, der auch durch eine sinkende Nachfrage begünstigt wurde. Dementsprechend wurden die Produktionspläne weniger expansiv gestaltet. Auf den ausländischen Märkten wurden wieder mehr Absatzchancen erwartet, so dass ebenfalls die allgemeinen Geschäftserwartungen günstiger ausfielen. Die Auftragsreserve war höher als vor Jahresfrist (3,2 Monate; April 2016: 2,8 Monate), die Kapazitätsauslastung blieb in etwa gleich (81,9%; April 2016: 81,6%).

Im Papier- und Pappegewerbe waren die Umfrageteilnehmer - bei einer gesunkenen Nachfrage - weniger zufrieden mit ihrer aktuellen Geschäftslage. Hinsichtlich ihrer weiteren Geschäftsentwicklung wurde die verhalten zuversichtliche Haltung von spürbarem Pessimismus abgelöst. Auch vom Auslandsgeschäft wurden keine Impulse erwartet. Die Auftragsbestände lagen mit 1,1 Monaten unter dem Vorjahreswert (April 2016: 1,5 Monate). Die Kapazitätsauslastung jedoch konnte erhöht werden (90,2%; April 2016: 89,8%).

Im Druckgewerbe stieg der Klimaindikator erneut, verharrte aber im negativen Bereich. Die Unternehmen zeigten sich zufrieden mit ihrer momentanen Lage, rechneten jedoch per saldo mit Geschäftsabschwächungen in den kommenden Monaten, wenngleich auch neue Absatzmöglichkeiten auf den ausländischen Märkten ausgemacht wurden. Obwohl die Zufriedenheit mit den Auftragsbeständen stieg, soll die Produktion noch häufiger gesenkt werden. Die Auftragsreserve betrug 1,9 Monate und lag damit etwas höher als vor Jahresfrist (April 2016: 1,8 Monate). Dabei konnte die Kapazitätsauslastung gesteigert werden (86,8%; April 2016: 85,6%).

Das Geschäftsklima im Bereich Herstellung von Metallerzeugnissen verbesserte sich, insbesondere weil die Umfrageteilnehmer zuversichtlicher auf die kommenden Monate blickten. Die ohnehin sehr gute aktuelle Geschäftslage war erneut etwas positiver. Die Beurteilung der Auftragsbestände fiel nicht ganz so gut aus wie zuletzt, der Saldenwert war aber immer noch sichtlich besser als vor Jahresfrist. Dies ließ sich auch an den Auftragsreserven erkennen (3,7 Monate; April 2017: 3,3 Monate). Die expansiven Produktionspläne wurden gesenkt. Mit 85,6% war die Kapazitätsauslastung höher als vor einem Jahr (April 2016: 82,5%).

Der Lageindikator im Bereich Herstellung von DV-Geräten, elektrischen und optischen Erzeugnissen konnte den Spitzenwert vom Vormonat nicht ganz halten und auch für die kommenden Monate wurden - bei eingetrübten Exporterwartungen - keine weiteren Geschäftszuwächse erwartet; so dass sich das gute Klima insgesamt verschlechterte. Die Unternehmen zeigten sich zufrieden mit dem deutlichen Anstieg der Auftragsbestände. Passend dazu wurden auch die Produktionspläne angehoben. Mit 2,6 Monaten waren die Auftragsbestände geringer als vor einem Jahr (April 2016: 3,0 Monate), jedoch bei einer merklich höheren Kapazitätsauslastung (87,2%; April 2016: 82,8%).

Das Geschäftsklima im Bereich Herstellung von elektrischen Ausrüstungen machte einen deutlichen Sprung nach oben. Der Saldo der momentanen Geschäftslageurteile erreichte den höchsten Wert seit dem Bestehen der Zeitreihe. Hinsichtlich der Entwicklung auf den ausländischen Märkten waren die Befragungsteilnehmer ebenfalls überaus optimistisch. So wurden auch die allgemeinen Geschäftsperspektiven erneut positiver eingestuft. Bei merklich geringeren Lagerüberhängen soll die Produktion wieder öfter ausgeweitet werden. Mit 2,8 Monaten waren die Auftragsbestände höher als vor Jahresfrist, womit sich die Unternehmen zufrieden zeigten. Dabei konnte die Kapazitätsauslastung ebenfalls zulegen (89,8%; April 2016: 84,6%).

Die seit März letzten Jahres anhaltende Aufwärtstendenz des Geschäftsklimas im Maschinenbau setzte sich auch diesen Monat weiter fort. Bei einer dynamischen Nachfrageentwicklung nahmen die positiven Stimmen zur aktuellen Geschäftslage weiter zu. Trotz der überaus günstigen Exporterwartungen waren die Unternehmen nicht mehr ganz so optimistisch hinsichtlich ihrer zukünftigen Geschäftsentwicklung. Bei leeren Fertigwarenlagern wurden die Produktionspläne nach oben angepasst. Die Auftragsreserven lagen bei 4,1 Monaten und damit merklich über dem Vorjahreswert von 3,6 Monaten, womit die Befragten sichtlich zufrieden waren. Dabei konnte auch die Kapazitätsauslastung um fast 2 Prozentpunkte auf 86% gesteigert werden (April 2016: 84,1%).

Im Bereich Kraftwagen und Kraftwagenteile setzte sich ebenfalls die seit Jahresbeginn andauernde positive Entwicklung des Geschäftsklimas fort. Der Lageindikator erreichte den höchsten Wert seit Anfang 2012. Auch der Blick auf die kommenden Monate war weiterhin von Optimismus geprägt, obgleich der Saldo im Vergleich zum Vormonat gesunken war. Auf den ausländischen Märkten wurden wieder mehr neue Absatzchancen ausgemacht. Passend dazu sollen die Produktionspläne angehoben werden. Die Auftragsbestände wuchsen weiter und lagen mit 4,1 Monaten deutlich höher als vor Jahresfrist (April 2016: 3,1 Monate). Dabei ging die Kapazitätsauslastung auf 89,0% zurück (April 2016: 90,4%).

 

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