Verarbeitendes Gewerbe: Stimmungshoch zu Jahresbeginn

Die Stimmung im Verarbeitenden Gewerbe erklomm zum Jahresauftakt eine neue Bestmarke, auch wenn die befragen Unternehmen mit ihren Auftragsbeständen nicht ganz so zufrieden waren wie noch zuletzt. Mit 88,7% war die Kapazitätsauslastung merklich höher als vor Jahresfrist, bei gleichzeitig ebenfalls größeren Auftragsreserven. Für die kommenden Monate rechneten die Unternehmen weiterhin mit deutlichen Impulsen von den ausländischen Märkten, wenngleich etwas seltener als zuletzt. Analog dazu waren die Geschäftsperspektiven – trotz eines leicht gesunkenen Saldos – weiterhin von Optimismus gekennzeichnet. Insgesamt veränderte sich das Geschäftsklima kaum. Die Lagerbestände nahmen leicht zu, bewegten sich aber weiterhin auf einem niedrigen Niveau, so dass für die kommenden Monate weiterhin mit einer Ausweitung der Produktion gerechnet werden kann.

Im Bereich der Vorleistungsgüter befand sich die Stimmung ‒ angetrieben durch die überaus günstige Nachfragesituation ‒ ebenfalls auf einem neuen Höchststand. Da sich zeitgleich auch die Geschäftsperspektiven – genauso wie die Exportaussichten – verbesserten, erreichte auch das Geschäftsklima eine neue Bestmarke. Die gute Lage spiegelte sich auch in der mit 88,1% herausragenden Kapazitätsauslastung und den merklich über dem langjährigen Durchschnitt liegenden Auftragsreserven. Die Beschäftigtenpläne deuteten weiterhin auf eine Expansion des Mitarbeiterstamms hin. Neues Personal dürfte auch für die geplanten Ausweitungen der Produktion benötigt werden.

Im Bereich der Investitionsgüter kühlte sich das nach wie vor gute Geschäftsklima etwas ab. Bei der Beurteilung der derzeitigen Geschäftslage waren die positiven Stimmen zwar deutlich in der Mehrheit, der Saldo sank jedoch leicht, was auch an der merklich verhalteneren Nachfrage und der weniger guten Auftragsbestandsbeurteilung liegen mag. Die Kapazitätsauslastung konnte im Vergleich zum Oktober um 0,4 Prozentpunkte auf 89,4% gesteigert werden. Gleichzeitig stieg auch die Auftragsreserve und betrug nun 4,0 Monate. Die Exporterwartungen fielen weiterhin sehr günstig aus, der Saldo sank jedoch etwas. Das gleiche Bild zeigte sich bei den allgemeinen Geschäftsaussichten, die zwar weiterhin von spürbarem Optimismus gezeichnet waren, jedoch den Wert vom Vormonat nicht ganz halten konnten. Die Lagerbestände waren weiterhin größtenteils geräumt, so dass die Produktion weiter ausgeweitet werden dürfte.

Im Konsumgüterbereich verbesserte sich das Geschäftsklima, weil die Unternehmen ihre Geschäftsperspektiven wieder günstiger einstuften. Dabei wurde auf den ausländischen Märkten mit unverändert guten Absatzchancen gerechnet. Die derzeitige Geschäftslage wurde, dank einer nach wie vor dynamischen Nachfrage, weiterhin überaus günstig bewertet. Die Kapazitätsauslastung entsprach mit 86,9% exakt dem Vorjahreswert, jedoch bei einer deutlich höheren Auftragsreserve von 3,4 Monaten. Den günstigen Zukunftsperspektiven entsprechend wurden die Produktionspläne – trotz gestiegener Lagerüberhänge – angehoben.

Branchenentwicklung: Trotz einer merklich geringeren Zufriedenheit mit den Auftragsbeständen zeigten sich die Unternehmen der Chemiebranche zu Jahresbeginn so zufrieden mit ihrer aktuellen Situation wie seit April 2011 nicht mehr. Auch wenn die Beurteilung der Exportaussichten weniger günstig ausfiel als zuletzt, waren die Befragten mit ihren Geschäftsperspektiven zufriedener als noch im Dezember. Somit kletterte das Geschäftsklima auf den höchsten Stand seit sieben Jahren. Die Kapazitätsauslastung lag mit 86,6% spürbar über dem langfristigen Mittel, gleichzeitig nahm die Reichweite der Aufträge zu. Die Lagerbestände wuchsen wieder auf ein branchenübliches Niveau an, daher fielen die Produktionspläne weniger expansiv aus als zuletzt.

Der Geschäftsklimaindikator im Bereich Gummi- und Kunststoffwaren stieg im Januar deutlich, insbesondere weil die Urteile der Befragten hinsichtlich ihrer Geschäftslage – nach dem Rückgang vom Vormonat – wieder außergewöhnlich positiv ausfielen. Trotz leicht gesunkener Exporterwartungen schätzten die Teilnehmer ihre Geschäftsaussichten optimistischer ein als noch im Dezember. Die Lagerbestände stiegen leicht und lagen per saldo über ihrem langfristigen Mittelwert. Für die nahe Zukunft waren wieder öfter Produktionsausweitungen vorgesehen. Die Nachfrage zog an, in der Beurteilung der Auftragsbestände schlug sich dies jedoch noch nicht nieder.

Im Papier- und Pappegewerbe verfehlte der Klimaindikator nur knapp das sehr gute Vormonatsergebnis. Ursächlich hierfür waren die, trotz wieder etwas günstigerer Exportaussichten, sichtlich weniger optimistischen Geschäftserwartungen. Bei einer anziehenden Nachfrage und zufriedenstellenden Auftragsbeständen fielen die Urteile zur aktuellen Lage dagegen merklich positiver aus. Die Lagerbestände stiegen und die Produktionspläne waren dementsprechend weniger expansiv. Die Reichweite der Auftragsbestände zeigte sich im Vergleich zum letzten Quartal weitestgehend unverändert, die Kapazitätsauslastung konnte jedoch auf 88,3% gesteigert werden.

Der Geschäftsklimaindikator im Druckgewerbe erreichte den höchsten Stand seit über 17 Jahren, da sowohl die Einschätzungen zur aktuellen Lage als auch die Geschäftsaussichten für die kommenden Monate sich deutlich verbesserten. Dabei wurden von den ausländischen Märkten in der nächsten Zeit keine neuen Impulse erwartet. Bei einer gestiegenen Nachfrage konnte die Kapazitätsauslastung im Vergleich zum Oktober ebenfalls leicht erhöht werden. In den kommenden Monaten dürfte die Produktion häufiger angehoben werden.

Die Urteile zur aktuellen Lage im Bereich Herstellung von Metallerzeugnissen erreichten im Januar eine neue Bestmarke. Die Umfrageteilnehmer waren dabei weiterhin sehr zufrieden mit ihren Auftragsbeständen, wenn auch nicht ganz so deutlich wie zuletzt. Die Exporterwartungen blieben beinahe unverändert positiv, die allgemeinen Geschäftsaussichten gaben jedoch leicht nach. Im Mittel stieg der Klimaindikator. Die Fertigwarenlager waren größtenteils geräumt. Die Produktionspläne sanken zwar, waren aber weiterhin expansiv. Die Kapazitätsauslastung sank im Vergleich zum Oktober leicht auf 87,2%.

Im Bereich Herstellung von DV-Geräten, elektrischen und optischen Erzeugnissen kühlte sich das Geschäftsklima auf hohem Niveau ab. Die Nachfrage verlor an Fahrt und die Zufriedenheit mit den Auftragsbeständen sank spürbar. Analog fielen auch die Urteile zur aktuellen Lage weniger günstig aus, der Saldo lag dabei aber weiterhin deutlich über dem Vorjahreswert. Die Kapazitätsauslastung war mit 85,4% in etwa so hoch wie vor Jahresfrist. Die Auftragsreserve konnte dabei leicht auf 3,1 Monate erhöht werden. Der Blick auf die kommenden sechs Monate war merklich weniger optimistisch als noch zuletzt, dabei waren die Exportaussichten unverändert positiv. Bei gesunkenen Lagerbeständen, dürfte die Produktion in den kommenden Monaten häufiger angehoben werden.

Das Geschäftsklima im Bereich Herstellung von elektrischen Ausrüstungen verharrte auf dem sehr guten Wert vom Vormonat. Während die überragenden Einschätzungen zur momentanen Lage sich nochmals leicht verbesserten, sahen die Umfrageteilnehmer geringfügig weniger Wachstumschancen für die kommenden Monate. Die Kapazitätsauslastung war mit 90,8% so hoch wie seit Anfang 2007 nicht mehr, gleichzeitig konnte die Auftragsreserve auf 3,3 Monate erhöht werden. Von den ausländischen Märkten wurden wieder mehr Impulse erwartet und die Produktionspläne wurden angehoben.

Die Stimmung im Maschinenbau war so gut wie seit beinahe 10 Jahren nicht mehr. Die Kapazitätsauslastung und die Auftragsbestände konnten im Vergleich zum letzten Quartal merklich angehoben werden (89,3% bzw. 4,9 Monate). Die Beurteilung der Auftragsbestände war weiterhin herausragend gut, auch wenn der Saldo leicht gesunken war. Die Geschäftsaussichten verschlechterten sich, waren aber weiterhin von deutlicher Zuversicht geprägt. Ebenso wurden im Auslandsgeschäft Zuwächse erwartet, jedoch etwas seltener als noch im Vormonat. Insgesamt gab der Klimaindikator auf hohem Niveau nach. Die Produktionspläne wurden nicht mehr ganz so expansiv gestaltet wie zuletzt.

Die Stimmung im Bereich Kraftwagen und Kraftwagenteile war weiterhin herausragend gut, auch wenn der zugehörige Indikator leicht sank. Die sehr günstigen Exportaussichten gaben ebenfalls nach und die Umfrageteilnehmer sahen weniger Wachstumsspielräume für die kommenden Monate. Im Mittel kühlte sich das Geschäftsklima auf einem sehr hohen Niveau etwas ab. Die Nachfrage konnte ihren Schwung nicht vollumfänglich ins neue Jahr mitnehmen, so dass auch die Urteile hinsichtlich des Auftragsbestands nicht ganz so positiv ausfielen wie in den Monaten zuvor. Im Vergleich zum Vorquartal sank die Kapazitätsauslastung um 1,3 Prozentpunkte auf 91,7%, dabei konnten aber die Auftragsbestände um 0,5 Monate auf 3,8 Monate ausgeweitet werden. Bei weiterhin geräumten Lagerbeständen dürfte die Produktion nochmals häufiger ausgeweitet werden.

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