05.04.2013|Gesamtwirtschaft

Trotz Abkühlung – Wirtschaft weiterhin verhalten optimistisch

Die gewerbliche Wirtschaft Baden-Württembergs gönnt sich eine kleine Verschnaufpause. Das Geschäftsklima des Bundeslandes hat sich im März – nach einer starken Erholung im Februar – leicht abgeschwächt. Die Unternehmen im Südwesten beurteilen ihre aktuelle Geschäftslage weniger positiv als im Vormonat. In ihren Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate zeigen sich die Firmen aber verhalten optimistisch. In den Regionen gibt es deutliche Unterschiede. Zu diesen Ergebnissen kommt der aktuelle Konjunkturbericht der L-Bank für Baden-Württemberg.

Ein Blick auf die Regionen Baden-Württembergs offenbart eine ungleiche konjunkturelle Entwicklung. Im März erreichte erneut das Gebiet Hochrhein-Bodensee mit 96,48 Punkten den höchsten Wert im Vergleich unter allen zwölf Landesteilen. „Die dortigen Firmen verfügen über eine robuste Auftragslage“, sagt Christian Brand, Vorsitzender des Vorstands der L-Bank, Staatsbank für Baden-Württemberg. Auch in den Regionen Neckar-Alb, Heilbronn-Franken, Bodensee-Oberschwaben und Schwarzwald-Baar-Heuberg drückt der Regionalindex eine überaus positive Stimmung der Unternehmen aus.

Weiterhin Schlusslicht in der Betrachtung ist die Region Stuttgart (Wert: 88,63 Punkte). Entscheidender Grund dafür ist die schwache Nachfrage in der Automobilindustrie. Die Branche prägt die Wirtschaft der Landeshauptstadt wie keine zweite. Im Durchschnitt beträgt der Wert aller Regionen 91,40 Punkte.

Für den L-Bank-Regionalindex werden die Zahlen des ifo-Instituts und der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zur wirtschaftlichen Entwicklung in Baden-Württemberg mit denen der einzelnen Industrie- und Handelskammern zusammengeführt. Der Regionalindex umfasst damit sowohl die Stimmung der Verbraucher als auch der Unternehmer. Analog zum ifo-Konjunkturtest wurde der Basiswert des Regionalindexes im Gründungsmonat Januar 2008 auf 100 gesetzt.

In Bezug auf das gesamte Bundesland ist die Entwicklung im Bauhauptgewerbe am erfreulichsten. Der Saldo zum Geschäftsklima in der Branche, der die Urteile zur aktuellen Geschäftslage und zur Entwicklung in den kommenden sechs Monaten umfasst, liegt im März bei 13 Punkten. Im Februar betrug der Saldo noch 7 Punkte. Zu dem Ergebnis trägt vor allem die Trendumkehr im Tiefbau bei. In der Teilbranche beträgt der Saldo des Geschäftsklimas nun 4 Punkte nach -11 Punkten im Februar. Die Chefs der Baufirmen blicken zudem leicht optimistisch in die Zukunft: Der Wert für die Erwartungen an die Geschäftslage für die nächsten sechs Monate kletterte seit Februar um 3 Punkte auf jetzt 20 Punkte.

Im Verarbeitenden Gewerbe ist der Saldo des Geschäftsklimas und der Geschäftslage unter dem Strich gegenüber dem Vormonat unverändert. Innerhalb der Branche zeigen sich allerdings deutliche Unterschiede. So frohlocken die Hersteller von Datenverarbeitungsgeräten oder elektronischen Erzeugnissen: Der Saldo zum Geschäftsklima stieg im Monatsvergleich von 16 auf 25 Punkte. Autohersteller und deren Zulieferer dagegen sind pessimistischer: Der Saldo zum Geschäftsklima fiel um 3 Punkte auf -10 Punkte. Noch stärker ist der Rückgang der Erwartungen in der Chemieindustrie. Hier fiel im März der Wert um -23 auf nun 13 Punkte.

 

Negativ ist auch die Entwicklung im Groß- und Einzelhandel. Im Großhandel beträgt der Saldo zum Geschäftsklima im März 6 Punkte – nach 16 Punkten im Vormonat. Immerhin: Die Erwartungen an die Geschäftslage verharren auf dem Vormonatswert von 8 Punkten. Wenig erfreulich ist auch das Bild im Einzelhandel. Das Geschäftsklima hat sich im Vergleich zum Vormonat noch einmal verschlechtert. Der Wert liegt aktuell bei -25 Punkten. Die Erwartungen an die Geschäftslage verdüsterten sich aufgrund sinkender Bestellungen von -25 auf -29 Punkte.

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