Verarbeitendes Gewerbe: Produktionspläne weniger expansiv

Das Geschäftsklima im Verarbeitenden Gewerbe kühlte sich erneut ab. Auf hohem Niveau fielen die Lageurteile abermals weniger günstig aus, auch wenn sich die Nachfrage wieder dynamischer entwickelte. Die Geschäftsaussichten wurden zwar weiterhin positiv eingeschätzt, gaben aber zum sechsten Mal in Folge nach. Auch von den ausländischen Märkten erwarteten die befragten Unternehmen weniger Impulse. Die Fertigwarenlager blieben größtenteils geräumt. Dennoch wurden die Produktionspläne, bei gesunkenen Auftragsbestandsurteilen, weniger expansiv gestaltet.

Im Bereich der Vorleistungsgüter nahm die Nachfrage im Mai wieder mehr Fahrt auf. Passend dazu wurde auch die derzeitige Geschäftslage günstiger bewertet. Trotz gestiegener Exporterwartungen fielen die Geschäftsaussichten jedoch zurückhaltender aus: Hinsichtlich der weiteren Entwicklung in den kommenden Monaten hielten sich die positiven und negativen Stimmen größtenteils die Waage. Die Zufriedenheit mit dem Auftragsbestand fiel geringfügig weniger günstig aus als in den Monaten zuvor. Bei unveränderten Lagerbeständen wurden die Produktionspläne leicht nach oben revidiert.

Im Bereich der Investitionsgüter bewegte sich der Klimaindikator kaum. Die Beurteilung der momentanen Geschäftslage gab – auf hohem Niveau – geringfügig nach, was durch die günstigeren Geschäftsaussichten minimal überkompensiert wurde. Von den ausländischen Märkten wurden dabei weniger neue Impulse erwartet als noch im Vormonat. Die Auftragsbestände stuften die Befragten nicht mehr so günstig ein wie zuletzt, so dass die Produktionspläne nach unten korrigiert wurden.

Im Konsumgüterbereich veränderte sich das Geschäftsklima ebenfalls nur unmerklich. Die Teilnehmer bewerteten ihre aktuelle Situation nicht mehr so günstig wie im April, der Blick auf die kommenden Monate fiel jedoch wieder optimistischer aus. Dies wurde wohl auch von den gestiegenen Exporterwartungen angetrieben. Die Auftragsbestandsbeurteilungen sanken, der langfristige Mittelwert wurde aber weiterhin deutlich übertroffen. Die Bestände an Fertigwaren nahmen ebenfalls ab, und die Produktion dürfte in den nächsten Monaten häufiger ausgeweitet werden. Darüber hinaus ist auch wieder öfter mit Neueinstellungen zu rechnen.

Branchenentwicklung: In der chemischen Industrie war im Mai eine Verbesserung des Geschäftsklimas zu beobachten. Die aktuelle Geschäftslage wurde im Rahmen der jüngsten Befragung etwas weniger günstig bewertet als im Vormonat, bezüglich der erwarteten Entwicklung in den kommenden Monaten waren die befragten Unternehmen dagegen wieder optimistischer. Wohl auch dank der angezogenen Nachfrage wurde die Produktion vielerorts ausgeweitet. Die Fertigwarenbestände nahmen wieder zu und lagen damit über dem langfristigen Branchendurchschnitt. Ein großer Teil der Umfrageteilnehmer meldete eine Zunahme der Auftragsbestände und die Zufriedenheit mit diesen nahm spürbar zu. Die Produktionspläne für die nächsten Monate wurden etwas nach unten korrigiert, blieben aber klar im expansiven Bereich. Den Personalbestand wollten die Firmen erweitern, sicherlich auch wegen der gestiegenen Exporterwartungen.

Im Bereich Gummi- und Kunststoffwaren verschlechterte sich die aktuelle Geschäftslage, blieb aber weiterhin auf einem hervorragenden Niveau. Hinsichtlich der Entwicklung für die kommenden sechs Monate waren nun aber die pessimistischen Stimmen in der Überzahl, sodass auch der übergeordnete Klimaindikator nachgab. Die Nachfragesituation wurde wieder günstiger bewertet, doch die Zufriedenheit mit den Auftragsbeständen nahm ab. Die Produktionsmenge wurde reduziert, womit auch die Lagerbestände sanken. Für die nahe Zukunft sahen die Unternehmen nun seltener Produktionsausweitungen vor, was auch an den nunmehr pessimistischen Exporterwartungen gelegen haben mag.

Im Papier- und Pappegewerbe war im Mai eine Eintrübung des Geschäftsklimas zu beobachten. Die aktuelle Geschäftslage wurde seltener günstig eingestuft, blieb aber im langfristigen Vergleich auf einem sehr guten Niveau. Die Entwicklung für die nächsten sechs Monate wurde von den Befragten pessimistisch bewertet. Somit fiel der übergeordnete Klimaindikator auf den niedrigsten Wert seit Februar 2017. Die Nachfrage entwickelte sich nicht zugunsten der teilnehmenden Betriebe und mit den Auftragsbeständen zeigten sich mehr Teilnehmer unzufrieden. Hinsichtlich der Produktion im Vormonat hielten sich im Rahmen der aktuellen Befragung positive und negative Antworten die Waage. Die Fertigwarenbestände nahmen etwas ab und blieben im langfristigen Vergleich weiterhin unter dem Durchschnitt. Die Exporterwartungen fielen wieder zuversichtlicher aus. Die Produktionspläne für die kommenden Monate wurden etwas nach unten korrigiert, wohl wegen der allgemein zurückhaltenden Geschäftsaussichten.

Im Druckgewerbe wurde im Mai eine gemischte Entwicklung verzeichnet: Die Betriebe monierten einen Rückgang der Nachfrage und Auftragsbestände. Per saldo berichteten die Unternehmen von einer Drosselung der Produktion. Dennoch nahmen die Fertigwarenbestände leicht zu. Insgesamt zeigten sich die Teilnehmer wieder häufiger zufrieden mit ihrer aktuellen Geschäftslage und auch die Geschäftsperspektiven waren im Kontrast wieder merklich öfter optimistisch geprägt. Damit stieg der Gesamtindikator Geschäftsklima und erreichte in etwa den Stand vom Februar. Hinsichtlich der Exporterwartungen glichen sich nun optimistische und pessimistische Stimmen aus. Die Produktionspläne für die kommenden Monate wurden sichtlich nach oben korrigiert und erreichten wieder den expansiven Bereich.

Im Bereich Herstellung von Metallerzeugnissen konnte der Lageindikator die Vormonatsverluste wieder aufholen. Auch hinsichtlich der Geschäftsaussichten nahmen die optimistischen Stimmen wieder zu, so dass insgesamt eine Verbesserung des Geschäftsklimas zu beobachten war. Sowohl die Nachfrage als auch die Auftragsbestände entwickelten sich weit verbreitet zugunsten der Betriebe, wenn auch etwas seltener als im Vormonat. Die Produktionsmenge konnte vielerorts ausgeweitet werden, womit die Fertigwarenlager wieder etwas aufgefüllt wurden. Die Exporterwartungen der Teilnehmer blieben in etwa auf Vormonatsniveau. Mit Blick auf die zuversichtlicheren Geschäftserwartungen korrigierten die befragten Unternehmen die Produktions- wie auch die Beschäftigungspläne etwas nach oben.

Das Geschäftsklima im Bereich Herstellung von DV-Geräten, elektrischen und optischen Erzeugnissen konnte sich verbessern, weil die Umfrageteilnehmer ihre Geschäftsperspektiven deutlich zuversichtlicher beurteilten. Von den ausländischen Märkten hingegen wurden keine neuen Impulse erwartet. Die aktuelle Geschäftslage ‒ die im Februar dieses Jahres den höchsten Wert seit der deutschen Wiedervereinigung erreichte ‒ sank auf hohem Niveau weiter. Mit den Auftragsbeständen waren die Unternehmen weniger zufrieden. Bei gestiegenen Lagerüberhängen waren Produktionsausweitungen per saldo seltener geplant als noch im Vormonat.

Angetrieben durch merklich günstigere Exporterwartungen, wurden im Bereich Herstellung von elektrischen Ausrüstungen auch die zuletzt verhaltenen Geschäftsaussichten wieder zuversichtlicher beurteilt. Dadurch stieg der Klimaindikator etwas, obwohl die Bewertung der aktuellen Geschäftslage den sehr guten Saldo vom Vormonat nicht ganz halten konnte. Die Urteile zu den Auftragsbeständen fielen weniger günstig aus als im Vormonat, der Indikator übertraf den Vorjahreswert jedoch deutlich. Der Bestand an Fertigwaren stieg zwar wieder, der Saldo bewegte sich aber weiterhin im negativen Bereich. Dazu passend wurden die Produktionspläne sichtlich angehoben.

Die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage im Maschinenbau fiel im März dieses Jahres so günstig aus wie seit über 10 Jahren nicht mehr. Im Anschluss sank der Indikator jedoch sukzessive, blieb aber auf einem sehr hohen Niveau. Parallel dazu verlor auch die Nachfrage zunehmend an Dynamik. Da die Umfrageteilnehmer darüber hinaus für die nächsten Monate eher mit Geschäftsabschwächungen rechneten, sank der Klimaindikator. Auch auf den ausländischen Märkten wurden weniger Wachstumschancen ausgemacht als noch im Vormonat. Die Lagerüberhänge sanken erneut, die Produktionspläne waren weiterhin auf Expansion ausgerichtet, wenn auch etwas seltener als noch im April.

Das Geschäftsklima im Bereich Kraftwagen und Kraftwagenteile gab nach und verfehlte den Vorjahreswert deutlich. Ursächlich hierfür waren die Geschäftsaussichten, die Umfrageteilnehmer sahen kaum noch Spielraum für zusätzliches Wachstum. Die Beurteilung der momentanen Lage fiel ebenso geringfügig weniger günstig aus, jedoch bewertete weiterhin die deutliche Mehrheit ihre Situation als „gut“. Negative Stimmen gab es – wie auch schon in den Vormonaten – keine, lediglich der Anteil der „befriedigend“ Antworten stieg leicht an. Die Exportaussichten besserten sich zwar, der Saldo blieb aber knapp unter dem langfristigen Durchschnitt. Die Nachfrage nahm abermals mehr Fahrt auf und die Lagerüberhänge sanken. Dennoch drehten die Produktionspläne in den negativen Bereich.

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