Verarbeitendes Gewerbe: Exporterwartungen wieder optimistischer

Das Geschäftsklima im Verarbeitenden Gewerbe verbesserte sich nur minimal. Bei einer Nachfrage, die merklich an Schwung einbüßte, fiel die Zufriedenheit mit der gegenwärtigen Situation etwas weniger günstig aus, blieb aber auf hohem Niveau. Die Geschäftsperspektiven bewerteten die Umfrageteilnehmer jedoch wieder positiver, was den Rückgang der Lagekomponente minimal überkompensierte. Auch von den ausländischen Märkten wurden wieder häufiger neue Impulse erwartet. Die Zufriedenheit mit den Auftragsbeständen nahm zu und auch die Auftragsreserve war mit 3,6 Monaten höher als vor Jahresfrist (3,3 Monate). Gleichzeitig konnte die Kapazitätsauslastung auf 89,0% ausgeweitet werden (Juli 2017: 87,8%). Da die Produktion zuletzt merklich angehoben wurde, stiegen die Lagerbestände erneut. Für die kommenden Monate war per saldo weiterhin eine Ausweitung der Produktion geplant, jedoch seltener als noch im Vormonat. Die Personalpläne wurden angehoben, so dass in der nächsten Zeit wieder etwas häufiger mit Neueinstellungen zu rechnen ist.

Im Bereich der Vorleistungsgüter verbesserte sich das Geschäftsklima, blieb aber unter dem Vorjahreswert. Ursächlich für den Anstieg waren in erster Linie die deutlich günstigeren Urteile zur Geschäftslage. Die Geschäftsperspektiven verbesserten sich leicht, so dass sich nun positive und negative Stimmen die Waage hielten. Dabei erwarteten die Umfrageteilnehmer wieder bessere Absatzchancen im Ausland. Die Auftragsbestände stiegen zuletzt wieder häufiger, was sich auch günstig auf deren Beurteilung auswirkte. Nachdem die Fertigwarenbestände sanken, dürfte die Produktion in den kommenden Monaten wieder ausgeweitet werden. Die Kapazitätsauslastung lag mit 87,1% knapp über dem Vorjahreswert von 86,9%.

Obwohl die Nachfrage zuletzt nachließ, nahmen die positiven Stimmen im Investitionsgüterbereich mit Blick auf die derzeitige Geschäftslage wieder zu. Da die Exporterwartungen sanken, waren Geschäftsperspektiven merklich seltener von Zuversicht geprägt. Insgesamt gab der Klimaindikator leicht nach. Auch wenn die Orderbücher nur geringfügig anwuchsen, fiel die Bewertung dieser günstiger aus. Nachdem die Produktion zuletzt etwas häufiger angehoben wurde, stieg auch der Bestand an Fertigwaren. Obwohl dieser nach wie vor relativ niedrig ausfiel, waren die Produktionspläne etwas weniger expansiv als im Vormonat. Mit 89,0% sank die Kapazitätsauslastung im Vergleich zum Vorquartal (90,0%) genauso wie die Auftragsreserve (3,8 Monate; April 2018: 4,2 Monate).

Das Geschäftsklima im Konsumgüterbereich verbesserte sich merklich. Die positiven Stimmen hinsichtlich der aktuellen Geschäftslage waren deutlich in der Überzahl; im Vergleich zum Vormonat bewerteten mehr als doppelt so viele Befragte ihre aktuelle Geschäftslage als gut. Darüber hinaus sahen die Unternehmen für die kommenden Monate weitere Spielräume für Geschäftszuwächse, auch auf den ausländischen Märkten. Die Nachfrage blieb unverändert schwungvoll und die Zufriedenheit mit den Orderbüchern nahm sichtlich zu. Die Produktion wurde erneut häufiger ausgeweitet und für die nächsten drei Monate waren weitere Anhebungen geplant. Dazu passend wurden auch die Personalpläne wieder expansiver gestaltet. Die Kapazitätsauslastung entsprach mit 87,8% genau dem Vorjahreswert bei einer geringfügig niedrigeren Auftragsreserve von 2,7 Monaten (Juli 2017: 2,8 Monate). 

Branchenentwicklung: In der chemischen Industrie war im Juli wieder eine Verbesserung des Geschäftsklimas zu beobachten. Die aktuelle Geschäftslage wurde im Rahmen der jüngsten Befragung merklich öfter positiv bewertet als im Vormonat. Bezüglich der erwarteten Entwicklung in den kommenden Monaten waren die befragten Unternehmen nun etwas weniger zurückhaltend, auch wenn die Exporterwartungen sichtlich weniger günstig ausfielen. Wohl auch dank der anziehenden Nachfrage wurde die Produktion vielerorts ausgeweitet. Mit 87,0% lag die Kapazitätsauslastung nur leicht unter dem Vorjahreswert von 87,8%. Die Auftragsreserve stieg im Vergleich zum Vorquartal leicht auf 1,8 Monate (April 2018: 1,7 Monate). Die Fertigwarenbestände nahmen weiter zu und lagen über dem langfristigen Branchendurchschnitt. Etwas weniger Umfrageteilnehmer als im Vormonat meldeten eine Steigerung der Auftragsbestände, die Zufriedenheit mit diesen nahm jedoch wieder zu. Die Produktionspläne für die nächsten drei Monate blieben fast unverändert auf dem Juni-Niveau.

Im Bereich Gummi- und Kunststoffwaren verschlechterte sich die aktuelle Geschäftslage, kann aber weiterhin als sehr gut bezeichnet werden. Hinsichtlich der Entwicklung für die kommenden sechs Monate verbesserte sich die Einschätzung der Unternehmen deutlich, der Saldo blieb allerdings im negativen Bereich. Dieser Anstieg reichte jedoch für eine Zunahme des übergeordneten Klimaindikators aus. Die Nachfragesituation bewerteten die Unternehmen wieder merklich günstiger, auch bezüglich der Auftragsbestände berichteten sie im Juli etwas öfter von Zuwächsen. Mit ihren Auftragsbüchern zeigten sich die Befragten spürbar öfter zufrieden. Mit 3,5 Monaten war deren Reichweite höher als vor Jahresfrist (3,2 Monate). Gleichzeitig konnte auch die Kapazitätsauslastung angehoben werden (85,1%; Juli 2017: 84,1%). Vielerorts wurde von einer Anhebung der Produktionsmenge berichtet, die Lagerbestände nahmen dementsprechend zu. Für die nahe Zukunft sahen die Unternehmen merklich öfter Produktionsausweitungen vor. Die Exportaussichten blieben zurückhaltend.

Im Papier- und Pappegewerbe verbesserte sich das Geschäftsklima im Rahmen der aktuellen Befragung deutlich, der Indikator erreichte den vorläufigen Jahreshöchststand. Die Geschäftslage wurde etwas öfter positiv bewertet, so dass der Entwicklung in den nächsten sechs Monaten nun wieder ein großer Teil der Befragten optimistisch entgegenblickte. Dies mag auch an den spürbar zuversichtlicheren Exporterwartungen liegen. Die Befragungsteilnehmer verzeichneten einen Rückgang der Nachfrage und auch die Auftragsbestände nahmen ab. Die Reichweite der Auftragsbestände sank auf 1,2 Monate (April 2018: 1,6 Monate). Dabei konnte jedoch auch die Kapazitätsauslastung um 2,1 Prozentpunkte auf 89,1% gesteigert werden. Per saldo berichteten die Unternehmen von einer Drosselung der Produktion. Die Produktionspläne für die kommenden Monate wurden jedoch sichtlich nach oben korrigiert und waren wieder expansiv.

Im Druckgewerbe bot sich im Juli ein positives Bild: die Befragten meldeten einen deutlichen Anstieg der Nachfrage sowie der Auftragsbestände. Mit 85,1% war die Kapazitätsauslastung nur geringfügig niedriger als im langfristigen Mittel (85,4%). Insgesamt zeigte sich eine merkliche Verbesserung bei der Beurteilung der aktuellen Geschäftslage. Die Geschäftsperspektiven wurden ebenfalls öfter positiv bewertet, auch wenn die Unternehmen per saldo eher mit sinkenden Exporten rechneten. Damit konnte der Geschäftsklimaindikator einen Teil der Vormonatsverluste ausgleichen. Trotz dieser positiven Entwicklung wurde im Rahmen der aktuellen Befragung vielerorts von einer Drosselung der Produktion berichtet. Für die kommenden Monate waren Ausweitungen der Fertigungsmenge seltener geplant als zuletzt.

Das Geschäftsklima im Bereich Herstellung von Metallerzeugnissen kühlte sich erneut ab, lag aber weiterhin deutlich über dem langfristigen Mittelwert. Ursächlich für den Rückgang waren die Geschäftsperspektiven, denn  obwohl die Exporterwartungen wieder günstiger bewertet wurden, waren die Befragungsteilnehmer skeptisch hinsichtlich ihrer weiteren Entwicklung. Die aktuelle Geschäftssituation wurde jedoch wieder merklich positiver eingestuft. Die Auftragsreserven stiegen zuletzt häufiger, was sich auch in deren Beurteilung zeigte. Mit 3,7 Monaten waren diese allerdings etwas niedriger als vor Jahresfrist (3,9 Monate), gleichzeitig verbesserte sich die Kapazitätsauslastung auf 86,7% (Juli 2017: 84,5%). Bei größtenteils geräumten Lagerbeständen wurde die Produktion zuletzt öfter angehoben, für die kommenden Monate waren darüber hinaus weitere Aufstockungen geplant.

Im Bereich Herstellung von DV-Geräten, elektrischen und optischen Erzeugnissen verbesserten sich die Einschätzungen zur derzeitigen Lage weiter und lagen auf einem herausragenden Niveau. Da ‒ u. a. von den günstigen Exporterwartungen angetrieben ‒ die Geschäftsaussichten für die kommenden Monate von spürbarem Optimismus gekennzeichnet waren, stieg auch der Klimaindikator. Die positiven Meldungen hinsichtlich der Auftragslage nahmen zwar merklich ab, der Saldo blieb aber weiterhin deutlich über dem langjährigen Durchschnitt. Mit 2,6 Monaten war die durchschnittliche Auftragsreserve spürbar geringer als im vorangegangenen Quartal (3,8 Monate), gleichzeitig konnte jedoch auch die Kapazitätsauslastung angehoben werden (89,5%; April 2018: 86,6%). Obwohl die Produktion zuletzt häufiger ausgeweitet wurde, stiegen die Lagerüberhänge. Dementsprechend wurden die Produktions- und auch die Beschäftigtenpläne wieder expansiver gestaltet. 

Die Nachfrage im Bereich Herstellung von elektrischen Ausrüstungen zog zuletzt merklich an, die aktuelle Geschäftslage wurde jedoch auf hohem Niveau etwas weniger günstig bewertet. Da für das kommende halbe Jahr wieder häufiger mit Geschäftszuwächsen gerechnet wurde, stieg der Klimaindikator insgesamt. Auch von den ausländischen Märkten wurden dabei öfter neue Impulse erwartet. Die Auftragsbestände stiegen deutlich, was sich auch in der Reichweite von 3,8 Monaten spiegelte (April 2018: 3,2 Monate). Die Kapazitätsauslastung konnte dabei ebenfalls leicht angehoben werden (89,7%; April 2018: 89,5%). Da die Lagerbestände trotzdem zunahmen, fielen die Produktionspläne merklich weniger expansiv aus.  

Das Geschäftsklima im Maschinenbau verbesserte sich weiter, der Saldo blieb aber hinter dem Vorjahreswert zurück. Ursächlich für den Anstieg waren die Geschäftsperspektiven. Diese wurden, vor dem Hintergrund erneut günstigerer Exportaussichten, wieder spürbar zuversichtlicher bewertet. Mit der derzeitigen Geschäftslage waren die Unternehmen weiterhin sehr zufrieden, auch wenn der Saldo bei einer rückläufigen Nachfrage leicht sank. Die Auftragsbestände stiegen seltener als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorquartal nahm die Reichweite leicht ab auf 4,8 Monate (April 2018 5,2 Monate). Die Zufriedenheit mit den Oderbüchern fiel dennoch überaus hoch aus. Mit 89,8% sank die Kapazitätsauslastung im Vergleich zum Vorquartal (90,5%).      

Im Bereich Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen kühlte sich das Geschäftsklima zum vierten Mal in Folge ab. Angesichts eines Nachfragerückgangs wurde auch die momentane Geschäftslage weniger günstig bewertet. Der Saldo sank zwar auf den niedrigsten Wert seit über einem Jahr, vor dem Hintergrund der vorangegangenen Hochphase kann das Niveau aber weiterhin durchaus als sehr hoch bezeichnet werden. Parallel zur Nachfrage sanken auch die Auftragsbestände. Mit 3,7 Monaten war die Reichweite der Auftragsbestände geringer als im Vorquartal (4,0 Monate) bei einer gleichzeitig niedrigeren Kapazitätsauslastung von 90,9% (April 2018: 92,3%). Die Exporterwartungen drehten in den negativen Bereich, so dass per saldo für die nächsten sechs Monate mit einer rückläufigen Geschäftsentwicklung gerechnet wurde. Den verhaltenen Zukunftsperspektiven und hohen Lagerbeständen zum Trotz waren die Produktionspläne weiterhin auf Expansion ausgerichtet, wenn auch weniger häufig als im Vormonat.

Zurück Drucken