Südwest-Maschinenbau setzt auf Auslandsmärkte

Auch im Maschinenbau ist die übliche Frühjahrsbelebung in diesem Jahr nur schwach ausgefallen. Allerdings überwiegt in der Branche weiterhin der Optimismus, wie der Konjunkturbericht der L-Bank für April zeigt. Auf der Hannover-Messe präsentierten sich zuletzt viele Unternehmen aus Baden-Württemberg zuversichtlich: High-Tech-Roboter und Präzisions-Werkzeugmaschinen bleiben vor allem auf den außereuropäischen Wachstumsmärkten gefragt.

Die starke Exportorientierung spiegelt sich auch im L-Bank-ifo-Geschäftsklimaindex wieder: Während die Maschinenbauer im Südwesten ihre allgemeinen Geschäftsaussichten etwas zurückhaltender als im März bewerteten, kletterte der Indexwert für die Exporterwartungen im Vergleich zum Vormonat um fast fünf auf 21,9 Punkte. Damit hat sich das Exportklima in den vergangenen zwölf Monaten kontinuierlich verbessert und den Vorjahreswert wieder fast erreicht.

Positiv gestimmt ist beispielsweise die Berthold Hermle AG mit Stammsitz in Gosheim. Das Unternehmen, das Präzisions-Fräsmaschinen für anspruchsvolle Anwendungen von der Medizintechnik bis zum Flugzeugbau herstellt, berichtete auf der Hannover-Messe über eine „erfreulich starke Nachfrage, insbesondere aus dem Ausland“. Hermle hält daher für 2013 ein Umsatz und Ergebnis auf dem Vorjahres-Rekordniveau durchaus für möglich.

Wie wichtig das Auslandsgeschäft in Teilsegmenten des Maschinenbaus ist, unterstreichen aktuelle Zahlen des Vereins Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW). Demnach wurden 2012 fast 60 Prozent des Umsatzes mit Werkzeugmaschinen im Ausland erzielt. Allein in China erwirtschafteten die deutschen Hersteller rund 15 Prozent ihrer Erlöse, mit steigender Tendenz: Zwar habe sich das Marktwachstum vorübergehend verlangsamt, der Bedarf an Werkzeugmaschinen bleibe in Asien jedoch „immens“, betont der VDW.

Dieser Markttrend zeigt sich auch beim Aalener Werkzeugmaschinen-Spezialisten SHW. Schon jetzt erzielt das Unternehmen fast zwei Drittel seines Umsatzes im Ausland. Auch 2013 dürfte der Export weiter wachsen: „Im Januar und Februar haben die Bestellungen aus USA, Indien und China deutlich angezogen“, betont SHW-Geschäftsführer Christian Hühn.

Doch profitieren auch Maschinenbauer vom asiatischen Wirtschaftsboom, deren Produkte näher am Konsumenten sind. Die Holzbearbeitungsmaschinen der Homag-Group aus Schopfloch beispielsweise werden immer häufiger an Tischlereien und Möbelproduzenten in Asien geliefert. Als Grund nennt Homag-Chef Markus Flik den „Trend zur Urbanisierung“: Die aufstrebende Mittelschicht in China und anderen Schwellenländern legt eben nicht nur Wert auf Autos deutscher Premiumhersteller, sondern auch auf hochwertige Parkettböden und Luxus-Einbauküchen. Nicht zuletzt deswegen rechnet Homag auf Sicht der kommenden fünf Jahre mit einem Umsatzplus von 30 Prozent auf dann eine Milliarde Euro.

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