09.01.2020|Bauhauptgewerbe

Bauhauptgewerbe: Geschäftslage auf Jahreshoch

Im Dezember wurde die aktuelle Lage im Bauhauptgewerbe zum dritten Mal in Folge günstiger bewertet, der entsprechende Saldo erreichte den höchsten Wert des Jahres. Die Geschäftsaussichten für die kommenden Monate stellten sich dagegen erneut pessimistischer dar, der Kennwert lag allerdings noch über dem langfristigen Mittelwert. Da die Abwärtsbewegung des Erwartungsindikators überwog, verschlechterte sich das Geschäftsklima abermals geringfügig und lag damit ein gutes Stück unter dem Wert vor Jahresfrist. Mit ihrem Arbeitsvorrat zeigten sich die Teilnehmer genauso zufrieden wie im Vormonat, die Reichweite der Auftragsreserve nahm zu auf 4,4 Monate. Die Geräteauslastung stieg an auf 85,5% und lag damit genau 2 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert. Für das erste Quartal 2020 meldeten die Firmen vielerorts geplante Neueinstellungen, wenn auch geringfügig seltener als im November. Behinderungen ihrer Bautätigkeit stellten aktuell 34,8% der Baufirmen fest, diese Quote lag damit ein Stück über dem Niveau des Vorjahresmonats (29,2%). Wie auch in den vergangenen Monaten war der meist genannte Hinderungsgrund der Arbeitskräftemangel, mit aktuell 16,5% der Meldungen stieg der Anteil der betroffenen Teilnehmer wieder etwas an (14,8% zuletzt). Darauf folgte Auftragsmangel mit 6,3% der Antworten (5,5% zuletzt). Eine ungünstige Wetterlage monierten im Dezember 5,8% der Befragten (4,3% zuletzt). Des Weiteren zeigten sich die teilnehmenden Firmen betroffen von Auftragsstornierungen (3,0% aktuell; langfristiges Mittel 0,9%) und Materialknappheit (1,7% aktuell; langfristiges Mittel 0,4%). Diese Beeinträchtigungen wurden absolut betrachtet nicht häufiger genannt als andere Ursachen, die jeweiligen Prozentangaben lagen aber nun klar über ihrem historischen Mittelwert. Anderen möglichen Hemmnissen wurde den Dezember-Meldungen nach nur eine geringe Bedeutung beigemessen. Die Baupreise konnten im Rahmen der aktuellen Befragung erneut häufiger angehoben werden; für das kommende Quartal rechneten die Umfrageteilnehmer weit verbreitet mit günstigen Preisgestaltungsspielräumen, wenn auch etwas seltener als im November.

Im Hochbau zeigte sich im Dezember ein sehr gemischtes Bild: die aktuelle Situation wurde häufiger günstig bewertet als bisher, der Indikator erreichte den höchsten Stand seit 1991. Weitere Geschäftszuwächse im kommenden Halbjahr erwarteten die Firmen jedoch nicht mehr: Der Ausblick auf die Geschäftsentwicklung der nächsten Monate stellte sich wieder pessimistisch dar, der Saldo sank auf den niedrigsten Wert der letzten 5 Jahre. Insgesamt verschlechterte sich damit das Geschäftsklima wieder etwas. In den drei betrachteten Hochbausparten zeigten sich ähnliche Entwicklungen: im öffentlichen Hochbau wurde die derzeitige Geschäftslage häufiger positiv bewertet, allerdings blickten die befragten Firmen ein Stück skeptischer auf ihre Geschäftsaussichten in der nächsten Zeit. Im Mittel sank der Klimaindikator damit leicht in den negativen Bereich, auf den niedrigsten Stand seit April 2016. Auch im Teilbereich des gewerblichen Hochbaus fielen die Angaben zur aktuellen Geschäftssituation häufiger günstig aus, der Indikator erreichte den höchsten Wert des laufenden Kalenderjahres. Die Perspektiven für das nächste halbe Jahr aber trübten sich weiter ein. In Folge verschlechterte sich hier ebenfalls das Geschäftsklima. Auch im Wohnungsbau erreichte der Lageindikator einen Rekordwert, die aktuelle wirtschaftliche Situation wurde seit der Wiedervereinigung noch nie so oft günstig beurteilt. Bei der Einschätzung der Geschäftserwartungen schwand die Zuversicht, hier hielten sich positive und negative Stimmen nun die Waage. Damit sank der übergeordnete Klimaindikator leicht. Im Mittel aller Hochbausparten blieb die Reichweite der Auftragsreserven unverändert bei 4,7 Monaten, die Geräteauslastung stieg an auf 82,5% (79,6% zuletzt).

Im Tiefbau fielen die Urteile zur aktuellen Geschäftslage im Rahmen der jüngsten Befragung seltener günstig aus als zuletzt, es zeigten sich aber noch knapp über 50% der Teilnehmer zufrieden mit der derzeitigen Situation. Die Geschäftsaussichten stellten sich etwas weniger pessimistisch dar als im Vormonat. In Folge sank der übergeordnete Klimaindikator erneut. Die Geräteauslastung nahm zu auf 80,4% und lag damit klar über dem Wert vor Jahresfrist (77,4%). Die Auftragsreserve der Tiefbaufirmen blieb konstant bei 3,6 Monaten.

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