10.10.2019|Bauhauptgewerbe

Bauhauptgewerbe: Verhaltene Geschäftserwartungen

Die aktuelle Geschäftslage im Bauhauptgewerbe wurde im September seltener positiv beurteilt als in den Vormonaten, auch lag die Kenngröße etwas unter dem Wert vor Jahresfrist. Verglichen mit dem langfristigen Mittelwert kann allerdings weiterhin von einer ausgezeichneten Situation gesprochen werden. Die Geschäftsaussichten der befragten Baufirmen präsentierten sich erneut weniger zuversichtlich, die optimistischen Stimmen waren noch knapp in der Überzahl. In Folge sank der übergeordnete Klimaindikator ebenfalls und notierte in etwa auf dem März-Niveau. Die Auftragsreserve stieg an auf 4,3 Monate und die Teilnehmer zeigten sich wieder häufiger zufrieden mit ihren Orderbüchern. Die Geräteauslastung nahm nun auf 82,6% zu und notierte damit exakt auf dem Vorjahreswert. Neueinstellungen in den nächsten drei Monaten waren im Rahmen der jüngsten Befragung erneut seltener, aber noch mancherorts vorgesehen. Behinderungen ihrer Bautätigkeit meldeten aktuell 40,2% der Firmen (34,6% zuletzt), also ein etwas höherer Anteil an Befragten als im September 2018 mit 38%. Der Arbeitskräftemangel als gemeldeter Hinderungsgrund markierte einen neuen Höchststand seit der deutschen Wiedervereinigung. 21,7% der Teilnehmer zeigten sich nun davon betroffen (14,3% zuletzt). An zweiter und dritter Position der Angaben folgten fast gleichauf Auftragsstornierungen mit 3,1% (1,5% zuletzt) und Auftragsmangel, von dem sich im Berichtsmonat 3% der Baufirmen betroffen zeigten (4,1% zuletzt). Der Anteil an Meldungen von Finanzierungsschwierigkeiten ging leicht zurück (0,8% aktuell; 0,9% zuletzt). Anderen möglichen Hemmnissen wurde den September-Meldungen nach nur eine geringe oder keine Bedeutung beigemessen. Die Baupreise konnten im August erneut kaum angehoben werden. Für die kommenden drei Monate rechneten die Umfrageteilnehmer noch weit verbreitet mit Preisgestaltungsspielräumen, wenn auch etwas seltener als zuletzt.

Im Hochbau gab der Klimaindikator im September leicht nach. Zwar wurde die aktuelle Situation erneut häufiger günstig beurteilt als zuletzt, der Blick auf die erwartete Geschäftsentwicklung der nächsten Monate fiel dagegen wieder ein Stück vorsichtiger aus. Bei der Einschätzung der Aussichten waren die optimistischen Stimmen nur noch knapp in der Überzahl. Im Teilbereich des öffentlichen Hochbaus zeigten sich negative Tendenzen: die derzeitige Geschäftslage wurde spürbar seltener positiv bewertet und konnte den Rekordwert vom August nicht halten. Die Aussichten wurden häufiger skeptisch eingeschätzt, daher trübte sich das Geschäftsklima wieder ein Stück weit ein. Im gewerblichen Hochbau hoben erneut die weniger zuversichtlichen Geschäftserwartungen die positivere Beurteilung der aktuellen Lage auf. Der Erwartungsindikator rutschte knapp in den negativen Bereich. Insgesamt verschlechterte sich damit der übergeordnete Klimaindikator abermals leicht, die Kenngröße blieb aber deutlich oberhalb des langjährigen Mittelwerts. Auch im Wohnungsbau wurde die aktuelle Situation häufiger positiv beurteilt, die Geschäftsaussichten stellten sich dagegen merklich weniger optimistisch dar. Dadurch sank der Kennwert zum Geschäftsklima wieder etwas. Im Mittel aller Hochbausparten stieg die Auftragsreserve auf 4,6 Monate an (4,4 Monate zuletzt), die Geräteauslastung nahm auf aktuell 79% ab, von zuletzt 79,5% (September 2018: 82,6%).

Die Urteile zur momentanen Geschäftslage im Tiefbau fielen im September erheblich seltener günstig aus. Im langfristigen Vergleich kann allerdings weiterhin von einer sehr guten Situation gesprochen werden. Bei der Einschätzung der Geschäftsaussichten gewannen die pessimistischen Stimmen die Überhand. In Folge sank der übergeordnete Klimaindikator zum dritten Mal in Folge. Die Geräteauslastung nahm wieder zu auf 77,6% und lag damit geringfügig unter dem Wert vor Jahresfrist (78,2%). Die Auftragsreserve der Tiefbaufirmen blieb konstant bei 3,6 Monaten.

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