13.03.2013|Gesamtwirtschaft

Exportmotor springt wieder an

In der Südwest-Wirtschaft kommt Frühjahrsstimmung auf: Das Geschäftsklima hat sich im Februar laut dem Konjunkturbericht der L-Bank deutlich aufgehellt. Hauptgrund ist offenbar die in vielen Branchen wieder steigende Nachfrage aus dem Ausland.

Die Exporterwartungen der Unternehmen haben sich im Februar in allen wesentlichen Industriebranchen wieder verbessert oder zumindest ihr Niveau gehalten. Im Maschinenbau beispielsweise kletterte der Indikator um vier auf 20 Punkte und lag damit klar über dem Durchschnitt im Verarbeitenden Gewerbe insgesamt (13 Punkte). In der Chemieindustrie gab die Exportstimmung zwar nach, blieb aber höher als in jeder anderen Branche, und auch die Automobilhersteller und -zulieferer zeigten sich wieder vorsichtig optimistisch: Nach einem Stand von -17 Zählern kletterte das Exportbarometer im Februar auf +2 Punkte.

Dabei profitieren die Betriebe von der guten Kauflaune ausländischer Unternehmen und Konsumenten gleichermaßen. Der Umsatz von WMF in Geislingen beispielsweise steigt auch deswegen stetig, weil in Asien immer mehr Menschen auf den Geschmack von Kaffee kommen: Allein der Geschäftsbereich Kaffeemaschinen habe 2012 um 12 Prozent zugelegt, der Export sogar um 17 Prozent, verkündete Vorstandschef Thorsten Klapproth jüngst auf der Konsumgütermesse Ambiente in Frankfurt. Für das laufende Jahr plant WMF mit einem Auslandswachstum von mindestens 5 Prozent, wobei das Kaffeegeschäft überdurchschnittlich zulegen dürfte.

Doch auch weniger sichtbare Produkte aus dem Südwesten sind Exportschlager: So hat der Kabelhersteller Lapp seinen Umsatz in Asien im vergangenen Jahr um rund 20 Prozent gesteigert. Mitte Februar 2013 kündigte das Unternehmen den Bau der ersten Produktionsanlage in China an. „Ich sehe für uns in China noch große Wachstumschancen“, betont Vorstandschef Andreas Lapp. Der Maschinenbauer Homag, der auf Anlagen für die Holzbearbeitung spezialisiert ist und nach eigenen Angaben einen Weltmarktanteil von 28 Prozent erreicht, setzt ebenfalls auf den chinesischen Markt. Einerseits steige mit dem wachsenden Lebensstandard die Nachfrage nach hochwertigen Möbeln, andererseits erzwinge der Fachkräftemangel eine weitere Rationalisierung: „Auch in Asien setzt man inzwischen immer mehr auf Ressourceneffizienz und eine nachhaltige Produktion“, erläutert Homag-Vertriebsvorstand Jürgen Köppel.

Sogar in „Problembranchen“ wie der Solarindustrie hellt sich der zuletzt grauschwarze Konjunkturhimmel wieder auf. So gebe es „ermutigende Signale, die auf einen verstärkten Ausbau der Photovoltaik hindeuten, speziell in China und den USA“, betont Rudolf Staudigl, Vorstandschef beim Chemiekonzern Wacker. Doch kommen die guten Nachrichten nicht immer nur aus Übersee. Trotz der Rezession in vielen Ländern Europas verkaufte Porsche im Januar knapp 3.200 Pkw auf dem Kontinent und damit gut neun Prozent mehr als ein Jahr zuvor. In Südeuropa sei der Absatz sogar zweistellig gestiegen, so Vertriebsvorstand Bernhard Maier.

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