14.04.2015|GroßhandelEinzelhandel

Konsumfreude der Verbraucher löst Frühlingsgefühle im Handel aus

Der Handel war lange das Sorgenkind der baden-württembergischen Wirtschaft. Nach einem gutem Jahr 2014 sind die Umsätze in den ersten drei Monaten dieses Jahres nochmals deutlich gestiegen. „Die Kauflaune der Verbraucher liegt auf einem Rekordhoch und treibt diese Entwicklung weiter an“, kommentiert Dr. Axel Nawrath, Vorsitzender des Vorstands der L-Bank, die Ergebnisse des Konjunkturberichts der L-Bank für das erste Quartal 2015.

Die Voraussetzung für steigende Umsätze im Handel könnte nicht besser sein: Denn die Verbraucher Baden-Württembergs sind ausgabe­freudig wie selten zuvor. Aktuell beträgt der Indikator für das Konsumklima im Südwesten saisonbereinigt 3,6 Punkte – ein Allzeit­hoch seit Beginn der regionalen Verbraucherbefragung im Jahr 2002. Die ausgeprägte Kauflaune ist umso beachtlicher, da in der Vergangenheit die Sparneigung  in aller Regel stärker ausgeprägt war. Der Durchschnittswert beträgt -14,1 Punkte.

„In den letzten Monaten floss mehr Geld in die Haushaltskassen: Hohe Tarifabschlüsse, ein stabiler Arbeitsmarkt, eine sehr geringe Inflation und niedrige Zinsen lassen die Reallöhne steigen. Bei den Einkommenserwartungen haben wir im März ein Allzeithoch erreicht“, sagt Nawrath. 88 Prozent der befragten Haushalte rechnen mit einem gleichbleibend guten oder verbesserten Einkommen für die nächsten Monate. Die Verbraucherstimmung korrespondiert mit den Prognosen der Unternehmen. Die Händler erwarten im ersten Quartal dieses Jahres ein Umsatzplus von nominal rund 3 Prozent – das sind  2,4 Punkte mehr als im Vergleichszeitraum.

Die fast durchweg positive Lage des Handels in Baden-Württemberg spiegelt sich auch in einem starken Flächenwachstum der vergangenen Jahre. „Die Verkaufsfläche hat in den letzten zehn Jahren um 25 Prozent zugenommen“, sagt Sabine Hagmann, Geschäftsführerin des Handelsverbands Baden-Württemberg. Zufrieden sind nach Erkennt­nissen des Verbands vor allem der Lebensmittelhandel, die Möbel­branche und der Elektrosektor. Zu kämpfen hat dagegen die Textilbranche. „Der Umsatzverlust betrug in den ersten drei Monaten bis zu zehn Prozent“, sagt Handelsexpertin Hagmann.

Auf das Gesamtjahr bezogen sind die Handelsexperten verhalten optimistisch. Während 2013 die Umsätze gegenüber 2012 noch zurückgegangen waren, stieg der Umsatz 2014 gegenüber dem Vorjahr nominal um 1,5 Prozent. Die Händler rechnen damit, dass das gute Ergebnis aus dem vergangenen Jahr wieder erreicht werden kann.  Auch der L-Bank-ifo-Geschäftsklimaindex untermauert diese optimis­tischen Vorhersagen. Das Stimmungsbarometer, das die Urteile zur aktuellen Geschäftslage und zur Entwicklung in den kommenden sechs Monaten umfasst, liegt im Einzelhandel aktuell bei -1,4 Punkten und damit um 17 Punkte besser als noch im Dezember und 18 Punkte besser als im langjährigen Durchschnitt.

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