17.07.2013|Gesamtwirtschaft

Konsumgüterhersteller setzen auf steigende Kauflaune im Inland

Die Konsumgüterindustrie in Baden-Württemberg blickt zuversichtlich auf die zweite Jahreshälfte.

Im Juni beurteilen die Unternehmen die Geschäftsperspektiven der kommenden sechs Monate deutlich besser als noch einen Monat zuvor. Dabei sorgt neben der weiterhin starken Auslandsnachfrage das aktuell freundliche Konsumklima in Deutschland für Optimismus.

Lag der L-Bank-Geschäftsklimaindex für die Konsumgüterbranche im Südwesten im Mai bei 10,1 Punkten, kletterte das Konjunkturbarometer im Juni auf 13,4 Punkte. Der Geschäftsklimaindex für die gewerbliche Wirtschaft insgesamt stieg demgegenüber nur um zwei auf fünf Punkte.

Verantwortlich für das ausgesprochen freundliche Geschäftsklima in der Konsumbranche sind insbesondere die aufgehellten Geschäftsaussichten: Der Erwartungsindex legte gegenüber Mai saisonbereinigt um zehn auf elf Zähler zu. Dabei setzen die Unternehmen wieder auf eine steigende Kauflaune der deutschen Verbraucher, nachdem in den vergangenen Jahren vor allem der Export für Wachstum sorgte.

Auf wachsende Umsätze im Inland deutet auch der aktuelle Konsumklimaindex der GfK hin. Nach Einschätzung der Nürnberger Marktforscher ist die Anschaffungsneigung „auf sehr hohem Niveau“. Wegen der guten Arbeitsmarktlage und der hohen Tarifabschlüsse rechneten die Deutschen mit weiter steigenden Einkommen. Für höhere Konsumausgaben sprechen der GfK zufolge zudem die niedrigen Zinsen, die „Sparen nicht attraktiv“ machten.

Bei WMF in Geislingen schlägt sich diese Entwicklung bereits im Geschäftsverlauf nieder. Während der Auslandsumsatz des Küchenausstatters im ersten Quartal 2013 vor allem wegen der anhaltenden Rezession in Europa um zehn Prozent zurückging, legten die Erlöse im Inland um sieben Prozent zu. Mittelfristig werden WMF allerdings ganz sicher mehr Umsatz im Ausland als in Deutschland erwirtschaften, betonte der scheidende Vorstandsvorsitzende Thomas Klapproth auf der Hauptversammlung des Unternehmens im Mai.

Die Blanco GmbH mit Sitz in Oberderdingen ist ebenfalls sehr erfolgreich mit Produkten für die Küche: Unter anderem mit Design-Spülen und Armaturen erzielte das Familienunternehmen im vergangenen Jahr ein Umsatzplus von 22 Millionen auf 274 Millionen Euro. Auch in das Jahr 2013 sei Blanco „dynamisch gestartet“, allerdings zeige sich das Marktumfeld vor allem „in Europa schwierig“, so Geschäftsführer Achim Schreiber. Die starke Geschäftsentwicklung des Unternehmens, das seine 1.250 Mitarbeiter vorwiegend in Baden-Württemberg beschäftigt, führt er nicht zuletzt auf die Positionierung im Premiumsegment zurück. Angesichts historisch niedriger Zinsen investierten die Menschen stärker in Immobilien und hochwertige Konsumgüter, erläutert Schreiber.

Mit einem erfreulichen Inlandsgeschäft rechnet auch Hugo Boss. Der Zwischenbericht des Modekonzerns für das erste Quartal prognostiziert für Deutschland ein leichtes Wachstum und damit eine im Vergleich zur Gesamtregion Europa „überdurchschnittliche Entwicklung“.

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