Konjunkturbericht für Baden-Württemberg: Feierstimmung auf der IAA – Autobranche setzt auf China

Die baden-württembergische Autobranche präsentiert sich auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) endlich wieder in Feierlaune.

Zwar steckt der europäische Markt noch immer in der Krise, in China läuft der Verkauf hingegen auf Hochtouren – insbesondere in der Premium-Klasse. Zudem steigt der High-Tech-Anteil in neuen Automodellen stetig. Für die innovative Zulieferindustrie im Südwesten eine gute Nachricht.

Im Vorfeld der IAA legte der L-Bank-ifo-Geschäftsklimaindex für die Automobilbranche um annähernd 20 Punkte auf 25,1 Zähler im August zu. Binnen Jahresfrist stieg das Barometer sogar um fast 50 Punkte. Auch im Vergleich zu anderen Industriezweigen in Baden-Württemberg ist der Stimmungsaufschwung bemerkenswert: Im verarbeitenden Gewerbe insgesamt kletterte der Geschäftsklimaindex in den vergangenen zwölf Monaten lediglich um 20 auf aktuell 14 Punkte.

Die gute Stimmung wird von den aktuellen Verkaufszahlen der Autobauer im Südwesten untermauert: Daimler beispielsweise lieferte im August über 108.000 Mercedes-Pkw an Kunden aus, fast 20 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. In China stieg der Absatz sogar um mehr als ein Viertel – inzwischen rollt fast jeder sechste neue Mercedes zu einem chinesischen Käufer. Von einer Abschwächung des Geschäfts ist bei Daimler keine Rede, im Gegenteil: Im zweiten Halbjahr 2013 soll der weltweite Absatz „deutlich stärker wachsen“ als in den ersten sechs Monaten, kündigte der Mercedes-Benz-Vertriebschef Dr. Joachim Schmidt an.   

Auch Porsche macht weiter Tempo: Im August wurden mit knapp 11.500 Neuwagen gut fünf Prozent mehr verkauft als im Vorjahresmonat. Dabei wird China auch für den Sportwagenhersteller immer wichtiger. Allein im August gingen 3.250 Porsche an Kunden im Reich der Mitte, knapp 13 Prozent mehr als vor Jahresfrist.

Die Premium-Hersteller machen auf der IAA aber auch deutlich, dass sie ihre weltweit führende Marktposition nicht allein mit mehr Luxus und mehr PS werden halten können. Der Trend geht klar zu Leichtbau, alternativen Antrieben und dem vernetzten und automatisierten Automobil. Zwar geht der Aufmerksamkeitspreis in der Sparte E-Mobilität in diesem Jahr zweifellos an die i-Serie des bayerischen Rivalen, doch sind Daimler mit der Hybrid-S-Klasse und Porsche mit dem teilelektrisch angetriebenen Supersportwagen 918 Spyder prominent vertreten. Große Aufmerksamkeit sicherte sich Daimler zudem mit der bereits verkehrstauglichen, allein von Computern gesteuerten S-Klasse.   

Die Zulieferindustrie im Südwesten hat sich auf die Zukunftstrends bereits eingestellt. Weltweit strengere Auflagen für Umweltschutz und Verkehrssicherheit „geben der Elektrifizierung des Antriebs und der Automatisierung des Fahrens einen Schub“, ist Bosch-Chef Dr. Volkmar Denner überzeugt. Auf der IAA stellt Bosch unter anderem effizientere und vor allem kostengünstigere Systeme zur Umwandlung von Bremsenergie in Strom vor. Bei den Sicherheitssystemen will das Unternehmen mit einem radargestützten Bremsassistenten punkten, der auch Hindernisse in einer Entfernung von bis zu 250 Metern erkennen kann.

Bei der PWO AG bringt die E-Mobilität schon heute spürbare Umsatzimpulse. Die Leichtbau-Komponenten des Oberkircher Zulieferers senken nicht nur den Verbrauch herkömmlicher Benzin- und Diesel-Pkw, sondern machen künftig auch die Elektroautos des US-Pioniers Tesla energieeffizienter.

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