Geringe Nachfrage belastet Industrie

In der Südwestindustrie setzt sich der wirtschaftliche Abschwung weiter fort. Ursache dafür ist vor allem die Krise in Europa, von der die stark exportabhängige Industrie Baden-Württembergs besonders betroffen ist. Allerdings beurteilen die Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage immer noch mehrheitlich positiv.

Mit +19 hat sich der Saldo aus positiven und negativen Urteilen zur aktuellen Geschäftslage zwar spürbar abgeschwächt (Vormonat: +24); er liegt jedoch noch deutlich über dem langjährigen Durchschnitt von +7. Nicht geändert haben sich hingegen die Urteile zur Geschäftsentwicklung: Wie im Vormonat liegt der Saldo bei -20.

Die Unternehmen klagen vor allem über einen Rückgang der Nachfrage. Die Urteile dazu fielen deutlich von -12 auf -21. Damit setzt sich der Abwärtstrend, der seit Jahresbeginn zu verzeichnen ist, weiter fort.

Verstärkt wurde dieser durch den Einbruch der Auslandsnachfrage im Juni, als der Saldo von 14,1 auf 2,2 gefallen ist. Auch einen Monat später konnte sich die baden-württembergische Industrie nicht davon erholen. Immerhin ist der Saldo im Vergleich zum Vormonat etwas angestiegen und liegt jetzt bei +2,6. Die Unternehmen erwarten mittlerweile aber kaum noch Wachstumsimpulse vom Exportgeschäft.

Die sinkende Nachfrage lässt auch die Preise fallen. Zum ersten Mal seit einem Jahr gehen die Unternehmen mehrheitlich von einer ungünstigen Entwicklung der Verkaufspreise aus, der entsprechende Saldo verringerte sich von +4,3 auf -0,1.

Die Industriebetriebe bringen sich angesichts dieser ungünstigen Marktbedingun-gen in Stellung: Sie fahren ihre Produktion zurück und planen vorerst nicht mehr, neues Personal einzustellen.

Immerhin sprechen die noch recht guten Auftragsbestände mit einer Reichweite von 2,9 Monaten dafür, dass mit einem Einbrechen der Industrie in Baden-Württemberg in nächster Zeit nicht zu rechnen ist. Grund zur Sorge besteht daher nicht. Dennoch sollten die Entwicklungen in den kommenden Monaten aufmerksam beobachtet werden. Das gilt für die stark exportabhängige Industrie stärker als für andere Wirtschaftszweige.

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