07.05.2021|Bauhauptgewerbe

Bauhauptgewerbe: Starke Zunahme des Fachkräftemangels

Im Bauhauptgewerbe verschlechterte sich das Geschäftsklima im April wieder etwas, der Indikator behielt aber sein positives Vorzeichen bei. Ihre aktuelle Lage bewerteten die Baufirmen wieder spürbar seltener günstig, der Indikator blieb aber auf hohem Niveau. Die Reichweite der Auftragsreserve stieg deutlich an auf 5,0 Monate (4,2 zuletzt) und lag damit klar über dem Wert vom April 2020 mit 4,3 Monaten. Die Beurteilung des Arbeitsvorrats fiel wieder ein Stück seltener positiv aus. Der Auslastungsgrad der Maschinenkapazität nahm zu auf 84,0% (82,8% zuletzt), er lag damit oberhalb der Quote vom Vorjahresmonat (81,4%). Bei der Einschätzung der Geschäftsentwicklung im nächsten Halbjahr nahm der Pessimismus erneut leicht ab. Die Zuversicht bei den Baupreiserwartungen stieg abermals merklich an. Mit Blick auf die vorangegangenen Monate berichteten die Teilnehmenden etwas öfter von gestiegenen Baupreisen als zuletzt. Die Personalpläne wurden nach oben revidiert, der Saldo deutet auf ein annähernd konstantes Beschäftigungsniveau hin. Die Behinderung der Bautätigkeit nahm gegenüber März wieder erkennbar zu, 50,6% der Baufirmen meldeten Beeinträchtigungen (43,2% zuletzt). Im Vorjahresmonat war der Anteil mit 62,4% deutlich höher ausgefallen. Mit einer Quote von 23,4% (10,6% zuletzt) war am aktuellen Rand Fachkräftemangel der meistgenannte Hinderungsgrund. An nächster Position folgte nach einer erheblichen Zunahme Materialknappheit mit aktuell 20,4% der Angaben (3,2% zuletzt). Dies ist die höchste Meldung hierzu seit Beginn der gesamtdeutschen Zeitreihe 1991. Auftragsmangel wurde gegenüber März etwas seltener genannt (Rückgang von 16,6% auf 15,2%). Witterungseinflüsse wurden mit 12,0% etwas weniger häufig aufgeführt als im Vormonat (13,5%). Anderweitige Faktoren beeinträchtigten einen Anteil von 12,9% (14,4% zuletzt) der Bauunternehmen. Anderen möglichen Hemmnissen (Auftragsstornierungen, Finanzierungsengpässe) wurde den April-Ergebnissen nach nur eine vergleichsweise geringe Bedeutung beigemessen.

Der Pessimismus der im Hochbau tätigen Firmen bei der Einschätzung der Perspektiven für das nächste halbe Jahr nahm im April wieder leicht zu. Die Geschäftslage wurde ähnlich häufig positiv beurteilt wie im März, in Folge sank der Klimaindikator geringfügig. In den drei betrachteten Hochbausparten zeichneten sich im April verschiedene Tendenzen ab: im öffentlichen Hochbau verbesserte sich zwar das Urteil zur gegenwärtigen Lage wieder, aber der Pessimismus bei den Erwartungen nahm in stärkerem Umfang zu. In Folge sank der Klimaindikator tiefer in den negativen Bereich. Die Teilnehmenden aus dem gewerblichen Hochbau bewerteten ihre aktuelle Geschäftslage etwas seltener als günstig. Die Skepsis bei der Einschätzung der Perspektiven ging gleichzeitig etwas zurück, so dass sich der weiterhin negative Klimaindikator leicht verbesserte. Die vorsichtige Zuversicht bei den Geschäftserwartungen der Firmen im Wohnungsbau nahm im April nochmals leicht zu. Die derzeitige Situation wurde etwas öfter positiv eingestuft. In Folge verbesserte sich auch das Geschäftsklima. Im Mittel aller Hochbausparten stieg die Reichweite der Auftragsreserve merklich an auf 6,0 Monate (4,8 zuletzt) und lag damit deutlich über dem Wert des Vorjahresmonats von 4,8 Monaten. Die Kapazitätsauslastung des Geräte- und Maschinenparks nahm nochmals zu auf 82,5% (81,8% zuletzt), sie lag damit klar oberhalb des Vorjahreswerts in Höhe von 78,7%.

Im Tiefbau blieb das Geschäftsklima gegenüber März unverändert. Zwar wurde die aktuelle Lage etwas weniger häufig positiv beurteilt. Die ausgeprägte Skepsis der Tiefbaufirmen bei den Geschäftserwartungen ging jedoch leicht zurück. Der Auslastungsgrad der Maschinenkapazität stieg geringfügig an auf 76,3% (75,9% zuletzt) und lag noch klar unter dem Vorjahreswert in Höhe von 79,1%. Die Reichweite der Auftragsreserve nahm zu auf 3,0 Monate (3,1 im April 2020).

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