Verarbeitendes Gewerbe: Klimaindikator rutscht unter null

Im Verarbeitenden Gewerbe trübte sich das Geschäftsklima im Juli deutlich ein, der Klimaindikator rutschte ins Minus. Treiber dieser Entwicklung war die starke Zunahme an pessimistischen Einschätzungen der weiteren Geschäftsentwicklung. Zudem stellten die laufenden Geschäfte die befragten Unternehmen spürbar seltener zufrieden. Wie bereits in den beiden Vormonaten meldeten die Firmen Rückgänge bei Nachfrage und Auftragsreserven. Vor diesem Hintergrund nahm der Lagerdruck weiter zu, obwohl die Vormonatsproduktion weit verbreitet zurückgefahren wurde. Die Auftragsreichweite in Produktionsmonaten stieg (saisonbereinigt) geringfügig an (von 4,4 auf 4,5 Monate). Die Kapazitätsauslastung ging (saisonbereinigt) leicht zurück (von 86,4% auf 85,7%) und lag damit ungefähr auf dem Niveau ihres Langzeitdurchschnitts (85,3%). Für die nächste Zeit war sowohl eine Reduzierung der Produktionstätigkeit vorgesehen als auch Beschäftigungsabbau. Die Exportaussichten blieben optimistisch und verbesserten sich leicht gegenüber dem Vormonat.

 

Branchenentwicklung im Verarbeitenden Gewerbe (Auswahl)

Gummi- und Kunststoffwaren: Verbesserung des Geschäftsklimas

Gegenüber Juni fielen die Exportaussichten bedeutend weniger pessimistisch aus. Auch bei den Geschäftserwartungen für das kommende Halbjahr nahmen die negativen Einschätzungen spürbar ab. Da die Unternehmen ihre aktuelle Lage gleichzeitig wieder häufiger positiv bewerteten, klarte das Geschäftsklima ein Stück weit auf und der Klimaindikator näherte sich seinem Langzeitdurchschnitt. Verglichen mit dem Vorquartal gingen die Reichweite der Auftragsbestände (von 4,1 auf 3,7 Monate) und die Kapazitätsauslastung (von 81,4% auf 75,3%) zurück.

Absturz des Klimaindikators in folgenden Branchen:

Bei den Produzierenden von Metallerzeugnissen gaben die Erwartungen im Juli sehr stark nach. Auch die momentane Geschäftssituation wurde von den Betrieben anders als in den Vormonaten nur noch stellenweise positiv beurteilt. In Folge rutschte der Klimaindikator weit unter null und erreichte den tiefsten Stand seit Juli 2020. Die Nachfrage war am aktuellen Rand sehr weit verbreitet rückläufig. Gegenüber dem Vorquartal gingen sowohl die Reichweite der Auftragsbestände (von 4,8 auf 4,0 Monate) als auch die Kapazitätsauslastung erkennbar zurück (von 88,0% auf 85,0%). In der nächsten Zeit war eine Drosselung der Produktionstätigkeit sowie Beschäftigungsabbau geplant.

Erstmals seit Oktober 2020 zeigten sich die Herstellenden von elektrischen Ausrüstungen mit ihrer Geschäftslage per saldo unzufrieden. Seit ungefähr einem Jahr ist hier eine negative Tendenz bei der Entwicklung von Nachfrage und Auftragsreserven zu beobachten. Verglichen mit dem Vorquartal sank die Reichweite der Auftragsbestände erkennbar (von 4,2 auf 3,3 Monate) und auch die Kapazitätsauslastung (von 82,0% auf 80,2%) ging (saisonbereinigt) zurück. Der Lagerdruck nahm im Juli stark zu. Die Geschäftsaussichten blieben pessimistisch, wenn auch nicht so weit verbreitet wie zuletzt. Das Geschäftsklima trübte sich weiter ein.

Im Maschinenbau hielt die Zufriedenheit mit den laufenden Geschäften per saldo noch an, obgleich der Lageindikator auf einem ähnlich niedrigen Niveau lag wie im Juni. Gegenüber dem Vorquartal stiegen sowohl die Reichweite der Auftragsbestände (von 5,2 auf 5,5 Monate) als auch die Kapazitätsauslastung an (von 88,1% auf 89,2%). Da jedoch der Pessimismus bei den Geschäftsaussichten sehr stark zunahm, rutschte der Klimaindikator deutlich tiefer ins Minus und erreichte den niedrigsten Wert seit Juli 2020. Auch die Exporterwartungen verschlechterten sich stark, hier gingen die Unternehmen nun vielerorts von Rückgängen beim Exportgeschäft aus.

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