08.07.2022|GroßhandelEinzelhandel

Handel im Fokus: Wesentlich schlechtere Geschäftslage im Einzelhandel

Die Teilnehmenden im Großhandel rechneten im Juni geringfügig öfter mit Geschäftsrückgängen in den nächsten sechs Monaten als zuvor, der Pessimismus blieb sehr weit verbreitet. Gleichzeitig verbesserten sich die laufenden Geschäfte etwas und der Lageindikator verzeichnete damit ein gut 30 Punkte über dem Branchendurchschnitt liegendes Niveau. Da die Veränderung bei den Geschäftserwartungen größer ausfiel, kühlte das Klima minimal ab. Mancherorts kann man nun von einem ungünstigen Geschäftsklima sprechen. Verglichen mit dem Vorjahr meldeten 65,3% der Teilnehmenden Umsatzsteigerungen und 19,7% -senkungen. Erstmals seit März 2021 wurden die Lagerbestände mancherorts als zu groß empfunden. Der Saldenstand lag allerdings noch unter seinem historischen Mittel. Wohl deshalb sollte die Bestelltätigkeit nur noch stellenweise erhöht werden. Sehr weitverbreitet wurde von gestiegenen Preisen berichtet – dies allerdings deutlich seltener als zuvor. Zudem waren wesentlich weniger oft weitere Preissteigerungen angedacht. Die Personalpläne beinhalteten etwas seltener Neueinstellungen als in den letzten vier Monaten. Die Meldungen bezüglich Lieferengpässen nahmen gegenüber Mai (88,5%) ein Stück ab und lagen aktuell bei 83,0%.

Im Kontrast zum Vormonat zeigten sich die Einzelhandelsunternehmen nun wieder mancherorts mit der aktuellen Geschäftssituation unzufrieden. Noch notierte der Lageindikator jedoch ein Stück über dem branchenüblichen Mittelwert. Zudem nahm der Pessimismus bezüglich der erwarteten Geschäftsentwicklung im kommenden Halbjahr ebenfalls zu. Nur 7,9% der Betriebe rechneten mit Geschäftszuwächsen, 42,1% dagegen mit Einbußen. Die gleichgerichtete Änderung der beiden Komponenten führte zu einem erkennbaren Rückgang des Klimaindikators. Weiterhin war das Klima vielerorts ungünstig. Mancherorts wurde im Vorjahresvergleich Umsatz-wachstum gemeldet – dies in erheblich geringerem Ausmaß als im Mai. Mehr Teilnehmende als zuvor stuften die Lagerbestände als zu groß ein. Auch aufgrund dessen sollte die Bestelltätigkeit weitverbreitet reduziert werden. Im Juni monierten drei Viertel (75,3%) der Befragten Lieferengpässe (77,3% zuletzt). Bei mehr als zwei Drittel der Firmen wurden im Vergleich zum vorherigen Monat Preissteigerungen durchgeführt. Zum zweiten Mal hintereinander erreichte der Saldenwert der Preiserwartungen einen Rekordwert seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1991. Nahezu allerorts planten die Befragten in den nächsten drei Monaten, die Preise zu erhöhen. Erstmals seit Januar war die Personalplanung vereinzelt wieder restriktiv geprägt.

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