09.10.2020|Bauhauptgewerbe

Bauhauptgewerbe: Günstigeres Geschäftsklima

Im Bauhauptgewerbe waren im September überwiegend positive Tendenzen zu verzeichnen, so stieg der Klimaindikator deutlich an und notierte wieder im positiven Bereich. Ihre aktuelle Geschäftslage beurteilten die Baufirmen geringfügig seltener günstig als im Vormonat. Zum Arbeitsvorrat äußerten sich die Betriebe häufiger positiv als zuletzt, die Reichweite der Auftragsreserve lag im September unverändert bei 4,5 Monaten und übertraf damit den Wert des Vorjahresmonats, der 4,3 Monate betragen hatte. Die Ausnutzung der Maschinenkapazität ging am aktuellen Rand auf 77,7% zurück und lag damit 2,7 Prozentpunkte unterhalb des Vormonatswerts und 5,9 Prozentpunkte unter dem Stand vom September 2019. Für das nächste halbe Jahr rechneten die Firmen noch mancherorts mit Geschäftsrückgängen, aber dies deutlich seltener als in den vergangenen Monaten. Nach den Angaben der Teilnehmer wurden die Baupreise erheblich seltener gesenkt als in den Vormonaten. Zum ersten Mal seit Januar dieses Jahres wurden wieder günstige Preisgestaltungsspielräume für die nächste Zeit erwartet. Die Beschäftigtenpläne wurden deutlich nach oben korrigiert und waren wieder expansiv ausgerichtet. Von einer Behinderung ihrer Bautätigkeit berichteten im September 35,8% der Befragten, das waren abermals weniger als zuletzt (38,7%) und auch ein erkennbar geringerer Anteil als im Vorjahresmonat mit 40,2%. Wie im August wurde als Hinderungsgrund Auftragsmangel am häufigsten genannt, mit einer Quote von 13,5% aber seltener als im Vormonat (17,5%). Arbeitskräftemangel folgte erneut an zweiter Position, aber auch hierzu gingen die Meldungen zurück. Aktuell gaben 9,1% der Betriebe einen Mangel an geeignetem Personal an (12,6% zuletzt). „Sonstige Faktoren“, hinter denen sich noch großteils Corona-Themen verbergen dürften, wurden mit einer Quote von 7,9% wieder häufiger gemeldet als im Vormonat mit 5,0%. Die Berichte über Auftragsstornierungen gingen am aktuellen Rand wieder deutlich zurück (2,2% aktuell, 9,9% zuletzt). Anderen möglichen Hemmnissen wurde den September-Ergebnissen nach erneut nur eine geringe (Materialknappheit) bzw. keine Bedeutung (Witterungseinflüsse, Finanzierungsengpässe) beigemessen.

Die Firmen im Hochbau waren mit ihrer aktuellen Geschäftslage unverändert zufrieden. Da ihre Erwartungen für das kommende halbe Jahr deutlich seltener pessimistisch ausfielen als in den vergangenen Monaten, stieg der Klimaindikator abermals an, erreichte aber noch nicht seinen Vorkrisenwert. In den drei betrachteten Hochbausparten waren zu weiten Teilen positive Tendenzen zu vermerken: im öffentlichen Hochbau zeigten sich deutlich mehr Firmen zufrieden mit ihrer momentanen Lage als in den vergangenen Monaten, die Einschätzung der Geschäftsaussichten fiel etwas seltener negativ aus als zuletzt. Insgesamt verbesserte sich das Geschäftsklima ein Stück weit. Die Befragten im gewerblichen Hochbau bewerteten ihre Geschäftssituation erneut häufiger günstig, auch waren die negativen Perspektiven im Vergleich zum Vormonat deutlich weniger verbreitet. In Folge verbesserte sich der übergeordnete Klimaindikator stark und notierte nur knapp unterhalb der Nulllinie. Im Wohnungsbau gingen die weiterhin vielerorts positiven Urteile zur aktuellen Geschäftssituation zurück, den kommenden Monaten blickten die Betriebe dagegen erstmals seit Jahresbeginn wieder per saldo optimistisch entgegen. Da die Aufwärtsbewegung der Erwartungskomponente überwog, verbesserte sich das Geschäftsklima hier erneut. Die Reichweite der Auftragsreserve sank im Mittel aller Hochbausparten wieder ein Stück und lag nun bei 4,8 Monaten (5,4 zuletzt; 4,6 im September 2019). Der Auslastungsgrad des Geräte- und Maschinenparks blieb unverändert bei 77,6 Prozentpunkten und lag damit klar unterhalb des Vorjahreswerts von 79,3%.

Im Tiefbau bewerteten die befragten Firmen ihre momentane Geschäftslage wieder häufiger positiv als zuletzt. Der noch vielerorts geäußerte Pessimismus mit Blick auf die erwarteten Entwicklungen im nächsten halben Jahr ließ abermals deutlich nach. In Folge verbesserte sich der Klimaindikator erneut ein Stück, blieb aber noch im negativen Bereich. Die Ausnutzung der Maschinenkapazität ging nochmals zurück und lag nun bei 71,4% (76,1% zuletzt), sie lag klar unterhalb des Vorjahreswerts (78,1%). Die Auftragsreserve stieg spürbar an auf nunmehr 4,0 Monate (3,0 zuletzt, 3,6 im September 2019).

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