11.10.2021|Bauhauptgewerbe

Bauhauptgewerbe: Fachkräftemangel nimmt stark zu

Im Bauhauptgewerbe fiel das Geschäftsklima im September nochmals deutlich milder aus. Diese Verbesserung resultiert in erster Linie aus der wesentlich günstigeren Beurteilung der aktuellen Lage, der Indikator bewegte sich damit langsam wieder in Richtung der hohen Werte vor Beginn der Pandemie. Die Reichweite der Auftragsreserve sank gegenüber August auf 4,4 Monate (4,7 zuletzt). Damit lag der Wert knapp unter dem Ergebnis vom September 2020 mit 4,5 Monaten. Die Bewertung des Arbeitsvorrats war im Vergleich zu den Vormonaten etwas öfter positiv. Der Auslastungsgrad der Maschinenkapazität ging zurück auf 80,2% (81,5% zuletzt), er lag damit klar oberhalb der Quote vom Vorjahresmonat (77,7%). Bei der Einschätzung der Geschäftsentwicklung im nächsten Halbjahr ging die Skepsis nochmals zurück und war nur noch stellenweise zu vernehmen. Der Erwartungsindikator lag damit gut zehn Punkte über seinem langfristigen Mittelwert. Weit verbreitet und wieder öfter als zuletzt rechneten die Befragten mit Baupreissteigerungen in der nächsten Zeit. Auch in der Rückschau auf die zurückliegenden Monate berichteten die Teilnehmenden nochmals häufiger von gestiegenen Baupreisen. Die Personalpläne deuteten wieder öfter auf Beschäftigungsaufbau hin. Die Behinderung der Bautätigkeit veränderte sich gegenüber dem Vormonat nur geringfügig, im September meldeten 56,2% der Baufirmen Beeinträchtigungen (56,8% zuletzt). Im Vorjahresmonat fiel dieser Anteil mit 35,8% bedeutend geringer aus. Im Rahmen der jüngsten Befragung nahm der Fachkräftemangel erheblich zu, 33,8% der Betriebe hatten Schwierigkeiten bei der Besetzung offener Stellen (26,9% im August; 18,7% im September 2020). Materialknappheit blieb mit einer Quote von 33,5% ein weit verbreiteter Hinderungsgrund, mit einem leichten Rückgang im Vergleich zum Vormonat mit 36,7%. Auftragsmangel bereitete nun 11,3% der Teilnehmenden Probleme (12,6% zuletzt). Negative Witterungseinflüssen machten etwas weniger Firmen zu schaffen als im August (6,8% aktuell; 7,6% zuletzt). Unter dem Punkt „sonstige Faktoren“ subsumierte Beeinträchtigungen meldete ein Anteil von 7,6% (13,7% zuletzt) der Bauunternehmen. Anderen möglichen Hemmnissen (Auftragsstornierungen, Finanzierungsengpässen) wurde den September-Ergebnissen nach nur eine vergleichsweise geringe bzw. keine Bedeutung beigemessen.

Bei den im Hochbau tätigen Firmen ging der Anteil der pessimistischen Stimmen mit Blick auf die Entwicklung im nächsten halben Jahr nochmals zurück, der Erwartungsindikator lag spürbar oberhalb seines langfristigen Mittels. Ihre aktuelle Geschäftslage stellte die Befragten erheblich häufiger zufrieden als im bisherigen Jahresverlauf. Das Geschäftsklima verbesserte sich in Folge ebenfalls merklich. In den drei betrachteten Hochbausparten waren im September überwiegend günstige Entwicklungen zu beobachten: Im öffentlichen Hochbau überwog im Kontrast zum August nun der Anteil der positiven Urteile deutlich bei der Einstufung der Geschäftslage. Der Pessimismus bei den Geschäftserwartungen ging weiter zurück. In Folge verbesserte sich der Klimaindikator erheblich und drehte in den positiven Bereich. Im gewerblichen Hochbau erhöhte sich das Ausmaß der Zufriedenheit mit der aktuellen Geschäftssituation beträchtlich. Bei der Einschätzung der Perspektiven ging die geäußerte Skepsis zum siebten Mal in Folge zurück. In Folge klarte das Geschäftsklima merklich weiter auf. Im Wohnungsbau verbesserte sich das Geschäftsklima spürbar im Vergleich zu den beiden Vormonaten. Dies war auf die beträchtlich günstigeren Urteile zur aktuellen Lage zurückzuführen. Der Erwartungsindikator sank wieder etwas tiefer in den negativen Bereich, lag aber weiterhin klar oberhalb seines historischen Mittels. Im Mittel aller Hochbausparten nahm die Reichweite der Auftragsreserve erkennbar auf aktuell 5,1 Monate (5,5 zuletzt) ab. Sie lag damit über dem Wert des Vorjahresmonats von 4,9 Monaten. Die Kapazitätsauslastung des Geräte- und Maschinenparks stieg leicht an auf 80,6% (80,4% zuletzt), sie lag damit oberhalb des Vorjahreswerts von 78,3%.

Im Tiefbau wurde die aktuelle Geschäftssituation von den teilnehmenden Firmen nochmals öfter positiv bewertet, der Lageindikator erreichte ein im Langzeitvergleich sehr gutes Niveau. Pessimistische Stimmen bezüglich der erwarteten Entwicklung im nächsten halben Jahr waren nur noch stellenweise zu vernehmen. In Folge verbesserte sich das Klima abermals. Der Auslastungsgrad der Maschinenkapazität ging um einen Prozentpunkt zurück auf 73,8% und notierte damit oberhalb des Werts vom Vorjahresmonat (71,3%). Die Reichweite der Auftragsreserve blieb unverändert bei 3,0 Monaten (4,0 im September 2020).

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