11.04.2022|Bauhauptgewerbe

Bauhauptgewerbe: Materialknappheit nimmt deutlich zu

Im Bauhauptgewerbe sank der Geschäftsklimaindikator im März stark, er behielt aber noch sein positives Vorzeichen. Ihre momentane Lage beurteilten die Firmen nicht mehr so häufig als günstig wie zu Jahresbeginn. Die Auftragsbestände entsprachen am aktuellen Rand einer Produktion von 4,7 Monaten (4,8 zuletzt). Damit lag der Wert ein Stück über dem Ergebnis vom März 2021 in Höhe von 4,3 Monaten. Ihren Arbeitsvorrat beurteilten die Befragten wieder etwas seltener als verhältnismäßig groß. Die Ausnutzung der Maschinenkapazität gaben die Teilnehmenden nun mit 84,9% an (83,3% zuletzt), sie lag damit über der Quote vom Vorjahresmonat (82,0%). Bei den Geschäftsaussichten für das kommende halbe Jahr nahm der Pessimismus gegenüber Februar rapide zu. Spürbar häufiger als zuletzt erwarteten die Baufirmen Baupreissteigerungen. Im Rückblick meldeten sie vielerorts gestiegene Baupreise, dies jedoch wesentlich seltener als im Vormonat. Die expansiven Personalpläne wurden ein Stück nach unten korrigiert. Die Meldungen zu einer Einschränkung der Bautätigkeit gingen im März geringfügig zurück, von 63,0% im Februar auf nunmehr 61,5%. Im Vorjahresmonat war dieser Anteil mit 43,2% wesentlich niedriger ausgefallen. Am meisten genannt wurde am aktuellen Rand Materialknappheit, diese Quote stieg um 13,3 Prozentpunkte an auf 32,3%. Fachkräftemangel wurde im Vergleich zum Februar (21,3%) geringfügig seltener genannt (19,9% aktuell). Widrige Witterungsverhältnisse machten mit 16,2% der Angaben wesentlich weniger Befragten zu schaffen als zuletzt mit 33,7%. Auftragsmangel führte mit 11,0% der Meldungen etwas seltener zu Einschränkungen als im Februar mit 13,1%. Unter dem Punkt „sonstige Faktoren“ eingestufte Beeinträchtigungen meldeten 12,3% der Bauunternehmen (11,5% zuletzt). Anderen möglichen Hemmnissen (Auftragsstornierungen, Finanzierungsengpässen) wurde den März-Resultaten nach nur eine vergleichsweise geringe Bedeutung beigemessen.

Die im Hochbau tätigen Bauunternehmen erwarteten für die nächsten sechs Monate nun weit verbreitet eine Verschlechterung der Geschäftsentwicklung. Ihre gegenwärtige Lage stellte sie im März ähnlich häufig zufrieden wie zuvor. Vor allem durch die starke Abwärtsbewegung der Erwartungskomponente verschlechterte sich das Geschäftsklima deutlich. Noch lag der Klimaindikator jedoch weit über seinem (negativen) historischen Mittelwert. In allen drei betrachteten Hochbausparten ging der Klimaindikator im März deutlich zurück. Im öffentlichen Hochbau wurde die aktuelle Geschäftslage häufiger günstig bewertet als zuletzt. Da sich jedoch die Perspektiven massiv eintrübten, rutschte der Klimaindikator in den negativen Bereich. Im gewerblichen Hochbau stuften die Unternehmen die momentane Geschäftssituation weit verbreitet und nochmal öfter als zuletzt positiv ein. Bei den Geschäftserwartungen nahm der Pessimismus hingegen immens zu. Der Klimaindikator sank deutlich und notierte knapp über null. Im Wohnungsbau behielt der Lageindikator sein hohes Niveau bei, gegenüber Februar sank er nur geringfügig. Anders als in den Vormonaten rechneten die Bauunternehmen nun vielerorts mit Geschäftsrückgängen im kommenden halben Jahr. Im Vergleich zu den zurückliegenden Monaten verschlechterte sich das Klima deutlich, im Langzeitvergleich kann es jedoch weiterhin als günstig bezeichnet werden. Im Mittel aller Hochbausparten sank die Reichweite der Auftragsreserve gegenüber Februar (5,5 Monate) auf 5,3 Monate. Sie lag damit über dem Wert des Vorjahresmonats von 5,0 Monaten. Der Kapazitätsauslastungsgrad des Geräte- und Maschinenparks blieb mit 82,9% fast unverändert (82,8% zuletzt) und lag oberhalb des Vorjahreswerts von 80,9%.

Im Tiefbau verschlechterten sich die Geschäftserwartungen im März massiv. Da die aktuelle Lage ebenfalls deutlich seltener positiv beurteilt wurde als zuletzt, gab es einen starken Rückgang des Klimaindikators. Dieser rutschte erstmals seit Juli 2021 wieder in den negativen Bereich. Der Auslastungsgrad der Maschinenkapazität stieg etwas an, von 76,6% im Februar auf nunmehr 78,3%. Im Vorjahresmonat war die Quote mit 74,9% etwas niedriger ausgefallen. Die Reichweite der Auftragsreserve stieg auf 3,4 Monate (3,3 zuletzt; 2,8 im März 2021).

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