10.02.2022|Bauhauptgewerbe

Bauhauptgewerbe: Betriebe rechnen weiterhin mit Preissteigerungen

Im Bauhauptgewerbe verbesserte sich der Geschäftsklimaindikator zu Jahresbeginn deutlich. Merklich häufiger als zuvor bewerteten die Firmen ihre momentane Lage als günstig, der Indikator bewegte sich auf einem im Langzeitvergleich hervorragenden Niveau. Die Auftragsbestände entsprachen am aktuellen Rand einer Produktion von 4,8 Monaten (4,7 zuletzt). Damit lag der Wert ein Stück über dem Ergebnis vom Januar 2021 in Höhe von 4,2 Monaten. Ihren Arbeitsvorrat beurteilten die Befragten verglichen mit Dezember weniger häufig als verhältnismäßig groß. Die Ausnutzung der Maschinenkapazität gaben die Teilnehmenden mit 84,4% an (82,5% zuletzt), er lag damit klar über der Quote vom Vorjahresmonat (79,3%). Zum ersten Mal seit August 2019 fielen die Geschäftsaussichten für die nächsten sechs Monate wieder per saldo zuversichtlich aus. Genauso oft wie im Dezember rechneten die Baufirmen mit Baupreissteigerungen in der nächsten Zeit. Gegenüber dem Vormonat meldeten die Teilnehmenden wesentlich häufiger gestiegene Baupreise. Die Personalpläne wurden erheblich nach oben korrigiert und deuteten nun vielerorts auf Beschäftigungsaufbau hin. Die Meldungen bezüglich einer Einschränkung der Bautätigkeit gingen im Januar wieder ein Stück zurück, nun gaben 60,6% der Baufirmen Beeinträchtigungen an (67,1% zuletzt). Im Vorjahresmonat war der Anteil mit 67,2% höher gewesen. Wie schon in den beiden Vormonaten war Fachkräftemangel erneut der meistgenannte Hinderungsgrund. Nun hatten 33,2% der Betriebe Probleme bei der Besetzung offener Stellen (41,9% im Dezember; 17,1% im Januar 2021). Typisch für die Saison waren auch widrige Witterungsverhältnisse weit verbreitet, auch wenn die Quote gegenüber Dezember um 4,9 Prozentpunkte auf 29,2% zurückging. An nächster Stelle der Angaben folgte Materialmangel mit 22,7% (23,6% zuletzt), die Tendenz der vergangenen Monate war hier rückläufig. Auftragsmangel wurde mit 15,9% der Meldungen ähnlich häufig genannt wie zum Jahresende (15,3%). Unter dem Punkt „sonstige Faktoren“ eingestufte Beeinträchtigungen meldeten 8,0% der Bauunternehmen (10,2% zuletzt). Anderen möglichen Hemmnissen (Auftragsstornierungen, Finanzierungsengpässen) wurde den Januar-Resultaten nach nur eine vergleichsweise geringe Bedeutung beigemessen.

Bei den im Hochbau tätigen Bauunternehmen gewannen bei der Einschätzung der Geschäftsaussichten in den nächsten sechs Monaten zu Jahresbeginn die optimistischen Angaben wieder die Oberhand. Ihre aktuelle Lage beurteilten die Teilnehmenden nochmals häufiger positiv. In Folge verbesserte sich das Geschäftsklima und der Indikator erreichte ein im Langzeitvergleich ausgezeichnetes Level. In allen drei betrachteten Hochbausparten waren zu Jahresbeginn Aufwärtstendenzen zu beobachten: Im öffentlichen Hochbau wurde die Geschäftslage nochmals häufiger günstig bewertet. Gleichzeitig war bei Einschätzung der Perspektiven nur noch vereinzelt Skepsis zu sehen. In Folge klarte das Klima weiter auf. Im gewerblichen Hochbau gewannen die optimistischen Angaben bei den Geschäftserwartungen knapp die Oberhand und der Indikator erreichte wieder den positiven Bereich. Auch ihre aktuelle Situation stellte die befragten Baufirmen nochmals öfter zufrieden, so dass sich das übergeordnete Geschäftsklima weiter verbesserte. Anders als im Dezember blickten die Bauunternehmen im Wohnungsbau wieder per saldo zuversichtlich auf die erwartete Geschäftsentwicklung im nächsten Halbjahr. Die momentane Lage wurde nochmals häufiger positiv eingestuft. In Folge stieg der Klimaindikator spürbar an. Im Mittel aller Hochbausparten vergrößerte sich die Reichweite der Auftragsreserve geringfügig auf 5,6 Monate (5,5 Monate zuletzt). Sie lag damit klar über dem Wert des Vorjahresmonats von 4,8 Monaten. Der Kapazitätsauslastungsgrad des Geräte- und Maschinenparks nahm leicht zu auf 79,8% (78,7% zuletzt) und lag damit oberhalb des Vorjahreswerts von 72,9%.

Im Tiefbau stieg der Geschäftsklimaindikator zu Jahresbeginn wieder kräftig an und erreichte ein im Langzeitvergleich sehr gutes Niveau. Die befragten Baufirmen bewerteten ihre aktuelle Lage beträchtlich häufiger günstig. Auch die Einschätzungen der Perspektiven in den kommenden sechs Monaten fielen nun vorsichtig zuversichtlich aus, der Erwartungsindikator drehte wieder in den positiven Bereich. Der Auslastungsgrad der Maschinenkapazität nahm spürbar zu, von 74,1% auf 81,6% (saisonbereinigt korrigiert). Im Vorjahresmonat war die Quote mit 71,5% deutlich niedriger gewesen. Die Reichweite der Auftragsreserve blieb gegenüber Dezember unverändert bei 3,1 Monaten (3,1 im Januar 2021).

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