09.06.2021|Bauhauptgewerbe

Bauhauptgewerbe: Materialknappheit behindert die Bautätigkeit

Im Bauhauptgewerbe klarte das Geschäftsklima im Mai wieder etwas auf. Mit ihrer aktuellen Lage zeigten sich die Baufirmen geringfügig seltener zufrieden als zuletzt, der Indikator blieb aber langfristig betrachtet auf hohem Niveau. Die Reichweite der Auftragsreserve sank gegenüber April wieder ab auf 4,5 Monate (5,0 zuletzt), lag damit aber noch deutlich über dem Wert vom Mai 2020 mit 4,0 Monaten. Die Beurteilung des Arbeitsvorrats war wieder häufiger positiv. Der Auslastungsgrad der Maschinenkapazität ging geringfügig zurück zu auf 83,5% (84,0% zuletzt), er lag damit klar oberhalb der Quote vom Vorjahresmonat (80,1%). Bei der Einschätzung der Geschäftsentwicklung im nächsten Halbjahr nahm der Pessimismus nochmals ab, der Erwartungsindikator lag nun unter seinem langfristigen (negativen) Mittelwert. Die Zuversicht bei den Baupreiserwartungen stieg spürbar an. Mit Blick auf die vorangegangenen Monate berichteten die Teilnehmenden deutlich öfter von gestiegenen Baupreisen als zuletzt. Die Personalpläne wurden erneut nach oben korrigiert, mancherorts ist mit Beschäftigungsaufbau zu rechnen. Die Behinderung der Bautätigkeit nahm gegenüber dem Vormonat abermals bedeutend zu, 58,6% der Baufirmen meldeten Beeinträchtigungen (50,6% zuletzt). Im Vorjahresmonat lag der Anteil mit 43,7% erkennbar niedriger. In Folge eines kräftigen Anstiegs war Materialknappheit mit einer Quote von 41,7% (20,4% zuletzt) am aktuellen Rand der meistgenannte Hinderungsgrund, wohl auch bedingt durch Lieferengpässe. An nächster Position folgte Fachkräftemangel, 24,8% der Baufirmen (23,4% zuletzt) hatten Schwierigkeiten, geeignetes Personal zu finden. Auftragsmangel wurde gegenüber April wieder öfter aufgeführt (Anstieg von 15,2% auf 16,7%). Negative Witterungseinflüsse wurden mit 9,3% weniger häufig genannt als im Vormonat (12,0%). Unter dem Punkt „sonstige Faktoren“ subsumierte Beeinträchtigungen meldete ein Anteil von 16,9% (12,9% zuletzt) der Bauunternehmen. Anderen möglichen Hemmnissen (Auftragsstornierungen, Finanzierungsengpässe) wurde den Mai-Ergebnissen nach nur eine vergleichsweise geringe Bedeutung beigemessen.

Die Situation im Hochbau präsentierte sich im Mai ähnlich wie im April. Ihre Geschäftslage stuften die Firmen zwar geringfügig seltener positiv ein, aber der Pessimismus bei der Einschätzung der Entwicklung im kommenden halben Jahr ging wieder leicht zurück. In Folge verbesserte sich das Geschäftsklima gegenüber dem Vormonat marginal. In den drei betrachteten Hochbausparten zeichneten sich im Mai zum Teil verschiedene Tendenzen ab: im öffentlichen Hochbau wurde die derzeitige Lage geringfügig seltener positiv beurteilt als zuletzt. Da aber bei den Erwartungen der Pessimismus in deutlich stärkerem Ausmaß abnahm, verbesserte sich der Klimaindikator spürbar und notierte ganz knapp im positiven Bereich. Auch im gewerblichen Hochbau klarte das Geschäftsklima weiter auf, der Indikator behielt aber noch sein negatives Vorzeichen bei. Ihre aktuelle Geschäftslage bewerteten die Teilnehmenden abermals etwas seltener günstig. Bei der Einschätzung der Perspektiven nahm die Skepsis weiter ab, war aber noch vielerorts zu vernehmen. Die noch im April gemeldete, vorsichtige Zuversicht bei den Geschäftserwartungen der Firmen im Wohnungsbau verpuffte im Mai wieder, der Erwartungsindikator notierte bei null. Die derzeitige Situation wurde zudem seltener positiv eingestuft. In Folge trübte sich das Geschäftsklima etwas ein, der Klimaindikator lag aber langfristig betrachtet weiterhin auf hohem Niveau. Im Mittel aller Hochbausparten sank die Reichweite der Auftragsreserve wieder ein Stück auf 5,2 Monate (6,0 zuletzt). Sie lag damit noch deutlich über dem Wert des Vorjahresmonats von 4,5 Monaten. Die Kapazitätsauslastung des Geräte- und Maschinenparks ging zurück auf 81,7% (82,5% zuletzt), sie lag damit klar oberhalb des Vorjahreswerts in Höhe von 79,8%.

Im Tiefbau verbesserte sich das Geschäftsklima gegenüber April ein gutes Stück, der Klimaindikator notierte noch knapp im negativen Bereich. Die aktuelle Lage wurde deutlich öfter als günstig bewertet. Außerdem nahm der Anteil der skeptischen Einschätzungen bei den Geschäftserwartungen erheblich ab. Der Auslastungsgrad der Maschinenkapazität sank geringfügig auf 76,0% (76,4% zuletzt) und notierte damit exakt auf dem Wert des Vorjahresmonats. Die Reichweite der Auftragsreserve blieb unverändert bei 3,1 Monaten (3,2 im Mai 2020).

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