14.06.2022|Bauhauptgewerbe

Bauhauptgewerbe: Hälfte der Firmen meldet Materialknappheit

Im Bauhauptgewerbe verbesserte sich der Geschäftsklimaindikator im Mai zwar spürbar, blieb jedoch klar im negativen Bereich. Ein Stück häufiger als im April beurteilten die Unternehmen ihre aktuelle Lage positiv, im Langzeitvergleich lag der Lageindikator auf einem ausgezeichneten Niveau. Die Auftragsbestände blieben abermals unverändert gegenüber dem Vormonat, sie entsprachen einer Produktion von 4,7 Monaten. Damit lag der Wert geringfügig über dem Ergebnis vom Mai 2021 in Höhe von 4,6 Monaten. Ihren Arbeitsvorrat stuften die Befragten ähnlich häufig als verhältnismäßig groß ein wie zuletzt. Die Ausnutzung der Maschinenkapazität blieb bei im Durchschnitt 83,5% (saisonbereinigt), sie lag damit knapp über der Quote vom Vorjahresmonat (83,3%). Der Pessimismus bei der Einschätzung der Geschäftserwartungen für das kommende halbe Jahr war im Mai nicht ganz so weit verbreitet wie zuletzt. Erstmals in diesem Kalenderjahr sank der Anteil der Firmen, die ihre Preise in den kommenden drei Monaten erhöhen wollten, deutlich ab. Der Saldo der Preiserwartungen blieb jedoch im Langzeitvergleich auf einem äußerst hohen Niveau. Im Rückblick wurden auf breiter Front und nochmals öfter als im Vormonat gestiegene Baupreise angegeben. Die expansiven Personalpläne wurden wieder nach oben korrigiert. Die Angaben zu einer Beeinträchtigung der Bautätigkeit nahmen gegenüber April wieder spürbar zu, von 61,0% auf nunmehr 67,8%. Im Vorjahresmonat hatte der Anteil mit 58,6% spürbar niedriger gelegen. Inzwischen meldete die Hälfte der teilnehmenden Firmen eine Behinderung durch Materialknappheit (50,3% aktuell; 47,5% zuletzt). Damit wurde der Rekordwert vom April nochmals übertroffen. An nächster Position der Hinderungsgründe folgte Fachkräftemangel mit 41,2%, dieser wurde im Vormonatsvergleich (38,0%) nochmals häufiger genannt. Auftragsmangel führte mit 12,9% der Meldungen wieder öfter zu Einschränkungen als im April mit 8,3%. Unter dem Punkt „sonstige Faktoren“ eingestufte Beeinträchtigungen gaben 12,8% der Bauunternehmen an (13,4% zuletzt). Mit einem Anteil von 6,5% wurden Auftragsstornieren genauso oft aufgeführt wie im Vormonat. Anderen möglichen Hemmnissen (Witterungseinflüssen, Finanzierungsengpässen) wurde den Mai-Resultaten nach nur eine vergleichsweise geringe Bedeutung beigemessen.

Die im Hochbau tätigen Bauunternehmen erwarteten im kommenden halben Jahr abermals häufiger Geschäftsrückgänge. Ihre gegenwärtige Lage stuften sie dagegen im Mai wieder etwas öfter günstig ein. Da die Abwärtsbewegung der Erwartungskomponente überwog, trübte sich das Geschäftsklima etwas weiter ein. In zwei von drei betrachteten Hochbausparten gab es im Mai Rückgänge der Indikatoren. Im öffentlichen Hochbau wurde die aktuelle Lage etwas seltener günstig bewertet als im April. Zudem verschlechterten sich die Geschäftsaussichten nochmals. In Folge trübte sich das Klima weiter ein. Im gewerblichen Hochbau nahmen die pessimistischen Angaben mit Blick auf die erwartete Geschäftsentwicklung nochmals zu. Ihre derzeitige Lage stuften die Firmen – auf sehr hohem Niveau – etwas weniger häufig positiv ein. Der Klimaindikator rutschte somit tiefer in den negativen Bereich. Eine Ausnahme stellte im Mai der Wohnungsbau dar. Auch hier fielen die Perspektiven nochmal etwas häufiger pessimistisch aus. Jedoch verbesserte sich die aktuelle Geschäftslage wieder deutlich. Da diese Bewegung überwog, stieg der Klimaindikator leicht an und notierte bei null. Im Mittel aller Hochbausparten nahm die Reichweite der Auftragsreserve gegenüber April (5,2 Monate) wieder leicht zu auf 5,3 Monate. Sie lag minimal über dem Wert des Vorjahresmonats von 5,2 Monaten. Der Kapazitätsauslastungsgrad des Geräte- und Maschinenparks sank geringfügig auf 81,9% (saisonbereinigt; 82,1% zuletzt) und lag über dem Vorjahreswert von 81,4%.

Im Tiefbau waren die Erwartungen nach wie vor weit verbreitet von Pessimismus geprägt, dies jedoch deutlich seltener als im April. Gleichzeitig fiel die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage merklich öfter positiv aus, so dass der Klimaindikator spürbar anstieg. Er behielt jedoch sein negatives Vorzeichen bei. Der Auslastungsgrad der Maschinenkapazität stieg leicht an, von 76,6% im April auf 76,8% im Mai. Im Vorjahresmonat war die Quote mit 75,6% etwas niedriger ausgefallen. Die Reichweite der Auftragsreserve ging zurück auf 3,4 Monate (3,6 zuletzt; 3,2 im Mai 2021).

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