10.11.2022|Bauhauptgewerbe

Bauhauptgewerbe: Finanzierungsengpässe nehmen zu

Im Bauhauptgewerbe verbesserte sich das Geschäftsklima im Oktober wieder leicht. Der Klimaindikator lag nun knapp 4 Punkte über seinem negativen Langzeitdurchschnitt. Mit ihrer momentanen Lage zeigten sich die Baufirmen etwas seltener zufrieden als im September. Gegenüber dem Vormonat ging die Reichweite der Auftragsbestände zurück auf 5,3 Monate (5,5 zuletzt). Dieser Wert lag klar über dem Ergebnis vom Oktober 2021 von 4,7 Monaten. Die Befragten beurteilten ihren Arbeitsvorrat wieder häufiger als groß. Die Ausnutzung der Maschinenkapazität ging zurück auf 80,6% (82,7% zuletzt), damit lag sie unter der Quote vom Vorjahresmonat (83,2%). Verglichen mit den beiden zurückliegenden Monaten nahm der Pessimismus bei der Einschätzung der Geschäftsentwicklung im kommenden halben Jahr ab, war aber im Langzeitvergleich noch sehr weit verbreitet. Für die nächste Zeit waren Baupreiserhöhungen nun weniger oft geplant als zuletzt. Auch rückblickend berichteten die Teilnehmenden abermals seltener von Preissteigerungen. Anders als im Vormonat war per saldo wieder Beschäftigungsaufbau vorgesehen. Gegenüber September gingen die Angaben zu Beeinträchtigungen der Bautätigkeit am aktuellen Rand zurück (57,6% aktuell; 62,2% zuletzt). Im Vorjahresmonat war diese Quote mit 52,4% niedriger ausgefallen. Der am häufigsten aufgeführte Hinderungsgrund blieb Fachkräftemangel, wenn auch dieser mit 40,1% seltener gemeldet wurde als zuletzt mit 48,8%. Zum dritten Mal in Folge sanken die Angaben zur Einschränkung durch Materialmangel (24,7% aktuell; 27,9% zuletzt). Auftragsmangel wurde mit 16,2% der Nennungen gegenüber dem Vormonat (13,6%) öfter moniert. Was den Anteil der von Auftragsstornierungen betroffenen Firmen angeht, wurde der Rekordwert vom September (12,3%) im Rahmen der jüngsten Befragung mit 8,1% nicht mehr erreicht. 5,8% der Teilnehmenden berichteten von Finanzierungsproblemen (5,1% zuletzt), höher war dieser Anteil zuletzt Anfang 2008 höher ausgefallen. Die unter dem Punkt „sonstige Faktoren“ gesammelten Hinderungsgründe beeinträchtigten 12,6% der Firmen (8,1% zuletzt). Anderen möglichen Hemmnissen (Witterungseinflüssen) wurde den Oktober-Resultaten nach eine eher geringe Bedeutung beigemessen.

Zwar beurteilten die im Hochbau tätigen Bauunternehmen ihre Geschäftssituation im Oktober zum fünften Mal in Folge seltener positiv. Die Erwartungen verbesserten sich jedoch in stärkerem Ausmaß, genauer gesagt gab es deutlich weniger pessimistische Einschätzungen als im September. In Folge stieg der Klimaindikator spürbar an, notierte aber noch unter seinem (negativen) Langzeitdurchschnitt. In allen drei betrachteten Hochbausparten war im Oktober Ähnliches zu beobachten: das Geschäftsklima verbesserte sich bedingt durch den Anstieg des Erwartungsindikators. Diese beiden Indikatoren notierten dabei aber jeweils unter ihrem (negativen) historischen Mittelwert. Die aktuelle Lage verschlechterte sich in allen drei Sparten. Unterschiede gab es beim jeweiligen Niveau des Lageindikators. Im öffentlichen Hochbau nahm die Unzufriedenheit mit der Geschäftslage zu. Der entsprechende Saldenwert setzte seine seit April sichtbare Abwärtstendenz fort, lag aber noch gut 20 Punkte über seinem (negativen) historischen Mittel. Im gewerblichen Hochbau wurde die derzeitige Geschäftslage mancherorts positiv beurteilt, wenn auch spürbar seltener als in den zurückliegenden Monaten. Im Wohnungsbau bewerteten die Teilnehmenden ihre Geschäftssituation nicht mehr so häufig positiv, im Langzeitvergleich notierte der Lageindikator jedoch auf einem sehr guten Niveau. Die Reichweite der Auftragsreserven erreichte mit 6,2 Monaten nicht mehr den Rekordwert vom September (6,6 Monate). Der Vorjahreswert lag mit 5,4 Monaten ein Stück darunter. Der Auslastungsgrad der Geräte- und Maschinenkapazität ging zurück auf 80,4% (83,8% zuletzt). Im Vorjahresmonat hatte die Quote genau einen Prozentpunkt mehr betragen.

Die Geschäftsperspektiven im Tiefbau trübten sich im Oktober wieder stärker ein. Da aber gleichzeitig die momentane Geschäftssituation von den Befragten gegenüber September deutlich häufiger positiv eingestuft wurde, verbesserte sich das Geschäftsklima ein Stück weit. Der Klimaindikator lag dabei noch klar im negativen Bereich. Der Auslastungsgrad des Geräte- und Maschinenparks sank leicht auf 74,8% (75,2% zuletzt). Im Vorjahresmonat lag die Auslastung bei 75,5%. Die Reichweite des Auftragsbestands entsprach nun einer Produktion von 3,4 Monaten (3,5 zuletzt; 3,1 im Oktober 2021).

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