08.09.2020|Bauhauptgewerbe

Bauhauptgewerbe: Firmen zufriedener mit aktueller Lage

Im Bauhauptgewerbe war im August ein erneuter Anstieg des Klimaindikators zu verzeichnen, er notierte nur noch knapp unterhalb der Nulllinie. Die befragten Baufirmen bewerteten ihre aktuelle Geschäftslage günstiger als zuletzt, der zugehörige Indikator nahm zum ersten Mal in diesem Kalenderjahr wieder zu. Ihren Arbeitsvorrat beurteilten die Betriebe abermals vereinzelt positiv, marginal seltener als zuletzt. Die Reichweite der Auftragsreserve stieg ein Stück an auf 4,6 Monate (4,1 zuletzt) und übertraf damit auch klar den Wert des Vorjahresmonats (4,1 Monate). Die Ausnutzung der Maschinenkapazität lag am aktuellen Rand bei 80,6% und damit 0,7 Prozentpunkte unterhalb des Vormonatswerts und 0,3 Prozentpunkte unter dem Stand vom August 2019. Mit Blick auf das kommende halbe Jahr erwarteten die Firmen weiterhin vielerorts einen Rückgang ihre Geschäfte, allerdings erneut seltener als im vorangegangenen Monat. Die Baupreise wurden den Meldungen nach weniger häufig gesenkt als zuletzt, im Gegensatz zu den Vormonaten rechneten die Teilnehmer für die nächste Zeit per saldo auch nicht mehr mit Preiszugeständnissen. Die Beschäftigtenpläne wurden im August erneut nach unten korrigiert, entsprechend ist für die kommenden drei Monate stellenweise mit Personalabbau zu rechnen. Eine Behinderung ihrer Bautätigkeit gaben im August 38,7% der Befragten an, erneut weniger als zuletzt (41,4%), aber krisenbedingt mehr als im Vorjahresmonat (34,6%). Der von den meisten Firmen genannte Hinderungsgrund war mit einer Quote von 17,5% Auftragsmangel, dieser wurde mit einer Zunahme um 0,7 Prozentpunkte etwas häufiger genannt als im Vormonat. An nächster Stelle folgte Arbeitskräftemangel, im August berichteten 12,6% der Betriebe von Problemen, geeignetes Personal zu finden (10,4% zuletzt). Auf Platz drei folgten Auftragsstornierungen mit einem Anteil von 9,9% (9,0% zuletzt). „Sonstige Faktoren“, hinter welchen sich aktuell noch primär Corona-Themen verbergen dürften, wurden mit einer Quote von 5,0% nun deutlich seltener gemeldet (14,1% zuletzt). Anderen möglichen Hemmnissen wurde den August-Ergebnissen nach nur eine geringe (Materialknappheit) bzw. keine Bedeutung (Witterungseinflüsse, Finanzierungsengpässe) beigemessen.

Im Hochbau zeigten sich die Firmen im August spürbar häufiger zufrieden mit ihrer derzeitigen Geschäftslage als zuletzt, ihre Perspektiven schätzten sie erneut seltener pessimistisch ein. In Folge stieg der Klimaindikator abermals an, lag aber noch ein gutes Stück unterhalb des Werts vom Jahresbeginn. In den drei im Rahmen der Konjunkturumfrage betrachteten Hochbausparten waren im August recht gegensätzliche Entwicklungen zu beobachten: im öffentlichen Hochbau beurteilten die Firmen ihre momentane Lage per saldo kaum noch als ungünstig, dagegen schätzten sie ihre Geschäftsaussichten für die nächsten Monate wesentlich häufiger pessimistisch ein als zuletzt. In Folge verschlechterte sich das Geschäftsklima wieder erkennbar. Die Teilnehmer im gewerblichen Hochbau bewerteten ihre Geschäftssituation sichtlich öfter günstig als im Juli, die vielerorts negativen Perspektiven blieben im Vergleich zum Vormonat annähernd unverändert. Da die Aufwärtsbewegung des Lageindikators überwog, verbesserte sich der übergeordnete Klimaindikator, blieb aber noch klar im negativen Bereich. Im Wohnungsbau blickten die Betriebe den kommenden Monaten erkennbar seltener pessimistisch entgegen. Auch die aktuelle Geschäftslage wurde wieder günstiger eingestuft, wodurch sich das Geschäftsklima hier spürbar verbesserte. Die Reichweite der Auftragsreserve stieg im Mittel aller Hochbausparten deutlich an auf 5,4 Monate (4,6 zuletzt; 4,4 im August 2019). Der Auslastungsgrad des Geräte- und Maschinenparks sank etwas ab, um 0,9 Prozentpunkte auf 77,6% und lag damit klar unterhalb des Vorjahreswerts von 80,5%.

Die befragten Firmen im Tiefbau stellte ihre momentane Geschäftslage nochmals etwas seltener zufrieden als im Juli. Der Pessimismus hinsichtlich der Erwartungen für das kommende halbe Jahr ließ hingegen deutlich nach, war aber noch weit verbreitet anzutreffen. In Folge verbesserte sich der Klimaindikator ein Stück, blieb aber noch im negativen Bereich. Die Ausnutzung der Maschinenkapazität sank um 1,8 Prozentpunkte auf 76,4%, lag damit aber über dem Vorjahreswert (74,5%). Die Auftragsreserve nahm erneut leicht ab und betrug nun 3,0 Monate (3,1 zuletzt; 3,6 im August 2019).

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