Verarbeitendes Gewerbe: Nachfrage flacht ab

Im Verarbeitenden Gewerbe sank der Geschäftsklimaindikator im September spürbar, lag aber im langfristigen Vergleich noch auf einem hohen Niveau. Ihre momentane Lage bewerteten die Betriebe nicht mehr so häufig positiv wie in den beiden Vormonaten. Mit Blick auf die erwartete Geschäftsentwicklung im kommenden halben Jahr waren die Befragten noch mancherorts zuversichtlich, allerdings nahmen die optimistischen Stimmen weiter ab. Die Auftragsbücher waren weiterhin gut gefüllt, aber die Nachfrage flachte am aktuellen Rand deutlich ab. Die Vormonatsproduktion wurde zum ersten Mal seit einem Jahr wieder per saldo gedrosselt. Der Anteil der Firmen, die Probleme bei der Beschaffung von Rohstoffen und Vorprodukten meldeten, stieg gegenüber August um circa zehn Prozentpunkte auf 86%. Ihre Lagerbestände an Fertigwaren bezeichneten die Unternehmen weiterhin als zu klein, allerdings nicht so oft wie im Vormonat. Für die kommenden Monate war vielerorts eine Steigerung der Fertigungsmenge geplant. Beim Exportgeschäft rechneten die Teilnehmenden wieder merklich häufiger mit positiven Impulsen. Die expansiven Personalplanungen wurden nochmals nach oben korrigiert.

Bei den Produzierenden von Vorleistungsgütern schwächte sich die Nachfrageentwicklung im September spürbar ab. Die Auftragsreserven nahmen noch vielerorts zu. Allerdings konnte die Vormonatsproduktion kaum noch ausgeweitet werden und die Lagerbestände an Fertigwaren wurden nochmals öfter als unzureichend bezeichnet. Der Anteil der Unternehmen, deren Produktionstätigkeit durch einen Mangel an Rohstoffen oder Vormaterialien behindert wurde, stieg gegenüber August um dreizehn Prozentpunkte an auf 82%. Insgesamt wurde die aktuelle Geschäftslage noch weit verbreitet positiv bewertet, wenn auch seltener als in den vorangegangenen Monaten. Bezüglich der Aussichten für die Geschäftsentwicklung im kommenden Halbjahr ging die Zuversicht merklich zurück. Die Exporterwartungen verbesserten sich wieder ein Stück. Ihre Produktionsplanungen korrigierten die Befragten leicht nach oben, sie blieben auf hohem Niveau expansiv ausgerichtet. Vielerorts war Beschäftigungsaufbau angedacht. Aufgrund der Abnahme beider Komponenten sank der Geschäftsklimaindikator ebenfalls erkennbar, notierte aber weiterhin auf einem im langfristigen Vergleich sehr hohen Niveau.

Bei den Investitionsgüterherstellenden fiel das Geschäftsklima im September nicht mehr ganz so günstig aus wie in den Vormonaten. Während sich die Beurteilung der aktuellen Lage gegenüber August wieder geringfügig verbesserte, nahmen die optimistischen Stimmen bei der Einschätzung der Perspektiven für die nächsten sechs Monate deutlich ab. Nur noch stellenweise meldeten die Firmen ein Anziehen der Nachfrage. Die Auftragsbücher waren weiterhin gut gefüllt, auch wenn nicht mehr ganz so häufig von Steigerungen berichtet wurde wie in den zurückliegenden Monaten. Zum ersten Mal in diesem Kalenderjahr wurde die Vormonatsproduktion per saldo gedrosselt. Die Fertigwarenbestände galten weiter als zu gering. Die Einschränkung der Produktionstätigkeit nahm zu, die Quote der betroffenen Unternehmen stieg gegenüber August um zehn Prozentpunkte auf 90%. Für die nächste Zeit war weit verbreitet eine Erhöhung des Fertigungstempos geplant. Vom Auslandsgeschäft erwarteten die Befragten spürbar häufiger positive Impulse. Die Personalplanungen wurden nach oben korrigiert, der entsprechende Saldo erreichte den höchsten Wert seit Ende 2017.

Am aktuellen Rand zeigten sich die Konsumgüterproduzierenden mit ihrer Geschäftslage kaum noch zufrieden, der Indikator ging deutlich zurück. Dies, obwohl im September wesentlich öfter von einem Anziehen der Nachfrage und einer Zunahme der Orderbestände berichtet wurde als im Vormonat. In Folge der spürbar ausgeweiteten Vormonatsproduktion nahmen die Lagerbestände an Fertigwaren wieder erheblich zu. Für die nächste Zeit war dagegen nur noch vereinzelt eine Steigerung der Produktionstätigkeit geplant. Dies wohl vor dem Hintergrund der weniger zuversichtlichen Exportaussichten. Die allgemeinen Geschäftserwartungen waren dagegen wieder wesentlich optimistischer geprägt, der Indikator drehte im September zurück in den positiven Bereich. Im Gegensatz zu den zurückliegenden Monaten hatten die Teilnehmenden nun vor, das Personal vielerorts aufzustocken. Der Klimaindikator sank gegenüber August etwas, behielt aber sein positives Vorzeichen bei.

 

Branchenentwicklung: Bei den Unternehmen der chemischen Industrie wurde die aktuelle Geschäftslage wesentlich öfter positiv beurteilt als in den zurückliegenden Monaten. Sowohl die Nachfragesituation als auch die Entwicklung der Auftragsbestände stellte sich auf hohem Niveau günstig dar. Zwar konnte die Fertigung im Vormonat noch vielerorts ausgeweitet werden, doch berichteten ganze 94% der Unternehmen (62% im August) von Behinderungen der Produktionstätigkeit durch Materialmangel. Die Lagerbestände an Fertigwaren galten weiterhin als zu gering. In den kommenden Monaten war weit verbreitet eine Erhöhung des Produktionstempos vorgesehen. Vom Auslandsgeschäft erwarteten die Firmen auf breiter Front positive Impulse, der Saldenwert stieg außerordentlich an und erreichte den höchsten Stand seit November 2018. Die allgemeinen Aussichten waren dagegen nur noch stellenweise von Optimismus geprägt. Aufgrund des massiven Anstiegs der Lagekomponente verbesserte sich das übergeordnete Geschäftsklima wieder deutlich. Die Beschäftigungspläne wurden erheblich nach oben korrigiert.

Bei den Herstellenden von Gummi- und Kunststoffwaren nahmen die pessimistischen Einschätzungen der Geschäftsentwicklung in den kommenden sechs Monaten nochmals etwas zu. Die Exporterwartungen büßten ein Stück an Zuversicht ein. Ihre Personalplanungen korrigierten die Unternehmen nach unten, sie blieben jedoch vielerorts expansiv ausgerichtet. Der Beurteilungssaldo der aktuellen Lage notierte weiterhin auf einem ausgezeichneten Level, sank jedoch gegenüber August deutlich. Sowohl hinsichtlich der Nachfrage als auch der Auftragsreserven meldeten die Firmen wieder öfter Zunahmen. Von einer Ausweitung der Produktion im Vormonat war nicht mehr die Rede, der Saldenwert lag knapp unter null. In Folge der Zunahme der Angaben zur Behinderung der Fertigung durch einen Mangel an Rohstoffen und Vorprodukten (September: 86%, August: 81%) sank der Fertigwarenbestand deutlich und galt nun vielerorts als unzureichend. Vor diesem Hintergrund waren die Produktionspläne auf breiter Front expansiv gestaltet. Bedingt durch die Abwärtsbewegung beider Komponenten sank der Geschäftsklimaindikator spürbar, er lag jedoch weiterhin auf einem sehr hohen Niveau.

Im Druckgewerbe präsentierte sich das Geschäftsklima im September wieder wesentlich günstiger, der Indikator drehte deutlich in den positiven Bereich. Dieser Anstieg resultierte aus der immensen Verbesserung der Perspektiven, im starken Kontrast zu den Vormonaten blickten die Unternehmen nun vielerorts optimistisch auf das nächste Halbjahr. Mit der aktuellen Geschäftssituation zeigten sich die Befragten dagegen kaum noch zufrieden. Trotz der im Vormonat häufiger ausgeweiteten Produktionstätigkeit sanken die Fertigwarenbestände deutlich, der zugehörige Saldo lag noch knapp im positiven Bereich. Die Quote der durch Materialmangel in ihrer Produktion eingeschränkten Betriebe sank von 94% im August auf nunmehr 88%. Die Nachfrage zog am aktuellen Rand weit verbreitet und erheblich häufiger als zuletzt an. Die Auftragsbestände entwickelten sich vielerorts positiv. Für die kommenden Monate rechneten die Befragten nur noch vereinzelt mit einer Zunahme der Exportgeschäfte. Die Personalpläne wurden nach unten revidiert und deuteten stellenweise auf Stellenabbau hin.

Die Produzierenden von Metallerzeugnissen meldeten im September ein Abflauen der Nachfrage, per saldo wurde nicht mehr von einem Anstieg berichtet. Eine Zunahme der Auftragsreserven gaben die Unternehmen spürbar seltener an als zuletzt. Die Bestände an Fertigwaren galten weiter als zu gering, die Vormonatsproduktion wurde kaum noch ausgeweitet. Eine Beeinträchtigung der Fertigung durch Materialmangel war im September bei 83% der Betriebe zu beobachten, nach 76% im August. Insgesamt jedoch wurde die derzeitige Geschäftssituation wieder häufiger als günstig bezeichnet. Mit Blick auf die erwartete Entwicklung im kommenden Halbjahr jedoch gewannen am aktuellen Rand die pessimistischen Stimmen klar die Oberhand. Auch die Exportaussichten waren seltener zuversichtlich als zuvor. Produktions- wie auch Beschäftigungspläne wurden nach unten korrigiert, blieben aber mancherorts expansiv gestaltet. Das Geschäftsklima war nicht mehr so mild wie in den vorangegangenen Monaten, der Indikator lag aber noch klar oberhalb seines langfristigen Mittelwerts.

Bei den Herstellenden von DV-Geräten, elektrischen und optischen Erzeugnissen stellte sich das Geschäftsklima im September nochmal günstiger dar als in den beiden Vormonaten. Zum einen verbesserte sich die Beurteilung der aktuellen Lage erneut, zum anderen blickten die Teilnehmenden wieder häufiger mit Zuversicht auf die Geschäftsentwicklung in den kommenden Monaten. Die Nachfrage ließ nach, es wurde aber noch mancherorts von einer dynamischen Entwicklung berichtet. Sehr weit verbreitet meldeten die Firmen eine Zunahme ihrer Auftragsbestände. Wesentlich seltener als zuvor wurde die Vormonatsproduktion ausgeweitet. Die Lagerbestände an Fertigwaren beschrieben die Befragten per saldo nach wie vor als unzureichend. Die Beeinträchtigung der Produktionstätigkeit durch Materialmangel nahm im September um knapp zwanzig Prozentpunkte auf 82% der Angaben zu. In den nächsten drei Monaten sollte die Fertigung allerdings auf breiter Front angezogen werden. Die Erwartungen beim Exportgeschäft verbesserten sich wesentlich, der zugehörige Saldo erreichte den höchsten Wert seit Mai 2012. Die Beschäftigungspläne blieben vielerorts expansiv geprägt.

Den historischen Tiefstand vom August erreichte der Saldo der Fertigwarenlagerbestände bei den Produzierenden von elektrischen Ausrüstungen im September nicht mehr ganz, doch meldeten noch 44% der Betriebe einen zu geringen Bestand, nur 5% einen Überhang. Dies auch, weil die Produktion im Vormonat nur noch stellenweise ausgeweitet werden konnte. Allerdings wurde die Fertigung flächendeckend durch einen Mangel an Rohstoffen und Vorprodukten beeinträchtigt, die Quote stieg auf 100% der Meldungen (84% im August). Mancherorts wurde von einem Anziehen der Nachfrage berichtet, wenn auch deutlich seltener als zuvor. Weit verbreitet wurde eine Zunahme der Auftragsreserven gemeldet. Insgesamt behielt der Indikator zur aktuellen Geschäftslage sein ausgezeichnetes Niveau bei, er sank gegenüber dem Vormonat nur geringfügig. Da die Aussichten für das kommende Halbjahr zuversichtlicher ausfielen, stieg der übergeordnete Klimaindikator etwas an. Er lag somit ganze dreißig Punkte oberhalb seines historischen Mittels. Die Exporterwartungen verbesserten sich wesentlich, die Unternehmen rechneten weit verbreitet mit positiven Impulsen aus dem Auslandsgeschäft. Die Fertigungspläne blieben ähnlich häufig expansiv ausgerichtet wie im Vormonat. Ihre Personalplanungen korrigierten die Firmen wieder ein Stück nach oben, vielerorts ist mit Beschäftigungsaufbau zu rechnen.

Die Geschäftserwartungen erhielten bei den Maschinenbauunternehmen einen erkennbaren Dämpfer, sie waren aber noch mancherorts von Zuversicht geprägt. Auch auf den Exportmärkten rechneten die Unternehmen wesentlich seltener als zuletzt mit Zuwächsen. Die Personalplanungen blieben ähnlich expansiv wie zuletzt. Ihre Produktionspläne revidierten die Befragten ein Stück nach unten, sie beabsichtigten aber vielerorts eine Ausweitung der Fertigungsmenge. Dies vor dem Hintergrund der weiterhin unzureichend bestückten Fertigwarenlager. Die Vormonatsproduktion konnte nur noch stellenweise gesteigert werden. Im September wurden 92% der Firmen durch Materialmangel in ihrer Produktionstätigkeit eingeschränkt, nach 87% im August. Ihre momentane Geschäftslage stellte die befragten Unternehmen nochmals häufiger zufrieden als zuvor, der Indikator notierte so hoch wie seit drei Jahren nicht mehr. Da aber die Abnahme der Erwartungskomponente überwog, büßte der Klimaindikator einige Punkte ein. Das Geschäftsklima kann aber im Langzeitvergleich weiterhin als ausgesprochen milde bezeichnet werden. Die Nachfrage flaute am aktuellen Rand ein Stück ab. Auch die Auftragsbücher waren nicht mehr so häufig gut gefüllt, aber noch lag der zugehörige Saldo auf einem sehr hohen Niveau.

Bei den Produzierenden von Kraftwagen und Kraftwagenteilen stürzte der Geschäftslageindikator im September nach dem historischen Hoch vom Vormonat immens ab, er notierte jedoch noch knapp oberhalb seines langfristigen Mittelwerts. Weit verbreitet meldeten die Unternehmen eine rückläufige Nachfrage. Von einem Rückgang der Auftragsbestände berichteten sie seltener als zuletzt. Die Vormonatsproduktion wurde auf breiter Front gedrosselt. Die Lagerbestände an Fertigwaren galten weiterhin als zu gering, wenn auch erheblich seltener als im August. Der Anteil der Firmen, die eine Behinderung der Produktion durch Materialmangel meldeten, stieg gegenüber dem Vormonat um zweiundzwanzig Prozentpunkte auf 91%. Hinsichtlich ihrer Erwartungen an die Entwicklung im kommenden halben Jahr zeigten sich die Befragten dagegen nochmals deutlich häufiger zuversichtlich als zuletzt. Die Exportaussichten zogen extrem stark an. Die Produktionspläne blieben beinahe flächendeckend expansiv gestaltet. Ihre Beschäftigungsplanungen korrigierten die Teilnehmenden etwas nach oben, diese blieben aber eher zurückhaltend. Bedingt durch die starke Abnahme der Lagekomponente sank der Geschäftsklimaindikator deutlich, lag aber weiterhin auf einem sehr hohen Niveau.

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