08.05.2020|GroßhandelEinzelhandel

Handel im Fokus: Umsatzeinbruch im Einzelhandel

Der Geschäftsklimaindikator des baden-württembergischen Großhandels fiel im April auf einen neuen Tiefststand. 46% der Befragten berichteten von einer ungünstigen aktuellen Geschäftslage. Die Aussichten trübten sich weiter ein, aktuell erwarten lediglich 8% der Befragungsteilnehmer eine günstige Geschäftsentwicklung in den kommenden sechs Monaten. Zwei Drittel rechnen hingegen mit einer Verschlechterung. Nach den Ergebnissen der aktuellen Sonderbefragung zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie erwarten 87% der Großhändler einen Umsatzrückgang durch die damit einhergehenden Einschränkungen. Im Durchschnitt über alle Teilnehmer – also auch solche, die keinen Effekt auf den Umsatz erwarteten – wurde ein Rückgang um 19,5% für das laufende Jahr antizipiert. Der Lagerbestand wurde nur minimal häufiger als zu hoch beurteilt und lag im Schnitt unter den Bewertungen der vorangegangenen Monate. Die Bestelltätigkeit soll angesichts der eingetrübten Erwartungen stark reduziert werden. 50% der Großhändler gab in der aktuellen Sonderbefragung zu den Auswirkungen der Krise zudem an, aktuell von Lieferproblemen betroffen zu sein. Die Händler sahen sich per saldo gezwungen, die Verkaufspreise zu senken. Die Planungen für die kommenden drei Monate sehen Kürzungen im Personalbestand vor. Nach den Ergebnissen der aktuellen Sonderfrage zu den getroffenen Maßnahmen aufgrund der Krise gaben 54% der Befragten an, Kurzarbeit in Anspruch zu nehmen. Daneben wird verstärkt im Homeoffice gearbeitet (72%) oder Zeitguthaben und Urlaub abgebaut (69%).

Im baden-württembergischen Einzelhandel brach der Umsatz im April ein. Knapp 70% der Be-fragungsteilnehmer berichtete von einem Umsatzrückgang im Vergleich zum Vorjahresmonat. Dementsprechend negativ fielen auch die Urteile zur aktuellen Lage aus. Gleichzeitig erwarteten mehr als drei Viertel der Einzelhändler eine weitere Verschlechterung in den kommenden sechs Monaten. In Folge fiel das Geschäftsklima auf einen historischen Tiefpunkt. Nach den Ergebnis-sen der aktuellen Sonderbefragung zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie erwarten 81% der Einzelhändler für das laufende Jahr einen Umsatzrückgang, 35% gehen davon aus, dass die-ser zumindest teilweise aufgeholt werden könnte. 12% erwarten einen Umsatzanstieg aufgrund der Corona-Pandemie. Dies ist wohl vor allem der Lebensmittelbranche, Apotheken und Droge-rien zuzuordnen. Insgesamt dürfte der Umsatz im Einzelhandel im laufenden Jahr den Ergebnis-sen zufolge aufgrund der Krise um 20% sinken. 44% der Teilnehmer beklagten in der aktuellen Befragung einen zu hohen Lagerbestand. Die Bestelltätigkeit soll für die kommenden Monate auf-grund der düsteren Aussichten stark eingeschränkt werden. Daneben berichteten 51% der Ein-zelhändler von aktuellen Lieferschwierigkeiten. Die Teilnehmer sahen sich aufgrund der aktuellen Lage mancherorts zu Preisgeständnissen gezwungen. Für die kommenden drei Monate rechne-ten die baden-württembergischen Einzelhändler mit einer Reduzierung der Personalzahl. In der aktuellen Sonderbefragung gaben 63% der Einzelhändler an, Kurzarbeit in Anspruch zu nehmen. 34% versuchen der aktuellen Entwicklung durch den Ausbau des Onlinehandels entgegen zu wirken.

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