10.08.2022|GroßhandelEinzelhandel

Handel im Fokus: Einbruch des Klimaindikators im Einzelhandel

Die Teilnehmenden im Großhandel beurteilten ihre Geschäftslage im Juli spürbar seltener positiv als in den vorhergehenden Monaten. Die Perspektiven für das nächste halbe Jahr trübten sich weiter ein, mehr als die Hälfte der Unternehmen rechnete mit Geschäftsrückgängen, nur circa 7% mit Zuwächsen. Dies führte zu einer weiteren Verschlechterung des Geschäftsklimas, der Klimaindikator fiel auf den tiefsten Wert seit Juni 2020. Gegenüber Juni meldeten nun mehr Befragte (29,4% aktuell; 19,7% zuletzt) einen Umsatzrückgang und weniger (46,6% aktuell; 65,3% zuletzt) einen Zuwachs. Ein Stück seltener als zuvor wurden die Lagerbestände als zu groß eingestuft. Erstmals in diesem Kalenderjahr sollte die Bestelltätigkeit per saldo reduziert werden. Die Menge an Meldungen zu Lieferengpässen (82,5%) blieb gegenüber Juni (83,0%) fast unverändert. Nochmals deutlich seltener als im Vormonat berichteten die Großhandelsfirmen von gestiegenen Preisen. Auch für die nächste Zeit waren nicht mehr ganz so häufig Preissteigerungen geplant wie zuvor. Allerdings befand sich dieser Saldenwert im Langzeitvergleich noch auf einem sehr hohen Niveau. Die Beschäftigungspläne wurden nochmals nach unten korrigiert, sie waren noch stellenweise expansiv ausgerichtet.

Bei den teilnehmenden Einzelhandelsunternehmen nahm der Pessimismus bei den Geschäftserwartungen im Juli enorm zu. So ausgeprägt war er zuletzt zu Beginn der Covid-19-Pandemie im April 2020. Ihre Bestellpläne korrigierten die Befragten spürbar nach unten, diese waren nun mancherorts restriktiv geprägt. Die Beschäftigungsplanungen deuteten auf Personalabbau hin, wobei der Saldenwert noch klar über seinem historischen (negativen) Mittelwert lag. Die Unzufriedenheit hinsichtlich der momentanen Geschäftssituation nahm erkennbar weiter zu. Anders als zuletzt meldeten die Firmen im Vorjahresvergleich nun weit verbreitet einen Umsatzrückgang. Die Lagerbestände nahmen weiter zu. Die Angaben zu einer Behinderung durch Lieferengpässe gingen nochmals zurück (71,8% aktuell; 75,3% zuletzt). Die Preise wurden weiterhin auf breiter Front erhöht, dies allerdings nicht ganz so häufig wie in den drei zurückliegenden Monaten. Weiterhin waren für die nächste Zeit beinahe allenthalben Preissteigerungen angedacht, wenn auch etwas seltener als im Juni. Insgesamt verschlechterte sich das Geschäftsklima massiv, der Klimaindikator erreichte ebenfalls den niedrigsten Stand seit April 2020.

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