08.09.2020|Gesamtwirtschaft

Geschäftsklima Baden-Württemberg: Zuversichtliche Erwartungen

Das Geschäftsklima Baden-Württemberg stieg im August erneut im negativen Bereich. Die befragten Unternehmen beurteilten ihre aktuelle Geschäftslage abermals weniger ungünstig. Bei der Einschätzung der Geschäftsperspektiven machte sich sogar leichter Optimismus breit. Der aktualisierte Frühindikator für die Entwicklung des realen Bruttoinlandsprodukts (nicht saison- und kalenderbereinigte vierteljährliche Veränderungsraten gegenüber dem Vorjahresquartal) in Südwest deutete ebenfalls – bei einem bis Dezember 2020 reichenden Prognosehorizont – auf eine langsam einsetzende Erholung hin.

Sektorale Entwicklungstendenzen: Das Geschäftsklima im Verarbeitenden Gewerbe verbesserte sich im negativen Bereich erneut deutlich. Die Unzufriedenheit mit der gegenwärtigen Geschäftslage ging sichtlich zurück, gleichzeitig nahm die Zuversicht hinsichtlich des weiteren Geschäftsverlaufs zu. Im Bauhauptgewerbe stieg der Klimaindikator ebenfalls. Die Baufirmen beurteilten ihre gegenwärtige Geschäftslage wieder positiver und der Pessimismus hinsichtlich der Geschäftsaussichten nahm ab. Die Erwartungen im Großhandel blieben ähnlich negativ wie im Vormonat. Nachdem die Einschätzungen zur aktuellen Lage aber weniger verhalten ausfielen, stieg der negative Klimaindikator. Das Geschäftsklima im Einzelhandel trübte sich wieder ein. Die Geschäftslageurteile fielen deutlich weniger günstig aus, als noch im Juli und auch die Erwartungen waren wieder pessimistischer geprägt. Im Dienstleistungssektor verbesserte sich das Geschäftsklima. Die befragten Unternehmen beurteilten nicht nur ihre gegenwärtige Geschäftslage weniger ungünstig, mit Blick auf die Entwicklung in den kommenden Monaten machte sich vereinzelt Zuversicht breit.

 

Sonderfragen zu Corona

Der negative Effekt der Corona-Pandemie ließ im August weiter nach. Am stärksten betroffen war weiterhin das Verarbeitende Gewerbe, dicht gefolgt von den Dienstleistern. Im Handel zeichnete sich eine deutliche Verbesserung ab, insbesondere der Einzelhandel konnte aufatmen. Im Baugewerbe blieben die Beeinträchtigungen auf einem relativ geringen Niveau. Insgesamt berichteten die Unternehmen aus allen Sektoren von negativen Umsatzeffekten. Besonders häufig war dies im Verarbeitenden Gewerbe (85%) und bei den Dienstleistern (71%) zu beobachten. Im Handel waren noch 59% der Firmen von Umsatzrückgängen betroffen. Bei den Handelsunternehmen waren mit 20% der Nennungen zum Umsatzanstieg aber auch die meisten Gewinner der Krise verortet. Der Bau war mit 30% am wenigsten betroffen von Rückgängen. Im Mittel aller Branchen belief sich die Höhe des Umsatzrückgangs auf 22%. Knapp die Hälfte (47%) der Unternehmen berichtete, dass die Pandemie keinen Effekt auf ihre Investitionen hatte. Etwas mehr Firmen (49%) reduzierten jedoch in diesem Zusammenhang ihre Investitionstätigkeit. Im Mittel ist mit einem Minus von 18% bei den Investitionen zu rechnen.

Die Krise dürfte in vielen Unternehmen zu bleibenden Veränderungen führen. An erster Stelle ist an dieser Stelle der Einsatz von virtuellen Meetings, Terminen und Konferenzen zu nennen, 82% aller Firmen erwarten hier einen Anstieg. In einem annähernd ähnlichen Ausmaß dürften Dienstreisen zurückgehen (74%). Zwei Drittel der befragten Unternehmen wollen in Zukunft vermehrt auf Homeoffice setzen.

 

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