10.11.2020|Bauhauptgewerbe

Bauhauptgewerbe: Zunahme der Bautätigkeitsbehinderungen

Das Geschäftsklima im Bauhauptgewerbe trübte sich im Rahmen der Oktober-Befragung spürbar ein, der Indikator rutschte wieder ein Stück in den negativen Bereich. Mit ihrer derzeitigen Lage zeigten sich die Firmen abermals seltener zufrieden als zuletzt, der Saldo fiel auf den niedrigsten Stand seit Januar 2017. Hinsichtlich der Beurteilung des Arbeitsvorrats hielten sich die positiven und negativen Aussagen der Betriebe nun in etwa die Waage. Die Reichweite der Auftragsreserve blieb seit August unverändert und lag am aktuellen Rand erneut bei 4,5 Monaten, damit übertraf sie den Wert des Vorjahresmonats (4,2 Monate). Der Auslastungsgrad der Maschinenkapazität stieg um 3,4 Prozentpunkte an auf nunmehr 80,9%, eine niedrigere Quote als im Oktober 2019 mit 82,6%. Der Blick auf das kommende halbe Jahr fiel wieder deutlich pessimistischer aus als zuletzt, die Baufirmen erwarteten vielerorts Geschäftsrückgänge. Nach den Angaben der Teilnehmer wurden die Baupreise seltener gesenkt als in den Vormonaten. Im Gegensatz zum September rechneten die Befragten jedoch für die nächste Zeit nun vereinzelt mit Preissenkungen. Angesichts der verhaltenen Erwartungen wurden die Beschäftigtenpläne merklich nach unten korrigiert, per saldo deuteten sie nun eher auf eine Stagnation der Mitarbeiterzahl hin. 42,5% der Firmen meldeten im Oktober eine Behinderung ihrer Bautätigkeit, das waren mehr als im Vormonat (35,8%) und es war auch ein höherer Anteil als im Vorjahresmonat mit 38,4%. Wie in den Vormonaten schränkte Auftragsmangel die Teilnehmer am häufigsten ein, dies mit einer Quote von 22,7% aber nun so oft wie seit Februar 2011 nicht mehr. Abermals folgte an zweiter Position der Hinderungsgründe Arbeitskräftemangel, die diesbezüglichen Angaben stiegen auf 11,0%, von 9,1% zuletzt. „Sonstige Faktoren“, hinter welchen sich derzeit vor allem Corona-Themen verbergen dürften, wurden mit 10,2% der Meldungen erneut häufiger genannt (7,9% zuletzt). Zu Beginn der kalten Jahreszeit gaben die Firmen wieder ungünstige Witterungseinflüsse (3,5%) an. Anderen möglichen Hemmnissen (Materialknappheit, Auftragsstornierungen, Finanzierungsengpässe) wurde den Oktober-Ergebnissen nach nur eine vergleichsweise geringe Bedeutung beigemessen.

Die Hochbaufirmen blickten den Geschäftsentwicklungen im kommenden halben Jahr wieder deutlich häufiger skeptisch entgegen. Ihre aktuelle Situation schätzten sie – wenngleich auf sehr hohem Niveau – ebenfalls seltener als günstig ein, in Folge verschlechterte sich das Geschäftsklima und der Indikator lag in etwa auf dem Juli-Wert. In allen drei betrachteten Hochbausparten sank der Klimaindikator im Vergleich zum Vormonat wieder, die Lage- und Erwartungskomponenten verzeichneten jedoch teils unterschiedliche Tendenzen: im öffentlichen Hochbau kippte das Lageurteil, die negativen Stimmen gewannen knapp die Oberhand. Die Einschätzung der Geschäftsaussichten fiel dagegen hier erkennbar seltener pessimistisch aus als zuletzt, wenn auch die Skepsis noch weit verbreitet war. Die Befragten im gewerblichen Hochbau beschrieben ihre Geschäftssituation erheblich weniger oft als günstig, die Perspektiven für die kommenden Monate trübten sich wieder ein. Im Wohnungsbau wurde die aktuelle Geschäftslage weiterhin auf breiter Front positiv bewertet, wenn auch per saldo geringfügig seltener als im Vormonat. Der Erwartungsindikator dagegen stürzte ein Stück ab und erhielt wieder ein negatives Vorzeichen, die Teilnehmer rechneten mancherorts mit Geschäftsrückgängen. Die Reichweite der Auftragsreserve stieg im Mittel aller Hochbausparten auf 4,9 Monate (4,8 zuletzt; 4,3 im Oktober 2019). Die Kapazitätsauslastung des Geräte- und Maschinenparks nahm zu auf 78,1% (77,7% zuletzt), sie lag damit unterhalb des Vorjahreswerts von 79,3%.

Im Tiefbau beurteilten die befragten Firmen ihre aktuelle Geschäftssituation wieder seltener positiv, der Saldo sank auf den niedrigsten Wert der vergangenen vier Jahre. Der Pessimismus hinsichtlich der erwarteten Entwicklung im nächsten halben Jahr nahm wieder deutlich zu. In Folge verschlechterte sich der übergeordnete Klimaindikator ebenfalls. Die Ausnutzung der Maschinenkapazität stieg wieder an und betrug nun 74,5% (71,1% zuletzt), sie lag klar unterhalb des Vorjahreswerts (77,3%). Die Auftragsreserve sank spürbar auf 3,4 Monate (4,0 zuletzt, 3,7 im Oktober 2019).

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