10.08.2021|Bauhauptgewerbe

Bauhauptgewerbe: Behinderungen durch Extremwetter im Juli

Im Bauhauptgewerbe verschlechterte sich das Geschäftsklima gegenüber Juni etwas, der Klimaindikator lag allerdings noch klar im positiven Bereich und weit oberhalb seines langfristigen (negativen) Mittelwerts. Mit ihrer aktuellen Lage zeigten sich die Baufirmen nicht ganz so häufig zufrieden wie im Vormonat. Die Reichweite der Auftragsreserve sank gegenüber Juni geringfügig auf 4,6 Monate (4,7 zuletzt). Damit lag der Wert klar über dem Ergebnis vom Juli 2020 mit 4,2 Monaten. Die Bewertung des Arbeitsvorrats war nochmals etwas öfter positiv. Der Auslastungsgrad der Maschinenkapazität ging zurück auf 83,0% (84,1% zuletzt), er lag damit oberhalb der Quote vom Vorjahresmonat (81,7%). Bei der Einschätzung der Geschäftsaussichten für das nächste Halbjahr nahm der Pessimismus abermals etwas zu, der Erwartungsindikator notierte nun unterhalb seines langfristigen negativen Mittelwerts. Deutlich seltener als zuletzt, aber dennoch weitverbreitet gingen die Befragten von Baupreissteigerungen in der nächsten Zeit aus. Auch im Rückblick auf die vorangegangenen Monate berichteten die Teilnehmenden erneut etwas öfter von gestiegenen Baupreisen. Die Personalpläne waren häufiger expansiv gestaltet als in den zurückliegenden Monaten. Die Behinderung der Bautätigkeit nahm im Vergleich zum Vormonat abermals zu, 64,4% der Baufirmen meldeten nun Beeinträchtigungen (60,9% zuletzt). Im Vorjahresmonat fiel dieser Anteil mit 41,4% erheblich niedriger aus. Auch am aktuellen Rand blieb Materialknappheit mit einer Quote von 45,3% (46,8% zuletzt) der meistgenannte Hinderungsgrund. An nächster Position folgte Fachkräftemangel, nun hatten spürbar mehr Betriebe (28,6% aktuell; 20,1% zuletzt) Schwierigkeiten bei der Besetzung offener Stellen. Aufgrund der Extremwetter-Ereignisse wurden negative Witterungseinflüsse mit 23,9% der Angaben erheblich öfter moniert als im Vormonat (8,5%) oder gar im Vorjahresmonat (0,0%). Auftragsmangel machte im Juli 14,7% der Teilnehmenden zu schaffen (13,4% zuletzt). Unter dem Punkt „sonstige Faktoren“ subsumierte Beeinträchtigungen meldete ein Anteil von 14,1% (12,4% zuletzt) der Bauunternehmen. Anderen möglichen Hemmnissen (Auftragsstornierungen, Finanzierungs-engpässe) wurde den Juli-Ergebnissen nach nur eine vergleichsweise geringe Bedeutung beigemessen.

Die im Hochbau tätigen Firmen stuften ihre Geschäftslage im Juli etwas seltener positiv ein, der Lageindikator behielt aber sein langfristig gesehen ausgezeichnetes Niveau bei. Die Skepsis hinsichtlich der erwarteten Entwicklung in den nächsten sechs Monaten nahm abermals zu. In Folge ging der Klimaindikator ebenfalls ein Stück zurück. In den drei betrachteten Hochbausparten waren folgende Entwicklungen zu verzeichnen: Im öffentlichen Hochbau nahm der Pessimismus bei den Geschäftserwartungen wieder etwas ab. Da die derzeitige Lage gleichzeitig häufiger positiv bewertet wurde, verbesserte sich der Klimaindikator, behielt aber sein negatives Vorzeichen bei. Im gewerblichen Hochbau klarte das Geschäftsklima etwas weiter auf. Mit ihrer aktuellen Geschäftssituation zeigten sich die Teilnehmenden erneut seltener zufrieden, der Indikator blieb jedoch weiterhin auf einem im langfristigen Vergleich hervorragenden Niveau. Bei der Einschätzung der Perspektiven nahmen die pessimistischen Stimmen weiter ab, der Erwartungsindikator näherte sich seinem negativen langfristigen Mittelwert an. Die Befragten im Wohnungsbau beurteilten ihre derzeitige Lage nicht ganz so oft positiv wie im Juni. Sie blickten wieder mit mehr Skepsis auf die erwartete Entwicklung im kommenden Halbjahr, der Indikator notierte fast exakt auf seinem historischen Mittelwert. Insgesamt verschlechterte sich das Geschäftsklima ein Stück, kann aber weiterhin als ausgesprochen milde bezeichnet werden. Im Mittel aller Hochbausparten nahm die Reichweite der Auftragsreserve wieder ab auf aktuell 5,4 Monate (5,6 zuletzt). Sie lag damit deutlich über dem Wert des Vorjahresmonats von 4,7 Monaten. Die Kapazitätsauslastung des Geräte- und Maschinenparks ging zurück auf 80,6% (82,3% zuletzt), sie lag damit klar oberhalb des Vorjahreswerts in Höhe von 79,0%.

Im Tiefbau verbesserte sich das Geschäftsklima gegenüber Juni geringfügig. Zwar blieb der Indikator noch im negativen Bereich, lag aber gut zwanzig Punkte oberhalb seines langfristigen Mittelwerts. Ihre aktuelle Lage beurteilten die Firmen wieder öfter positiv. Die Skepsis bezüglich der Geschäftsentwicklung in den kommenden sechs Monaten nahm nun leicht zu. Der Auslastungsgrad der Maschinenkapazität stieg geringfügig auf 76,0% (75,8% zuletzt) und notierte damit unterhalb des Werts vom Vorjahresmonat (78,1%). Die Reichweite der Auftragsreserve erhöhte sich etwas auf 2,9 Monate (2,8 zuletzt; 3,1 im Juli 2020).

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