Verarbeitendes Gewerbe: Negative Erwartungen

Das Geschäftsklima im Verarbeitenden Gewerbe trübte sich im März deutlich ein. Die befragten Unternehmen beurteilten ihre derzeitige Geschäftslage negativer. Für die kommenden Monate wurden weitere Geschäftsrückgänge erwartet. Ungefähr 41% der befragten baden-württembergischen Industrieunternehmen haben Ihre Fragebögen im Rahmen der aktuellen Umfrage allerdings vor dem 13. März beantwortet, also vor Bekanntgabe der landesweiten Schließung von Schulen und anderer Einschränkungen des öffentlichen Lebens. Den Umfrageergebnissen zufolge rechneten die Betriebe auch mit einer nachlassenden Ausfuhrtätigkeit. Die Nachfrage und auch die Auftragsbestände sanken vielerorts und die Produktion musste gedrosselt werden. Der leichte Lagerüberhang blieb im Vergleich zum Vormonat fast unverändert bestehen. Per saldo rechneten die Umfrageteilnehmer damit, die Produktion in den kommenden Monaten weiter zu kürzen. Auch die Beschäftigtenpläne wurden wieder nach unten korrigiert.

Im Vorleistungsgüterbereich sank der Klimaindikator ebenfalls deutlich. Die Umfrageteilnehmer beurteilten ihre aktuelle Situation zwar nicht ganz so negativ wie zuletzt, der Indikator blieb aber im negativen Bereich. Für die kommenden Monate wurde jedoch vielerorts mit Geschäftsabschwächungen gerechnet, auch auf den ausländischen Märkten. Die Auftragsbestände sanken spürbar und die Produktion wurde per saldo gedrosselt. Dementsprechend stiegen die Fertigwarenbestände, sie blieben aber unter dem für diesen Bereich üblichen Niveau. Für die kommenden Monate ist mit weiteren Produktionskürzungen zu rechnen. Die Beschäftigtenpläne blieben stabil und weiterhin restriktiv.

Auch bei den Investitionsgüterproduzenten sank der Klimaindikator deutlich. Die befragten Unternehmen beurteilten ihre aktuelle Lage spürbar negativer und auch für die kommenden Monate wurden vielerorts Geschäftsrückgänge erwartet. Auch die Exporte dürften den Umfrageergebnissen zufolge häufiger abnehmen. Es wurde erneut öfter von einer sinkenden Nachfrage berichtet und die Unternehmen zeigten sich unzufriedener mit ihrer Auftragslage. Obschon die Produktion zuletzt spürbar häufiger gedrosselt wurde, stiegen die Bestände an Fertigwaren erneut an. Für die kommenden Monate waren vielerorts Produktionssenkungen geplant. Passend dazu wurden auch die Personalpläne nach unten korrigiert.

Im Konsumgüterbereich fiel das Geschäftsklima auf den niedrigsten Wert seit April 2009. Bei den Einschätzungen zur aktuellen Geschäftssituation waren die negativen Stimmen nun in der Überzahl. Gleichzeitig rechneten mehr als 60% der Umfrageteilnehmer mit weiteren Abschwächungen in den kommenden sechs Monaten. Von den ausländischen Märkten wurden ebenfalls keine neuen Impulse erwartet, auch wenn die Exportaussichten nicht ganz so negativ ausfielen wie im Vormonat. Die Nachfrage war rückläufig und auch die Auftragsbestände sanken vielerorts. Die Produktion wurde zuletzt etwas häufiger gedrosselt und die Lagerüberhänge konnten spürbar reduziert werden. Den pessimistischen Erwartungen entsprechend wurden die Produktionspläne dennoch spürbar nach unten korrigiert. Auch die Personalpläne wurden restriktiver ausgerichtet.

Branchenentwicklung: Das Geschäftsklima in der chemischen Industrie verschlechterte sich. Die Einschätzungen zur aktuellen Lage fielen zwar etwas günstiger aus als im Vormonat, bei der Beurteilung der Geschäftsperspektiven nahmen die negativen Stimmen jedoch merklich zu. Die Exporterwartungen gaben nach und fielen unter den langfristigen Mittelwert, die Teilnehmer rechneten aber noch mit positiven Impulsen. Die Nachfrage zog zuletzt an und die Bestände an Fertigwaren konnten reduziert werden. Die Produktionspläne wurden nach unten korrigiert, per saldo dürfte es zu Kürzungen kommen. Den nun restriktiven Personalplanungen entsprechend dürfte die Zahl der Mitarbeiter reduziert werden.

Das Geschäftsklima in der Gummi- und Kunststoffbranche trübte sich deutlich ein. Zwar wurde die derzeitige Geschäftslage weniger negativ beurteilt als noch im Vormonat, mit Blick auf die Geschäftsentwicklung in den kommenden sechs Monaten rechnete die klare Mehrheit der Befragten mit einem ungünstigen Verlauf. Auch auf den ausländischen Märkten wurde mehrheitlich mit Rückgängen gerechnet. Die Auftragsbestände schrumpften vielerorts und die Beurteilung der Auftragslage verschlechterte sich. Obschon die Produktion häufig gedrosselt wurde, stiegen die Bestände an Fertigwaren deutlich an. Dementsprechend plante mehr als die Hälfte der befragten Firmen, ihre Produktion zu kürzen. Dazu passend wurden auch die Beschäftigtenpläne deutlich nach unten revidiert.

Im Druckgewerbe verschlechterte sich das Geschäftsklima den fünften Monat in Folge. Die befragten Unternehmen waren mit ihrer gegenwärtigen Geschäftssituation weniger zufrieden und auch mit Blick auf die kommenden Monate nahmen die negativen Meldungen zu. Die Exporterwartungen verbesserten sich zwar im Vergleich zum Jahresbeginn, per saldo ist aber mit weiteren Rückgängen der Ausfuhren zu rechnen. Es berichteten weniger Unternehmen von einer gesunkenen Nachfrage, die Einschätzungen zur Auftragssituation blieben aber negativ. Obschon die Fertigwarenlager vielerorts geräumt waren, fielen die Produktionspläne im Gegensatz zum Februar nun restriktiv aus. Die Beschäftigtenpläne wurden ebenfalls nach unten korrigiert, per saldo ist mit einer Reduktion der Mitarbeiterzahl zu rechnen.

Im Bereich Herstellung von Metallerzeugnissen trübte sich das Geschäftsklima ebenfalls deutlich ein. Die Einschätzungen zur aktuellen Lage fielen spürbar negativer aus, gleichzeitig wurden für die kommenden Monate vielerorts weitere Geschäftsrückgänge erwartet. Auch auf den ausländischen Märkten wurden häufiger Geschäftsabschwächungen antizipiert. Die Nachfrage sank und auch die Auftragsbestände schrumpften weiter. Nachdem die Produktion im Vormonat gedrosselt wurde, konnten die Lagerüberhänge reduziert werden – sie blieben aber auf einem hohen Niveau. Für die kommenden Monate sind wieder deutlich häufiger Produktionskürzungen geplant. Die Beschäftigtenpläne blieben restriktiv, wenngleich nicht so deutlich wie im Vormonat.

Im Bereich Herstellung von DV-Geräten, elektrischen und optischen Erzeugnissen sank der Klimaindikator, im Vergleich zu vielen anderen Branchen des Verarbeitenden Gewerbes jedoch weniger stark. Die Einschätzungen zur aktuellen Lage trübten sich spürbar ein, die Geschäftsperspektiven verbesserten sich jedoch sogar leicht. Insbesondere von den ausländischen Märkten wurden neue Impulse erwartet. Die Auftragsbestände gaben vielerorts nach und so wurde auch die Auftragslage ungünstiger beurteilt. Die Lagerüberhänge stiegen wieder, obschon die Produktion im Vormonat vielerorts gedrosselt wurde. Für die kommenden Monate sind weitere Produktionskürzungen zu erwarten, wenngleich weniger weit verbreitet als zuletzt. Die Personalplanungen wurden hingegen erneut nach unten korrigiert und deuten vielerorts auf eine Reduktion der Mitarbeiterzahl hin.

Das Geschäftsklima im Bereich Herstellung von elektrischen Ausrüstungen gab sichtlich nach. Ursächlich hierfür waren die Urteile hinsichtlich der Geschäftserwartungen, die deutlich pessimistischer ausfielen. Mit der aktuellen Lage waren die Umfrageteilnehmer dagegen weniger unzufrieden als zuletzt. Die Exporterwartungen verbesserten sich zwar, neue Impulse sind vom Auslandsgeschäft aber nur vereinzelt zu erwarten. Die Nachfrage sank und die Auftragsbücher leerten sich. Nachdem die Produktion im Februar gedrosselt wurde, konnten die Fertigwarenbestände auf ein niedriges Niveau reduziert werden. Für die kommenden Monate ist mit weiteren Produktionskürzungen zu rechnen, jedoch nur vereinzelt. Die Beschäftigtenpläne blieben unverändert restriktiv.

Im Maschinenbau trübte sich das Geschäftsklima ebenfalls deutlich nach. Die Einschätzungen zur aktuellen Lage blieben beinahe unverändert negativ. Mit Blick auf die Geschäftsentwicklung in den kommenden sechs Monaten nahmen die negativen Meldungen jedoch sehr deutlich zu. Auch bei den Ausfuhren wurden Geschäftsrückgänge antizipiert. Erneut mehr Firmen berichteten von einer gesunkenen Nachfrage und auch die Einschätzungen zur Auftragslage verschlechterten sich. Obschon die Produktion im Vormonat wieder häufiger gedrosselt wurde, stiegen die Lagerüberhänge an. Dementsprechend wurden die Fertigungspläne spürbar häufiger gedrosselt. Analog dazu wurden auch die Beschäftigtenpläne wieder nach unten korrigiert.

Der Klimaindikator im Bereich Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen sank stark und fiel weit in den negativen Bereich. Bei der Einschätzung der momentanen Geschäftslage nahmen die negativen Meldungen deutlich zu und waren nun klar in der Überzahl. Gleichzeitig fielen auch die Urteile hinsichtlich der Geschäftsperspektiven wieder verhaltener aus. Dies dürfte auch an den pessimistischen Exporterwartungen liegen, der zugehörige Saldo fiel auf den niedrigsten Wert seit September 2009. Die Nachfrage sank zwar erneut, jedoch nicht ganz so weit verbreitet wie im Vormonat. Dementsprechend waren die Umfrageteilnehmer weniger unzufrieden mit ihrer Auftragslage. Die ohnehin schon gut gefüllten Lagerbestände an Fertigwaren stiegen leicht an, so dass für die kommenden Monate erneut häufiger mit Produktionskürzungen zu rechnen ist. Die Beschäftigtenpläne wurden dazu passend nach unten korrigiert, die deutliche Mehrheit der Unternehmen plante demzufolge, die Zahl der Mitarbeiter zu reduzieren.

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