08.09.2022|Bauhauptgewerbe

Bauhauptgewerbe: Behinderung der Bautätigkeit geht etwas zurück

Im Bauhauptgewerbe trübte sich das Geschäftsklima im August etwas weiter ein, der Klimaindikator näherte sich seinem (negativen) Langzeitdurchschnitt. Der Lageindikator kompensierte die Vormonatsverluste und lag leicht über dem Juni Wert. Somit stellte die aktuelle Geschäftslage die Befragten vielerorts zufrieden. Die Reichweite der Auftragsbestände sank – ausgehend vom Juli-Rekordwert – etwas und entsprach nun einer Produktion von 5,4 Monaten (5,8 Monate zuletzt). Damit lag der Wert klar über dem Ergebnis vom August 2021 in Höhe von 4,6 Monaten. Ihren Arbeitsvorrat bewerteten die Teilnehmenden gegenüber Juli spürbar seltener als verhältnismäßig groß. Die Ausnutzung der Maschinenkapazität stieg (saisonbereinigt) leicht an auf 83,3% (82,8% zuletzt), sie lag damit über der Quote vom Vorjahresmonat (81,8%). Bei der Einschätzung der Perspektiven für das kommende halbe Jahr nahm der Pessimismus nochmals merklich zu. Der Anteil derjenigen Firmen, die planten, ihre Preise in den nächsten drei Monaten zu erhöhen, blieb gegenüber Juli unverändert. Rückblickend wurden zum dritten Mal in Folge seltener gestiegene Baupreise gemeldet. Die expansiven Personalpläne wurden deutlich aufgestockt. Verglichen mit der Entwicklung im bisherigen Kalenderjahr nahmen die Meldungen zu einer Behinderung der Bautätigkeit spürbar ab, sie lagen am aktuellen Rand bei 53,6% (61,1% zuletzt). Im Vorjahresmonat betrug die Quote 57,6%. Am häufigsten aufgeführt wurde im August die Einschränkung durch Fachkräftemangel (43,0% aktuell; 42,4% zuletzt). Die Angaben zu Materialknappheit ließen gegenüber Juli (46,6%) deutlich nach, waren mit einem Prozentsatz von 35,0% aber noch weit verbreitet. Die unter dem Punkt „sonstige Faktoren“ zusammengefassten Hinderungsgründe beeinträchtigten einen Anteil von 9,5% (12,5% zuletzt). Auftragsmangel wurde im Vergleich zu den drei zurückliegenden Monaten wieder seltener aufgeführt (8,9% aktuell; 12,4% zuletzt). Negative Witterungseinflüsse nahmen etwas zu, von 1,2% im Juli auf 4,5% im August. Auftragsstornierungen kamen nun weniger häufig vor (3,9% aktuell; 8,0% zuletzt), die Quote lag aber noch über ihrem Langzeitdurchschnitt (1,8%). Anderen möglichen Hemmnissen (Finanzierungsengpässen) wurde den August-Resultaten nach nur eine vergleichsweise geringe Bedeutung beigemessen.

Die Zufriedenheit der im Hochbau tätigen Bauunternehmen mit ihrer Geschäftssituation nahm im August wieder leicht zu. Deutlich pessimistischer als im Juli blickten die Befragten auf die erwartete Geschäftsentwicklung im kommenden halben Jahr. Da die Abwärtsbewegung der Erwartungskomponente überwog, verschlechterte sich das Klima abermals und der Hauptindikator näherte sich seinem (negativen) historischen Mittelwert. Die drei betrachteten Hochbausparten verzeichneten im August verschiedene Tendenzen: Im öffentlichen Hochbau nahm die Unzufriedenheit mit der aktuellen Geschäftslage leicht zu. Der – noch weit verbreitete – Pessimismus bei den Erwartungen ließ gegenüber Juli spürbar nach, daher stieg der Klimaindikator im negativen Bereich ein Stück nach oben. Im gewerblichen Hochbau verschlechterte sich das Geschäftsklima nochmals und der Klimaindikator lag knapp über seinem (negativen) Langzeitdurchschnitt. Zwar beurteilten die Firmen ihre derzeitige Lage wieder etwas öfter positiv, jedoch trübten sich die Perspektiven in stärkerem Ausmaß ein. Im Wohnungsbau wurde die Geschäftslage gegenüber Juli unverändert häufig als günstig beschrieben. Allerdings verschlechterten sich die Aussichten stark, der Erwartungsindikator rutschte auf den tiefsten Stand seit Anfang 1996. In Folge sank der Geschäftsklimaindikator deutlich weiter in den negativen Bereich. Die Reichweite der Auftragsreserve im Mittel aller Hochbausparten hielt den Rekordwert vom Vormonat (6,6 Monate) nicht, sie ging leicht zurück auf 6,3 Monate. Im Vorjahresmonat lag der Wert bei 5,3 Monaten. Der Auslastungsgrad der Geräte- und Maschinenkapazität stieg (saisonbereinigt) an auf 83,5% (82,6% zuletzt). Damit lag die Quote über dem Vorjahreswert von 80,1%.

Das Ausmaß der negativen Angaben bei den Geschäftsperspektiven blieb im Tiefbau im August gegenüber dem Vormonat unverändert. Da gleichzeitig die aktuelle Lage gegenüber Juli etwas häufiger günstig bewertet wurde, verbesserte sich das Geschäftsklima wieder leicht. Der Klimaindikator befand sich weiterhin im negativen Bereich. Der Auslastungsgrad des Geräte- und Maschinenparks ging geringfügig zurück auf 76,2% (76,3% zuletzt). Im Vorjahresmonat lag die Auslastung bei 74,7%. Die Reichweite der Auftragsreserve sank auf 3,4 Monate (3,7 zuletzt; 3,1 im August 2021).

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