Verarbeitendes Gewerbe: Engpässe bei Vorprodukten

Im Verarbeitenden Gewerbe stieg der Geschäftsklimaindikator etwas an und erreichte damit den höchsten Stand seit März 2018. Ihre aktuelle Lage stuften die Unternehmen nochmals ein Stück positiver ein als zuletzt. Die Erwartungen für das kommende Halbjahr blieben gegenüber Mai auf einem vergleichbar hohen Niveau, der Indikator verbesserte sich geringfügig. Die Befragten meldeten wieder deutlich häufiger eine Zunahme der Nachfrage und einen Anstieg der Auftragsreserven. Trotz öfter ausgeweiteter Produktion im Vormonat wurden die Fertigwarenbestände abermals als zu gering eingestuft. Viele Firmen (48% der Befragten) wurden im Juni durch Engpässe bei Vorprodukten oder Rohstoffen beeinträchtigt. Beim Exportgeschäft rechneten die Teilnehmenden vielerorts mit Steigerungen, dies allerdings erneut mit nachlassender Häufigkeit. Die Produktionspläne blieben weit verbreitet expansiv, der Saldo sank gegenüber Mai leicht. Ihre Personalplanungen korrigierten die Firmen nochmals nach oben, der Saldo drehte erstmals seit Anfang 2019 wieder in den positiven Bereich und deutete auf Beschäftigungsaufbau hin.

Die Produzierenden von Vorleistungsgütern befanden vielerorts ihren Lagerbestand an Fertigwaren als zu gering, der Saldo erreichte einen historischen Tiefstand. Dies, obwohl die Produktion im Vormonat wieder öfter gesteigert worden war. Ein Anteil von ca. 47% der Firmen wurde im Juni jedoch durch Engpässe bei Vorprodukten oder Rohstoffen eingeschränkt. Die Nachfragesituation besserte sich gegenüber Mai wieder deutlich. Die Auftragsbestände nahmen weit verbreitet zu, dies etwas seltener als im Vormonat. Insgesamt beurteilten die Befragten ihre aktuelle Geschäftslage abermals auf sehr hohem Niveau positiv, wenn auch geringfügig seltener als zuletzt. Auch mit Blick auf die kommenden sechs Monate waren ihre Erwartungen vielerorts zuversichtlich, dies nicht ganz so häufig wie im Mai. Das galt ebenfalls für die Perspektiven im Exportgeschäft. Die expansiven Produktionspläne wurden nach oben korrigiert, die Personalplanungen leicht reduziert. Weiterhin ist mancherorts Beschäftigungsaufbau angedacht. Bedingt durch die leichte Abwärtsbewegung beider Komponenten sank auch der Klimaindikator etwas.

Die Investitionsgüterherstellenden beurteilten ihre Geschäftslage im Juni merklich öfter positiv, mehr als die Hälfte der Firmen zeigte sich damit zufrieden, nur knapp 8% waren unzufrieden. Der Optimismus bei der Einschätzung der Perspektiven im kommenden Halbjahr war noch vielerorts zu vernehmen, jedoch seltener als in den Vormonaten. Da die Aufwärtsbewegung der Lagekomponente stärker ausfiel, verbesserte sich das Geschäftsklima abermals. Die Nachfrage entwickelte sich ähnlich häufig positiv wie im Mai, erheblich öfter als zuletzt meldeten die Unternehmen eine Zunahme ihrer Orderbestände. Die Vormonatsproduktion war seltener gesteigert worden als zuvor. Angesichts der noch stellenweise als nicht ausreichend bewerteten Lagerbestände an Fertigwaren sollte die Produktion in der nächsten Zeit weit verbreitet hochgefahren werden. Die Exporterwartungen fielen wieder etwas zuversichtlicher aus, der Indikator lag auf einem im langfristigen Vergleich hohen Niveau. Der Saldo der Personalplanungen stieg deutlich an, mancherorts war Beschäftigungsaufbau vorgesehen.

Im starken Kontrast zum Vormonat stuften die Konsumgüterproduzierenden ihre Geschäftssituation im Juni wieder als günstig ein, zum ersten Mal seit November erhielt der Indikator ein positives Vorzeichen. Hatten die Unternehmen im Mai noch per saldo von einer rückläufigen Nachfrage und Rückgängen der Auftragsreserve berichtet, so meldete die Mehrheit nun ein Anziehen der Nachfrage. Auch die Orderbücher waren vielerorts besser gefüllt als zuvor. Die Fertigwarenbestände sanken und lagen nun etwas unterhalb des langfristigen Durchschnitts. Dies, obwohl im Vormonat das Produktionstempo deutlich öfter erhöht worden war. Die Geschäftserwartungen für das nächste halbe Jahr büßten an Zuversicht ein. Im Gegensatz zum Mai rechneten die Befragten beim Auslandsgeschäft wieder mit Rückgängen. Die expansiven Produktionspläne wurden leicht nach unten revidiert. Die Beschäftigtenplanungen deuteten noch stellenweise auf eine Reduzierung des Personals hin. Insgesamt klarte aufgrund der starken Verbesserung des Lageurteils das Geschäftsklima weiter auf.

Branchenentwicklung: Anders als im Mai überwogen bei den Unternehmen der chemischen Industrie am aktuellen Rand wieder die optimistischen Stimmen bei der Einschätzung der Perspektiven für das kommende Halbjahr. Die momentane Geschäftslage wurde etwas weniger günstig beurteilt als zuletzt. Aufgrund des starken Anstiegs der Erwartungskomponente verbesserte sich das Klima spürbar und der Indikator holte einen Teil der Vormonatsverluste auf. Sehr weit verbreitet und erheblich öfter als zuvor meldeten die Befragten eine dynamische Nachfrageentwicklung. Auch berichteten sie vielerorts von einer Steigerung der Auftragsreserven. Dies war wohl auch ein Grund dafür, dass die Lagerbestände an Fertigwaren merklich schrumpften, obwohl die Vormonatsproduktion erheblich ausgeweitet worden war. Für die nächste Zeit war im Kontrast zum Mai auf breiter Front eine Steigerung des Fertigungstempos vorgesehen. Vom Auslandsgeschäft erwarteten die Firmen noch mancherorts positive Impulse, wenn auch wesentlich seltener als zuletzt. Die Personalplanungen wurden stark nach oben korrigiert und deuteten wieder auf Beschäftigungsaufbau hin.

Bei den Herstellenden von Gummi- und Kunststoffwaren verbesserte sich das Geschäftsklima erneut deutlich, damit erreichte der Klimaindikator einen neuen Höchstwert seit Beginn der Zeitreihe 1991. Das Lageurteil fiel zwar wieder seltener günstig aus als im Mai, der Kennwert notierte aber noch immer auf einem ausgezeichneten Niveau. Ausschlaggebend für die Klimaverbesserung war die beträchtliche Zunahme der optimistischen Einschätzungen der Geschäftsentwicklung in den nächsten sechs Monaten. Auch der Erwartungsindikator erzielte ein Rekordhoch seit der Wiedervereinigung. Nachfrage wie auch Auftragsbestände entwickelten sich auf breiter Front expansiv, wenn auch jeweils nicht ganz so häufig wie noch im Mai. Die Vormonatsproduktion war vielerorts ausgeweitet worden, dies allerdings deutlich seltener als zuvor. Vor dem Hintergrund der stark vermehrt als zu gering bezeichneten Lagerbestände an Fertigwaren sollte die Produktionsmenge in der nächsten Zeit großflächig gesteigert werden. Die Exporterwartungen fielen ähnlich zuversichtlich aus wie die allgemeinen Perspektiven. Für die nächsten Monate war weiterhin vielerorts Beschäftigungsaufbau geplant, dies etwas seltener als zuletzt.

Von der sich im Vormonat anbahnenden, vorsichtigen Zuversicht war im Druckgewerbe am aktuellen Rand nichts mehr wahrzunehmen: der Erwartungsindikator stürzte erheblich ab und notierte tief im negativen Bereich. Bei ihrem Exportgeschäft rechneten die Unternehmen nun ebenfalls vielerorts mit Rückgängen. Vor diesem Hintergrund wurden die Produktionspläne wesentlich nach unten korrigiert und waren weit verbreitet restriktiv gestaltet. Auch ihre Personalplanungen passten die Firmen an, diese deuteten wieder auf Beschäftigungsabbau hin. Mit ihrer momentanen Geschäftslage zeigten sich die Befragten dagegen erstmals in diesem Kalenderjahr zufrieden. Der Großteil (61%) meldete ein Anziehen der Nachfrage, nur ca. 10% eine Abnahme. Vielerorts steigerten sich die Auftragsbestände, allerdings nicht mehr in dem Ausmaß wie zuletzt. In Folge der per saldo gedrosselten Vormonatsproduktion galten die Fertigwarenbestände weiterhin als zu gering. Bedingt durch die starke Verschlechterung der Perspektiven trübte sich das Geschäftsklima wieder ein Stück weit ein.

Unter den Produzierenden von Metallerzeugnissen nahm die Zufriedenheit mit der Geschäftslage im Juni nochmals deutlich zu. In stärkerem Umfang ließ allerdings der Optimismus mit Blick auf die Entwicklungen im kommenden Halbjahr nach, so dass der Klimaindikator im Mittel sank. Aber er notierte weiterhin auf einem im langfristigen Vergleich hervorragenden Niveau. Trotz vielerorts ausgeweiteter Fertigung im Vormonat galten die Lagerbestände wieder häufiger als zu gering. Weit verbreitet berichteten die Unternehmen von einer positiven Nachfrageentwicklung wie auch von gestiegenen Auftragsreserven, beides aber nicht mehr ganz so häufig wie im Mai. Vom Auslandsgeschäft erwarteten die Befragten weiterhin positive Impulse, dies aber erheblich seltener als in den vorangegangenen Monaten. Die Produktionspläne korrigierten sie wesentlich nach unten, sie blieben aber bei mehr als einem Drittel (38%) der Firmen expansiv, nur knapp 7% hatten vor, die Fertigung zurückzufahren. Der Kennwert der Beschäftigtenplanungen blieb positiv, sank aber spürbar.

Ihre Nachfragesituation bezeichneten die Herstellenden von DV-Geräten, elektrischen und optischen Erzeugnissen im Juni wieder weit verbreitet als günstiger. Die Auftragsbestände stiegen noch vielerorts an, dies aber deutlich seltener als in den zurückliegenden Monaten. Erstmals seit Januar drehte der Saldo der Lagerbestände an Fertigwaren wieder in den positiven Bereich, wohl auch eine Folge der erneut sehr häufig ausgeweiteten Vormonatsproduktion. Insgesamt stellte ihre aktuelle Geschäftslage die Unternehmen abermals häufiger zufrieden, der Indikator erreichte ein im langfristigen Vergleich ausgezeichnetes Niveau. Die Geschäftserwartungen für das kommende Halbjahr fielen erneut optimistischer aus, die Exportaussichten büßten dagegen ein Stück an Zuversicht ein. Das Fertigungstempo sollte in nächster Zeit weiter erhöht werden, wenn auch nicht mehr ganz so oft wie zuvor. Ihre Personalplanungen revidierten die Teilnehmenden erheblich nach unten, sie waren aber noch expansiv gestaltet. Durch die Aufwärtsbewegung beider Komponenten verbesserte sich das Geschäftsklima zum vierten Mal in Folge, der Klimaindikator notierte auf dem höchsten Stand seit September 2018.

Bei den Produzierenden von elektrischen Ausrüstungen konnte der Erwartungsindikator das Langzeithoch vom Mai nicht halten, er sank spürbar. Nichtsdestotrotz blickten die Unternehmen noch vielerorts der Geschäftsentwicklung in den nächsten sechs Monaten zuversichtlich entgegen. Ihre derzeitige Lage beurteilten sie deutlich öfter positiv als in der letzten Zeit, der Kennwert hatte seit Oktober 2018 nicht mehr so hoch notiert. Das Geschäftsklima blieb gegenüber dem Vormonat annähernd unverändert, der Klimaindikator sank geringfügig. Auf breiter Front meldeten die Firmen eine dynamische Nachfrageentwicklung und steigende Auftragsbestände. Trotz häufiger erhöhtem Fertigungstempo im Vormonat monierten die Befragten erheblich öfter einen zu geringen Lagerbestand. Vor diesem Hintergrund sollte die Produktion in der nächsten Zeit weit verbreitet hochgefahren werden. Die Exportaussichten verbesserten sich wieder deutlich. Vielerorts und häufiger als zuvor rechneten die Firmen nun mit Beschäftigungsaufbau.

Bei den Maschinenbauunternehmen waren im Juni fast durchwegs positive Tendenzen zu beobachten: die aktuelle Geschäftslage wurde deutlich häufiger günstig beurteilt als in den vorangegangenen Monaten. Auch blickten die Betriebe spürbar öfter zuversichtlich auf die erwartete Entwicklung im kommenden Halbjahr. In Folge verbesserte sich das Klima und der Indikator erreichte den höchsten Wert seit November 2017. Weit verbreitet nahmen Nachfrage wie auch Auftragsbestände zu, beides gegenüber Mai wieder häufiger. Trotz der weit verbreitet ausgeweiteten Vormonatsproduktion galten die Lagerbestände an Fertigwaren wieder etwas öfter als zu klein. Für die nächste Zeit sollte die Produktionsmenge auf hohem Niveau gesteigert werden. Die Exportaussichten blieben hochgradig optimistisch, wenn auch der Saldo das Langzeithoch der beiden vorangegangenen Monate nicht halten konnte. Die seit März durchwegs expansiven Beschäftigtenpläne wurden im Juni nochmals nach oben korrigiert.

Ihre aktuelle Geschäftslage beurteilten die Produzierenden von Kraftwagen und Kraftwagenteilen im Juni nicht mehr ganz so häufig positiv wie zuletzt, der Lageindikator blieb aber auf einem ausgezeichneten Niveau. Die Perspektiven für das nächste halbe Jahr trübten sich erheblich ein, waren aber noch mancherorts zuversichtlich. In Folge sank der Klimaindikator ebenfalls wieder deutlich und büßte den Vormonatsgewinn zu weiten Teilen ein. Im starken Kontrast zum Mai berichteten die Unternehmen stellenweise von einem Anziehen der Nachfrage. Die Auftragsbestände stiegen wesentlich öfter an als zuletzt. Trotz der im Vormonat häufiger gedrosselten Produktionsmenge nahmen die Fertigwarenbestände ein Stück zu, der zugehörige Saldo notierte knapp oberhalb seines langfristigen Mittels. Für die nächste Zeit sahen die Produktionspläne nun deutlich seltener Ausweitungen vor als zuvor. Im Gegensatz zur letzten Befragung rechneten die Firmen wieder mit positiven Impulsen aus ihrem Exportgeschäft. Die Beschäftigungspläne blieben wie auch in den vorangegangenen Monaten auf breiter Front restriktiv, es ist weiterhin mit Personalabbau zu rechnen.

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