Verarbeitendes Gewerbe: Preiserwartungen auf Rekordhoch

Im Verarbeitenden Gewerbe stabilisierte sich das Geschäftsklima im April auf niedrigem Niveau, nach dem Absturz im Vormonat nahm der Indikator nun wieder leicht zu. Ihre aktuelle Lage stuften die Unternehmen noch weit verbreitet als günstig ein, dies etwas seltener als im März. Die Perspektiven fielen nun geringfügig weniger häufig pessimistisch aus. Anders als zuvor wurde stellenweise von einem Rückgang der Nachfrage berichtet. Die Auftragsbestände nahmen mancherorts zu, jedoch deutlich seltener als in den vorangegangenen Monaten. Die Vormonatsproduktion wurde geringfügig öfter ausgeweitet als zuvor. Die Bestände an Fertigwaren wurden dennoch wieder etwas häufiger als unzureichend bezeichnet. Der Materialmangel im Verarbeitenden Gewerbe ging gegenüber dem Vorquartal (72,4%) etwas zurück, nun meldeten 70,1% der Firmen Engpässe und Probleme bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen. Die Exportaussichten blieben punktuell optimistisch. Der entsprechende Saldenwert stieg leicht an, notierte aber noch klar unter seinem langfristigen Mittel. Sowohl Produktionspläne wie auch Beschäftigungsplanungen wurden nochmals spürbar nach unten korrigiert, blieben aber mancherorts expansiv ausgerichtet. Der Saldo der Preiserwartungen erreichte im April einen neuen Rekordstand seit 1991. Knapp 70% der Unternehmen planten im Rahmen der jüngsten Befragung, ihre Preise in den kommenden drei Monaten zu erhöhen.

Ihre aktuelle Geschäftslage beurteilten die Vorleistungsgüterproduzierenden im April nicht ganz so häufig positiv wie in den vorhergehenden Monaten. Die Erwartungen fielen deutlich seltener pessimistisch aus als zuletzt. Da die Aufwärtsbewegung der Erwartungskomponente überwog, verbesserte sich das Klima wieder spürbar. Jeweils öfter als im März meldeten die Unternehmen ein Anziehen der Nachfrage und eine Zunahme der Orderbestände. Geringfügig häufiger als zuvor gaben die Firmen eine Steigerung der Vormonatsproduktion an. Die Fertigwarenbestände wurden dennoch wieder öfter als zu gering eingestuft. Im Vergleich zum Jahresbeginn (66,8%) meldeten im April merklich weniger Firmen (57,8%) eine Behinderung ihrer Produktionstätigkeit durch Materialmangel. Im Gegensatz zum Vormonat rechneten die Betriebe beim Exportgeschäft wieder mancherorts mit Zuwächsen. Spürbar öfter als im März war nun eine Ausweitung der Fertigungsmenge vorgesehen. Der Saldenwert der Beschäftigungserwartungen ging etwas zurück, deutete aber noch auf geplanten Personalaufbau hin.

Anders als im März beurteilten die Investitionsgüterherstellenden ihre Geschäftssituation am aktuellen Rand wieder wesentlich öfter positiv. Etwas häufiger als zuletzt meldeten sie eine Zunahme der Auftragsreserven. Im Gegensatz zu den vorhergehenden Monaten wurde nun per saldo ein Rückgang der Nachfrage angegeben. Obwohl die Vormonatsproduktion öfter angehoben wurde, galten die Lagerbestände an Fertigwaren wieder bei etwas mehr Firmen als zu gering. Die gemeldete Materialknappheit ließ gegenüber dem Vorquartal (80,2%) leicht nach, ein Anteil von 78,1% der Unternehmen berichtete nun von einer entsprechenden Behinderung der Produktionstätigkeit. Mit Blick auf die erwartete Entwicklung im nächsten halben Jahr nahm der Pessimismus etwas ab, aber noch rechneten die Betriebe vielerorts mit Geschäftsrückgängen. Bei den Exportperspektiven nahm die Skepsis zu. Vor diesem Hintergrund waren sowohl die Fertigungspläne als auch die Beschäftigungsplanungen spürbar seltener expansiv gestaltet als in den zurückliegenden Monaten. In Folge der starken Verbesserung des Lageurteils stieg der Klimaindikator wieder merklich an und drehte in den positiven Bereich.

Bei den Konsumgüterproduzierenden verschlechterte sich das Klima im April nochmals etwas. Die Geschäftsaussichten trübten sich weiter ein. Anders als im März rechneten die Unternehmen beim Exportgeschäft dagegen wieder per saldo mit Zuwächsen. Die Produktionspläne wurden spürbar nach unten korrigiert, stellenweise sollte die Fertigungsmenge noch erhöht werden. Personalaufbau war im Vergleich zum Vormonat abermals häufiger vorgesehen. Ihre momentane Geschäftslage stuften die Teilnehmenden etwas weniger häufig positiv ein als zuvor. Im Kontrast zu März berichteten sie wieder von einer günstigen Nachfrageentwicklung. Eine Steigerung der Auftragsbestände wurde seltener gemeldet als im Vormonat. Anders als zuvor beurteilten die Befragten ihre Lagerbestände an unverkauften Fertigwaren per saldo nicht mehr als zu groß, sondern als ausreichend. Der entsprechende Saldenwert lag deutlich unter seinem historischen Mittel. Die Produktionstätigkeit wurde wieder punktuell ausgeweitet, wurde allerdings nun bei einem Anteil von 61,5% der Firmen durch Materialmangel und Lieferengpässe behindert (54,4% im Vorquartal).

Branchenentwicklung: Das Geschäftsklima in der chemischen Industrie verschlechterte sich im April deutlich. Ihre aktuelle Lage beurteilten die Unternehmen zwar noch vielerorts positiv, dies jedoch wesentlich seltener als im März. Der Pessimismus mit Blick auf die erwartete Entwicklung in den kommenden sechs Monaten nahm nochmals merklich zu. Im Kontrast zu den Vormonaten wurde nun sowohl von einem Rückgang der Nachfrage wie auch der Auftragsbestände berichtet. Anders als im März galten die Lagerbestände an Fertigwaren nun per saldo als groß. Allerdings lag der entsprechende Saldenwert noch unter den branchenüblichen Durchschnitt. Verglichen mit dem Verlauf des ersten Vierteljahres wurde die Vormonatsproduktion wieder wesentlich häufiger hochgefahren. Mit einer Quote von 79,6% der Teilnehmenden blieb die Behinderung durch Materialmangel auf einem ähnlichen Niveau wie in den beiden vorhergehenden Quartalen (Q1 2022: 78,4%; Q4 2021: 79,9%). Für die nächste Zeit war eine Ausweitung der Fertigung geplant, dies deutlich seltener als im März. Beim Exportgeschäft erwarteten die Betriebe wieder spürbar öfter Zuwächse. Beschäftigungsaufbau war nicht ganz so häufig geplant wie zuletzt.

Bei den Herstellenden von Gummi- und Kunststoffwaren wurde die Geschäftssituation im April weit verbreitet günstig bewertet. Vielerorts meldeten die Unternehmen eine positive Nachfrageentwicklung und steigende Orderbestände. Obwohl die Vormonatsproduktion deutlich häufiger ausgeweitet wurde als zuletzt, stuften die Befragten ihre Fertigwarenbestände wieder etwas öfter als unzureichend ein. Die Behinderung der Produktionstätigkeit durch Materialmangel blieb tendenziell rückläufig (Q4 2021: 92,7%; Q1 2022: 76,2%; Q2 2022: 50,5%). Die Geschäftserwartungen für das kommende halbe Jahr verschlechterten sich nochmals. Einen niedrigeren Wert hatte der Erwartungsindikator zuletzt im März 2020 zu Beginn der Covid-19-Pandemie erreicht. Die Exportaussichten wurden wieder wesentlich optimistischer eingeschätzt als im März. Anders als im Vormonat war nun wieder eine Ausweitung der Produktionsmenge geplant. Der Saldo der Beschäftigungserwartungen ging zum dritten Mal in Folge nach unten, lag jedoch noch weit über seinem historischen Mittel. Der Geschäftsklimaindikator sank nochmals ein Stück und notierte nun bei null.

Bei den Unternehmen im Druckgewerbe trübte sich das Geschäftsklima im April deutlich ein. Anders als im März wurde die aktuelle Lage nur noch punktuell günstig eingestuft. Der Saldo zum Lagerbestand an Fertigwaren lag knapp unter null, diese galten damit knapp als nicht mehr ausreichend. Die Vormonatsproduktion stagnierte, dieser Saldenwert lag bei null. Mit einer Quote von 94,3% blieb die Behinderung der Fertigung durch Materialmangel auf fast unverändert hohem Niveau wie in den beiden vorangegangenen Quartalen. Im Gegensatz zum März verbesserte sich die Nachfragesituation wieder. Etwas häufiger als zuletzt wurde eine Zunahme der Auftragsreserven gemeldet. Bei der Einschätzung der Perspektiven nahm der Pessimismus wesentlich zu. Die Exporterwartungen verbesserten sich dagegen stark, hier gingen die Firmen nun von einem gleichbleibenden Geschäftsumfang aus. Die Produktionsplanungen wurden leicht nach oben korrigiert, deuteten aber weiterhin auf eine Drosselung hin. Anders als in den drei vorhergehenden Monaten waren nun Personalreduzierungen vorgesehen.

Ihre momentane Geschäftslage stellte die Produzierenden von Metallerzeugnissen nicht mehr ganz so oft zufrieden wie im März. Da gleichzeitig die pessimistischen Einschätzungen bei den Perspektiven in stärkerem Ausmaß abnahmen, verbesserte sich das Geschäftsklima spürbar. Der Klimaindikator erhielt wieder ein positives Vorzeichen. Im Vergleich zum März verbesserte sich die Entwicklung von Nachfrage und Auftragsbeständen merklich und es wurden jeweils Zunahmen gemeldet. Trotz Ausweitung der Vormonatsproduktion galten die Lagerbestände an Fertigwaren weiterhin punktuell als zu gering. Die Beeinträchtigung der Produktion durch Materialmangel blieb tendenziell rückläufig (Q4 2021: 72,6%; Q1 2022: 59,3%; Q2 2022: 53,8%). Im Kontrast zum März war wieder eine Steigerung der Fertigungsmenge in der nächsten Zeit vorgesehen. Die Exporterwartungen fielen wieder mancherorts zuversichtlich aus. Die Beschäftigtenpläne blieben expansiv, wenn auch etwas seltener als in den vorhergehenden Monaten.

Bei den Herstellenden von DV-Geräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen keimte im April wieder vereinzelt Zuversicht mit Blick auf die erwartete Geschäftsentwicklung im nächsten halben Jahr auf. Die Exportaussichten verbesserten sich nochmals deutlich. Vor diesem Hintergrund blieben Produktions- wie auch Beschäftigungsplanungen vielerorts expansiv gestaltet, wenn auch jeweils ein Stück seltener als in den Monaten zuvor. Mit der aktuellen Geschäftslage zeigten sich die Firmen weit verbreitet zufrieden, dies etwas seltener als im März. Mancherorts gaben die Befragten ein Anziehen der Nachfrage und eine Steigerung der Auftragsbestände an, beides weniger häufig als im März. Die Fertigwarenbestände wurden wieder öfter als unzureichend eingestuft. Die Vormonatsproduktion wurde häufiger hochgefahren als zuvor. Die Probleme bei der Produktion durch Materialmangel nahmen tendenziell weiter zu (Q4 2021: 70,7%; Q1 2022: 79,8%; Q2 2022: 87,2%).

Bei den Produzierenden von elektrischen Ausrüstungen verschlechterten sich die Erwartungen im April deutlich, nun überwogen die pessimistischen Angaben. Gleichzeitig verbesserte sich die Beurteilung der aktuellen Lage immens. Da diese Aufwärtsbewegung stärker ausfiel, stieg der Klimaindikator wieder etwas an. Stellenweise wurde eine zunehmende Nachfrage gemeldet, dies spürbar seltener als im März. Eine Steigerung der Auftragsbestände wurde im Vergleich zum Vormonat etwas seltener angegeben. Die Fertigwarenbestände galten auf ähnlich hohem Niveau als unzureichend wie in den vorhergehenden Monaten. Dies, obwohl die Vormonatsproduktion mancherorts ausgeweitet wurde. Die rückläufige Tendenz bei der Behinderung der Fertigung durch Materialengpässe hielt am aktuellen Rand an, der Anteil der betroffenen Unternehmen lag bei 75,6%, nach 98,4% im Vorquartal. Vor dem Hintergrund der pessimistischen allgemeinen Erwartungen und der erheblich weniger zuversichtlichen Exportaussichten wurden die Produktionspläne abermals nach unten korrigiert. Noch lag der entsprechende Saldenwert aber mehr als zwanzig Punkte über seinem historischen Mittel. Die Beschäftigungsplanungen blieben annähernd unverändert expansiv ausgerichtet.

Bei den Maschinenbauunternehmen trübten sich die Geschäftsaussichten im April spürbar weiter ein. Die Exporterwartungen verbesserten sich auf niedrigem Niveau leicht. Die Produktions- wie auch Beschäftigungsplanungen wurden stark nach unten korrigiert und waren jeweils nur noch stellenweise expansiv geprägt. Ihre momentane Lage stellte die Unternehmen im Vergleich zum März wieder etwas häufiger zufrieden, der Lageindikator notierte nun gut vierzig Punkte über seinem langfristigen Mittelwert. Anders als in den vorhergehenden Monaten wurde per saldo von einem Rückgang der Nachfrage berichtet. In Bezug auf die Auftragsbestände meldeten die Firmen noch Zunahmen, dies jedoch wesentlich seltener als zuvor. Gegenüber der letzten Befragung wurde die Produktionstätigkeit des Vormonats per saldo als unverändert eingeschätzt. Gegenüber den März-Angaben galten die Lagerbestände an Fertigwaren deutlich seltener als zu gering. Wie auch in den beiden vorhergehenden Quartalen blieben die Beeinträchtigungen der Fertigung durch Materialengpässe auf hohem Niveau (Q4 2021: 81,9%; Q1 2022: 82,8%; Q2 2022: 79,3%). Bedingt durch die stärkere Abwärtsbewegung der Erwartungskomponente sank der Geschäftsklimaindikator etwas, lag aber noch klar über seinem historischen Mittel.

Bei den Produzierenden von Kraftwagen und Kraftwagenteilen stieg der Geschäftsklimaindikator im April wieder erheblich an, blieb aber noch im negativen Bereich. Im Kontrast zu März wurde die aktuelle Lage wieder vielerorts als günstig beurteilt. Die Perspektiven wurden nicht mehr ganz so häufig pessimistisch eingeschätzt wie zuletzt. Im Vergleich zum Vormonat stürzten die beiden Saldenwerte zur Nachfragesituation und den Auftragsbeständen ab, sie wurden nun jeweils als rückläufig bezeichnet. Die Vormonatsproduktion wurde deutlich öfter ausgeweitet als zuvor. Der Bestand an Fertigwaren wurde weiterhin von etwas mehr als der Hälfte der Befragten als unzureichend eingestuft. Wie auch in den beiden Vorquartalen blieben die Beeinträchtigungen der Produktion durch Materialmangel auf hohem Niveau, gegenüber dem ersten Vierteljahr nahmen sie etwas ab (Q4 2021: 68,7%; Q1 2022: 77,0%; Q3 2022: 73,5%). Für die nahe Zukunft war mancherorts eine Steigerung der Produktionstätigkeit vorgesehen, dies jedoch wesentlich seltener als zuvor. Die Exporterwartungen verschlechterten sich stark, beim Auslandsgeschäft rechneten die Teilnehmenden nun stellenweise mit Rückgängen. Beschäftigungsaufbau war per saldo nicht mehr geplant, noch lag der entsprechende Saldenwert über seinem (negativen) historischen Mittel.

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