08.07.2022|Bauhauptgewerbe

Bauhauptgewerbe: Nachlassender Pessimismus bei Geschäftserwartungen

Im Bauhauptgewerbe stieg der Geschäftsklimaindikator im Juni abermals, behielt jedoch sein negatives Vorzeichen bei. Beim Saldenwert der aktuellen Lage nivellierte sich der Anstieg vom Mai, der Indikator erreichte wieder das April-Niveau. Weiterhin wurde die Geschäftssituation vielerorts günstig eingeschätzt. Die Reichweite der Auftragsbestände ging leicht zurück, sie entsprach nun einer Produktion von 4,5 Monaten (4,7 Monate zuletzt). Damit lag der Wert unter dem Ergebnis vom Juni 2021 in Höhe von 4,8 Monaten. Ihren Arbeitsvorrat bewerteten die Teilnehmenden nicht ganz so häufig als verhältnismäßig groß wie zuletzt. Die Ausnutzung der Maschinenkapazität sank auf 81,7% (83,2% zuletzt), sie lag damit unter der Quote vom Vorjahresmonat (83,9%). Bei der Einschätzung der Geschäftserwartungen für das kommende halbe Jahr gingen die pessimistischen Angaben zum zweiten Mal in Folge deutlich zurück. Abermals sank der Anteil der Firmen, die planten, ihre Preise in den kommenden drei Monaten zu erhöhen. Der Saldo der Preiserwartungen blieb jedoch im Langzeitvergleich auf einem äußerst hohen Niveau. Im Rückblick wurden noch von mehr als der Hälfte der Teilnehmenden gestiegene Baupreise angegeben. Die Personalpläne wurden spürbar nach unten korrigiert, blieben jedoch expansiv geprägt. Die Meldungen zu einer Einschränkung der Bautätigkeit gingen gegenüber Mai zurück, von 67,8% auf aktuell 61,1%. Im Vorjahresmonat sah die Quote beinahe identisch aus, sie lag bei 61,3%. Noch weit verbreitet wurde eine Behinderung durch Materialknappheit angegeben (38,3%), dies jedoch deutlich seltener als im Mai (50,3%). Der gemeldete Fachkräftemangel ließ ebenfalls stark nach, nun berichteten 25,7% der Firmen von Problemen, geeignetes Personal zu finden (41,2% zuletzt). Auftragsmangel beeinträchtigte im Juni 10,5% der Befragten, nach 12,9% im Vormonat. Die unter dem Punkt „sonstige Faktoren“ zusammengefassten Hinderungsgründe beeinträchtigten einen Anteil von 10,2% (12,8% zuletzt). Mit einer Quote von 8,6% (6,5% zuletzt) wurden Auftragsstornieren so häufig aufgeführt wie zuletzt im Frühjahr/Sommer 2020 nach Ausbruch der Covid-19-Pandemie. Anderen möglichen Hemmnissen (Witterungseinflüssen, Finanzierungsengpässen) wurde den Juni-Resultaten nach nur eine vergleichsweise geringe Bedeutung beigemessen.

Nur geringfügig seltener als im Mai bewerteten die im Hochbau tätigen Bauunternehmen im Juni ihre Geschäftslage positiv. Der Pessimismus bei den Erwartungen für die nächsten sechs Monate ließ spürbar nach, war aber noch sehr weit verbreitet. Bedingt durch diese Aufwärtsbewegung stieg der Geschäftsklimaindikator wieder ein Stück an und lag knapp unter null. In den drei betrachteten Hochbausparten waren im Juni verschiedene Tendenzen zu beobachten. Im öffentlichen Hochbau beurteilten die Teilnehmenden die aktuelle Lage abermals etwas seltener günstig. Der Pessimismus bei den Geschäftsaussichten war im Juni nicht ganz so häufig erkennbar wie zuletzt. Der Klimaindikator stieg leicht an, blieb jedoch klar im negativen Bereich. Im gewerblichen Hochbau verbesserte sich das Geschäftsklima ebenfalls, der Indikator näherte sich der Nulllinie. Zum einen wurde hier die momentane Geschäftssituation nochmals häufiger positiv eingestuft. Zum anderen reduzierten sich die – nach wie vor weit verbreiteten – pessimistischen Angaben bei den Erwartungen. Bei den im Wohnungsbau tätigen Firmen ließ das Ausmaß der Skepsis bei den Perspektiven ebenfalls ein Stück nach. Spürbar seltener als im Mai wurde die aktuelle Lage günstig beurteilt, weiterhin lag der Indikator jedoch auf ausgezeichnetem Niveau. Der Klimaindikator stieg leicht an und blieb knapp über null. Im Mittel aller Hochbausparten ging die Reichweite der Auftragsreserve gegenüber Mai (5,3 Monate) zurück auf nunmehr 4,8 Monate. Sie lag damit erkennbar unter dem Wert des Vorjahresmonats von 5,6 Monaten. Der Kapazitätsauslastungsgrad des Geräte- und Maschinenparks stieg leicht an auf 82,1% (81,8% zuletzt). Damit war er beinahe identisch mit dem Vorjahreswert von 82,0%.

Verglichen mit den zurückliegenden Monaten wurde die aktuelle Geschäftslage im Tiefbau im Juni kaum noch positiv beurteilt. Da sich jedoch die Erwartungen in stärkerem Umfang verbesserten – der Pessimismus ließ erheblich nach – stieg der Klimaindikator etwas an, blieb aber klar im negativen Bereich. Der Auslastungsgrad der Geräte- und Maschinenkapazität ging (saisonbereinigt) leicht zurück auf 76,2% (76,6% zuletzt). Im Vorjahresmonat hatte diese Quote 75,2% betragen. Die Reichweite der Auftragsreserve nahm auf 3,5 Monate zu (3,4 zuletzt; 2,9 im Juni 2021).

Zurück Drucken