11.01.2022|Bauhauptgewerbe

Bauhauptgewerbe: Ungünstige Wetterlage behindert Bautätigkeit

Im Bauhauptgewerbe stieg der Geschäftsklimaindikator zum Jahresende wieder leicht an. Etwas häufiger als im November beurteilten die Baufirmen ihre aktuelle Situation positiv, der Lageindikator notierte nun mehr als 50 Saldenpunkte über seinem langfristigen Mittel. Die Auftragsbestände entsprachen am aktuellen Rand einer Produktion von 4,7 Monaten (4,8 zuletzt). Damit lag der Wert etwas über dem Ergebnis vom Dezember 2020 in Höhe von 4,5 Monaten. Ihren Arbeitsvorrat stuften die Befragten verglichen mit den Vormonaten spürbar öfter als verhältnismäßig groß ein. Die Ausnutzung der Maschinenkapazität gaben die Teilnehmenden mit 82,1% an (81,4% zuletzt), er lag damit über der Quote vom Vorjahresmonat (80,7%). Die Einschätzung der Geschäftsperspektiven im nächsten Halbjahr fiel geringfügig häufiger pessimistisch aus als im November. Weit verbreitet aber nicht ganz so oft wie zuvor rechneten die Baufirmen mit Baupreissteigerungen in der nächsten Zeit. Gegenüber dem Vormonat meldeten die Teilnehmenden erkennbar seltener gestiegene Baupreise. Die Personalpläne deuteten nur noch stellenweise auf Beschäftigungsaufbau hin. Die Meldungen bezüglich einer Einschränkung der Bautätigkeit nahmen weiter zu, im Dezember gaben 67,1% der Baufirmen Beeinträchtigungen an (56,3% zuletzt). Im Vorjahresmonat war der Anteil mit 43,4% wesentlich geringer gewesen. Wie auch im November war Fachkräftemangel der meistgenannte Hinderungsgrund, 41,9% der Betriebe hatten Probleme bei der Besetzung offener Stellen (37,5% im November; 17,5% im Dezember 2020). Jahreszeitlich bedingt wurden die Firmen nun erheblich öfter durch widrige Witterungsverhältnisse behindert, die Quote stieg um 25,4 Prozentpunkte auf nunmehr 34,1%. Mit einem Anteil von 23,6% folgte Materialknappheit (31,6% zuletzt). Auftragsmangel wurde mit 15,3% der Meldungen wieder etwas seltener genannt als zuvor (16,6%). Unter dem Punkt „sonstige Faktoren“ eingestufte Beeinträchtigungen meldeten 10,2% der Bauunternehmen (8,7% zuletzt). Anderen möglichen Hemmnissen wurde den Dezember-Resultaten nach nur eine vergleichsweise geringe (Auftragsstornierungen) bzw. keine (Finanzierungsengpässen) Bedeutung beigemessen.

Bei den im Hochbau tätigen Bauunternehmen nahm im Dezember der Pessimismus bei der Einschätzung der Geschäftsaussichten wieder etwas zu. Noch lag der Saldenwert 10 Punkte über seinem langfristigen (negativen) Mittel. Da sich das aktuelle Lageurteil in stärkerem Ausmaß verbesserte, klarte das Geschäftsklima etwas auf. In den betrachteten Hochbausparten waren zum Jahresende im Hoch- und Wohnungsbau verschiedene Tendenzen erkennbar: Im öffentlichen Hochbau wurde die Geschäftslage deutlich häufiger gut bewertet als zuletzt. Die Skepsis bei den Perspektiven ließ gleichzeitig wieder etwas nach, so dass das Klima aufklarte und der Indikator in den positiven Bereich drehte. Im gewerblichen Hochbau nahm der Geschäftsklimaindikator bedeutend zu, da zum einen die momentane Lage erheblich öfter günstig beurteilt wurde. Zum anderen ließen die pessimistischen Angaben bei den Geschäftserwartungen spürbar nach. Im Kontrast zu den vorangegangenen Monaten blickten die Bauunternehmen im Wohnungsbau wieder zurückhaltend auf die erwartete Geschäftsentwicklung im nächsten Halbjahr. Die momentane Lage wurde nun etwas häufiger positiv eingestuft. Da die Abwärtsbewegung der Erwartungskomponente überwog, verlor der Klimaindikator einige Punkte, befand sich jedoch im Langzeitvergleich noch auf einem sehr hohen Niveau. Im Mittel aller Hochbausparten blieb die Reichweite der Auftragsreserve unverändert bei 5,5 Monaten. Sie lag damit über dem Wert des Vorjahresmonats von 5,1 Monaten. Der Kapazitätsauslastungsgrad des Geräte- und Maschinenparks nahm leicht zu auf 78,7% (78,3% zuletzt) und lag damit unter dem Vorjahreswert von 80,4%.

Im Tiefbau ging der Geschäftsklimaindikator zum Jahresende nochmals zurück und notierte knapp über null. Mit ihrer aktuellen Lage zeigten sich die teilnehmenden Baufirmen merklich seltener zufrieden als zuvor. Die Skepsis bei den Perspektiven nahm abermals leicht zu. Der Auslastungsgrad der Maschinenkapazität sank minimal, von 74,0% auf 73,9%. Im Vorjahresmonat war die Quote etwas niedriger gewesen, bei 73,3%. Die Reichweite der Auftragsreserve ging zurück auf 3,1 Monate (3,4 zuletzt; 3,1 im Dezember 2020).

Zurück Drucken