Verarbeitendes Gewerbe: Klimaindikator rutscht unter null

Im Verarbeitenden Gewerbe trübte sich das Geschäftsklima im September ein und der Klimaindikator rutschte erstmals seit Herbst 2020 wieder unter die Nulllinie. Die aktuelle Lage wurde nicht mehr ganz so häufig positiv bewertet. Der Lageindikator lag aber noch weit über seinem historischen Mittel. Auch nahm der Pessimismus bei den Geschäftserwartungen wieder spürbar zu. Der zugehörige Saldenwert näherte sich dem Langzeittief aus dem Frühjahr 2020 an. Anders als im August meldeten die Befragten nun mancherorts einen Rückgang der Nachfrage wie auch der Auftragsbestände. Die Vormonatsproduktion wurde wieder hochgefahren. Eine Behinderung der Produktionstätigkeit durch einen Mangel an Rohstoffen und Vormaterialien wurde nicht so häufig gemeldet wie zuletzt (58,7% aktuell; 66,3% zuletzt). Vor diesem Hintergrund galten die Lagerbestände an Fertigwaren etwas seltener als unzureichend. Für die nächste Zeit war stellenweise eine Ausweitung der Fertigung angedacht. Die Exportaussichten verbesserten sich wieder merklich. Die Beschäftigungspläne blieben eher zurückhaltend, aber im Gegensatz zum Vormonat war nun punktuell Personalaufbau vorgesehen. Der Saldo der Preiserwartungen stieg kräftig an, knapp zwei Drittel der Firmen rechnete mit Preissteigerungen, nur 1% mit Senkungen.

Wesentlich seltener als in den zurückliegenden Monaten bewerteten die Vorleistungsgüterproduzierenden ihre Geschäftslage im September positiv. Noch lag der Saldenwert gut zwanzig Punkte über seinem Langzeitdurchschnitt. Vielerorts und jeweils spürbar öfter als zuletzt monierten die Teilnehmenden eine rückläufige Nachfrage und gesunkene Auftragsbestände. Angesichts dessen stiegen die Lagerbestände an, obwohl die Vormonatsproduktion deutlich öfter gedrosselt wurde. Mehr als die Hälfte der Firmen rechnete mit einer weiteren Verschlechterung der Geschäftsentwicklung in den kommenden Monaten, nur 5% erwartete eine Besserung. Die Exportaussichten trübten sich ebenfalls weiter ein. Sowohl bei den Produktions- wie auch den Beschäftigungsplanungen waren Reduzierungen vorgesehen. Da sich beide Komponenten deutlich verschlechterten, sank der Klimaindikator merklich tiefer in den negativen Bereich und näherte sich dem Langzeittief vom Frühjahr 2020 an.

Bei den Investitionsgüterherstellenden stieg der Klimaindikator im September geringfügig. Zwar verbesserte sich das Lageurteil wieder spürbar, jedoch trübten sich die Geschäftsaussichten in stärkerem Ausmaß weiter ein. Hinsichtlich Nachfrageentwicklung und Orderbeständen wurden jeweils Rückgänge gemeldet. Die Angaben zu einem unzureichend gefüllten Lager nahmen wieder zu, obwohl die Vormonatsproduktion – anders als zuvor – zumindest punktuell wieder ausgeweitet wurde. Für die nächste Zeit waren die Fertigungspläne der Betriebe zurückhaltender als zuletzt. Die Exporterwartungen fielen abermals vorsichtig zuversichtlich aus. Ähnlich wie im August war stellenweise Personalaufbau vorgesehen.

Der Erwartungsindikator bei den Konsumgüterproduzierenden fiel im September auf ein äußerst niedriges Niveau, pessimistischer waren die Aussichten zuletzt im April 2020 gewesen. Beim Exportgeschäft erwarteten die Unternehmen anders als in den drei zurückliegenden Monaten nun zumindest kaum eine Veränderung des Umfangs. Die Produktionsplanungen wurden wesentlich nach unten korrigiert und deuteten weit verbreitet auf eine Drosselung der Fertigungsmenge hin. Öfter als zuletzt war Beschäftigungsabbau vorgesehen. Da auch die momentane Geschäftssituation spürbar häufiger als ungünstig eingestuft wurde, verschlechterte sich das Klima deutlich und der Klimaindikator setzte seine seit sechs Monaten sichtbare Abwärtstendenz fort. Weit verbreitet meldeten die Firmen ein Nachlassen der Nachfrage und einen Rückgang der Auftragsreserven. Auch wenn die Vormonatsproduktion nun mancherorts zurückgefahren wurde, nahmen die Fertigwarenbestände spürbar zu und der entsprechende Saldenwert lag über seinem Langzeitdurchschnitt.

Branchenentwicklung: Verglichen mit dem Rekordtief vom August fielen die Geschäftserwartungen in der chemischen Industrie im September nicht mehr ganz so häufig pessimistisch aus. Knapp zwei Drittel der Unternehmen rechnete jedoch weiterhin mit Geschäftsrückgängen, niemand mit Zuwächsen. Ihre aktuelle Lage bezeichneten die Befragten abermals weniger oft als günstig. Im Langzeitvergleich lag der entsprechende Saldenwert aber noch auf einem ausgezeichneten Niveau. Da die Aufwärtsbewegung der Erwartungskomponente überwog, verbesserte sich das Geschäftsklima wesentlich, der Klimaindikator lag aber noch klar im negativen Bereich. Weit verbreitet und jeweils öfter als zuletzt wurden bei Nachfrage und Auftragsbestand Rückgänge gemeldet. In Folge einer ausgedehnten Drosselung der Vormonatsproduktion gingen die Lagerbestände deutlich zurück, der Lagerüberhang bestand aber weiter. Im Kontrast zum August war nun punktuell eine Ausweitung der Fertigung angedacht. Die Exportaussichten waren nicht mehr ganz so oft pessimistisch geprägt wie zuvor. Die expansiven Personalplanungen wurden ein Stück nach oben korrigiert.

Im Gegensatz zu den beiden vorhergehenden Monaten meldeten die Herstellenden von Gummi- und Kunststoffwaren im September wieder ein Anziehen der Nachfrage. In Bezug auf die Entwicklung der Auftragsbestände gab es häufiger Angaben zu Rückgängen. Die Vormonatsproduktion wurde noch punktuell zurückgefahren. Die Meldungen über zu geringe Lagerbestände an Fertigwaren blieben auf ähnlichem Niveau wie im August. Insgesamt wurde die aktuelle Geschäftslage bedeutend seltener positiv beurteilt als zuletzt. Dennoch notierte der Lageindikator auf einem langfristig betrachtet sehr guten Niveau. Mit Blick auf die erwartete Geschäftsentwicklung im kommenden halben Jahr nahm der Pessimismus leicht zu. In erster Linie aufgrund der starken Abwärtsbewegung der Lagekomponente sank der Klimaindikator deutlich, lag aber noch klar über seinem historischen Mittelwert. Die Exporterwartungen brachen ein, anders als im Vormonat rechneten die Befragten nun mancherorts mit Rückgängen. Ihre expansiven Produktionspläne reduzierten die Teilnehmenden massiv, nur noch vereinzelt war eine Anhebung der Fertigung vorgesehen. Beschäftigungsaufbau war nun etwas häufiger geplant als im August.

Im Druckgewerbe waren im September durchwegs negative Entwicklungen zu beobachten: das Geschäftsklima verschlechterte sich zum vierten Mal in Folge, der Klimaindikator lag über vierzig Punkte unterhalb seines Langzeitdurchschnitts. Ihre aktuelle Lage stellte die Unternehmen ein Stück häufiger unzufrieden. Ringsum rechneten sie auch im kommenden halben Jahr mit Geschäftsrückgängen. Fast flächendeckend wurden bei Nachfrage und Auftragsbeständen Rückgänge gemeldet. Der Saldo der Lagerbestände an Fertigwaren sank knapp unter null, somit galten sie noch als ausreichend. Die Vormonatsproduktion wurde weit verbreitet zurückgefahren und dies war auch für die Produktionstätigkeit in der nächsten Zeit vorgesehen. Die Exportaussichten waren auf breiter Front von Pessimismus geprägt, wenn auch gegenüber den beiden zurückliegenden Monaten mit nachlassender Tendenz. Es war weit verbreitet Personalabbau vorgesehen, dies jedoch nicht mehr in dem Ausmaß wie in den Monaten davor.

Die Produzierenden von Metallerzeugnissen meldeten im September vielerorts und nochmal öfter als zuletzt einen Rückgang der Nachfrage. In Bezug auf die Entwicklung der Auftragsbücher berichteten sie von einem unveränderten Bestand im Vergleich zum Vormonat. Die Lagerbestände an Fertigwaren nahmen leicht zu, der Saldo lag aber deutlich unter dem branchenüblichen Langzeitdurchschnitt. Vereinzelt wurde die Vormonatsproduktion noch gedrosselt. Insgesamt beurteilten die Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage nicht mehr so häufig positiv wie in den zurückliegenden Monaten. Der Lageindikator notierte noch auf einem ausgezeichneten Niveau. Mit Blick auf die erwartete Geschäftsentwicklung im kommenden halben Jahr nahm der Pessimismus zum fünften Mal in Folge zu. Die Exportaussichten dagegen gewannen etwas an Zuversicht. Anders als in den fünf vergangenen Monaten war nun eine Reduzierung der Produktionstätigkeit geplant. Die Personalplanungen wurden spürbar nach unten korrigiert, blieben aber expansiv ausgerichtet. Aufgrund des Rückgangs beider Komponenten trübte sich das Geschäftsklima weiter ein.

Bei den Herstellenden von DV-Geräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen stürzte der Erwartungsindikator im September massiv ab. Mehr als ein Drittel der Unternehmen rechnete nun mit Geschäftsrückgängen im nächsten Halbjahr, niemand mit einer Steigerung. Die Exportaussichten blieben gegenüber August relativ unverändert, die Firmen gingen mancherorts von Zuwächsen aus. Zwar wurden die Fertigungspläne deutlich nach unten korrigiert, jedoch war noch weit verbreitet eine Steigerung der Produktionstätigkeit vorgesehen. Beschäftigungsaufbau war ähnlich häufig beabsichtigt wie zuletzt. Die momentane Geschäftssituation wurde wieder spürbar öfter positiv bewertet. Da die starke Abwärtsbewegung des Erwartungsindikators überwog, sank der Geschäftsklimaindikator merklich nach unten und notierte knapp über seinem langfristigen Mittelwert. Anders als im August meldeten die Firmen nun eine nachlassende Nachfrage. Abermals seltener als zuletzt wurde eine Zunahme der Auftragsreserven angegeben. Die Vormonatsproduktion wurde nicht mehr so häufig ausgeweitet wie zuvor. Ihre Lagerbestände stuften die Teilnehmenden wieder öfter als zu gering ein.

Das Geschäftsklima bei den Produzierenden von elektrischen Ausrüstungen verschlechterte sich im September abermals und der Klimaindikator sank tiefer in den negativen Bereich. Ausschlaggebend hierfür waren die deutlich pessimistischeren Geschäftserwartungen. Mit ihrer aktuellen Lage zeigten sich die Firmen hingegen häufiger zufrieden als im August. Mancherorts und jeweils öfter als zuletzt wurden Rückgänge bei Nachfrage und Auftragsbeständen gemeldet. Die Vormonatsproduktion wurde wieder häufiger hochgefahren. Merklich seltener als im August bewerteten die Befragten ihre Lagerbestände als zu gering. Anders als in den zurückliegenden Monaten war für die nächste Zeit nur noch stellenweise eine Ausweitung der Produktionsmenge vorgesehen. Die Exporterwartungen fielen spürbar seltener pessimistisch aus als zuletzt. Ihre Beschäftigungsplanungen korrigierten die Betriebe merklich nach unten, sie blieben expansiv gestaltet.

Nach der Besserung vom Vormonat trübten sich die Geschäftserwartungen im Maschinenbau im September wieder massiv ein. Die Exportaussichten verschlechterten sich ebenfalls deutlich und der Saldo rutschte in den negativen Bereich. Produktions- wie auch Beschäftigungspläne wurden nach unten korrigiert, blieben aber expansiv ausgerichtet. Die aktuelle Geschäftslage beurteilten die Unternehmen weit verbreitet positiv, wenn auch geringfügig seltener als im August. In erster Linie aufgrund des starken Rückgangs der Erwartungskomponente verschlechterte sich das Klima wesentlich, der Indikator rutschte knapp unter seinen historischen Mittelwert. Eine Abnahme der Nachfrage monierten die Betriebe wieder wesentlich öfter als zuletzt. Anders als in den zurückliegenden Monaten wurde eine Steigerung der Auftragsbestände nur noch punktuell gemeldet. Stellenweise wurde die Vormonatsproduktion ausgeweitet. Die Lagerbestände an Fertigwaren galten ähnlich häufig als zu gering wie zuvor.

Bei den Produzierenden von Kraftwagen und Kraftwagenteilen klarte das Geschäftsklima im September wieder deutlich auf. Ausschlaggebend dafür war die Verbesserung des Lageindikators, die Zufriedenheit mit der momentanen Situation nahm wieder stark zu. Die Geschäftsaussichten büßten spürbar an Zuversicht ein. Im Kontrast zum August meldeten die Unternehmen nun einen Rückgang der Nachfrage und gesunkene Auftragsbestände. Obwohl die Vormonatsproduktion wieder viel häufiger hochgefahren wurde, galten die Lagerbestände nun öfter als unzureichend. Für die nächste Zeit planten die Firmen vielerorts eine Steigerung der Fertigungsmenge. Die Exporterwartungen verbesserten sich deutlich, weit verbreitet rechneten die Befragten mit Zunahmen. Die Beschäftigungspläne wurden wesentlich nach oben korrigiert, mancherorts war aber noch Stellenabbau geplant.

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