10.05.2023|Bauhauptgewerbe

Bauhauptgewerbe: Auftragsmangel auf Langzeithoch

Im Bauhauptgewerbe verschlechterte sich das Geschäftsklima im April zum dritten Mal in Folge, es war nun vielerorts ungünstig. Das Urteil zur aktuellen Lage fiel nochmals schlechter aus, diese galt nun per saldo als befriedigend. Der Lageindikator notierte bei null und damit auf dem niedrigsten Stand seit Dezember 2012. Die Reichweite der Auftragsbestände ging sichtlich zurück, von 4,9 Monaten im März auf aktuell 4,0 Monate (4,8 im April 2022). Nochmal häufiger als zuletzt wurde der Arbeitsvorrat von den Baufirmen als zu klein bewertet. Die Ausnutzung der Maschinenkapazität ging (saisonbereinigt) erneut leicht zurück (79,5% aktuell; 80,5% zuletzt), damit lag sie wieder unter der Quote des Vorjahresmonats (83,1%). Die Geschäftserwartungen für das kommende halbe Jahr präsentierten sich nicht ganz so ausgeprägt pessimistisch wie im März. Allerdings rechneten die Befragten nach wie vor weit verbreitet mit Geschäftsrückgängen. Eine Erhöhung der Baupreise war für die nächste Zeit nur noch stellenweise vorgesehen. Im Rückblick dagegen berichteten die Unternehmen erstmals seit Februar 2021 wieder von Preissenkungen. Deutlich häufiger als in den vorhergehenden Monaten war Beschäftigungsaufbau geplant. Meldungen zu Einschränkungen der Bautätigkeit gab es im April nochmals seltener (57,9% aktuell; 63,1% zuletzt). Im April 2022 hatte die Quote 61,3% betragen. Der Fachkräftemangel nahm am aktuellen Rand (saisonüblich) deutlich zu. 31,7% der Firmen hatten Probleme, geeignetes Personal zu finden (22,4% zuletzt). Ein Langzeithoch erreichte der Auftragsmangel, der nun 27,7% der Teilnehmenden zu schaffen machte (18,6% zuletzt). Höher war diese Quote zuletzt im Juni 2010 ausgefallen. Auch die Auftragsstornierungen nahmen gegenüber März (6,1%) spürbar zu, dieser Anteil stieg auf 11,3%. Im Vormonatsvergleich gab es nochmals weniger Beeinträchtigungen durch ungünstige Witterung (12,4% aktuell; 19,9% zuletzt). Die Angaben zu Finanzierungsengpässen (7,6% aktuell; 6,3% zuletzt) stiegen im Vergleich zum Vormonat wieder und lagen weiterhin über ihrem Langzeitdurchschnitt (3,7%). Die Einschränkungen durch Materialmangel scheinen überwunden, diese Quote lag aktuell bei 5,2% (5,6% zuletzt). Die unter „sonstige Faktoren“ zusammengefassten Hinderungsgründe beeinträchtigten im Rahmen der jüngsten Befragung 12,5% der Firmen (9,3% zuletzt).

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