08.04.2020|Bauhauptgewerbe

Bauhauptgewerbe: Geschäftslage noch stabil, Erwartungen trüben sich ein

Im Bauhauptgewerbe verschlechterte sich das Geschäftsklima im März, im Vergleich zu anderen Bereichen sank der Indikator hier moderat. Mit ihrer aktuellen Geschäftslage zeigten sich die Baufirmen noch weit verbreitet zufrieden, wenn auch etwas seltener als zuletzt. Die Geschäftserwartungen für das nächste halbe Jahr dagegen trübten sich abermals ein Stück ein und der zugehörige Saldo lag nun unterhalb seines (negativen) langfristigen Mittelwerts. Ungefähr 45% der befragten baden-württembergischen Baufirmen haben Ihre Fragebögen im Rahmen der jüngsten Umfrage allerdings vor dem 13. März beantwortet, also vor Bekanntgabe der landesweiten Schließung von Schulen und anderer Einschränkungen des öffentlichen Lebens. Die Reichweite der Auftragsreserve stieg geringfügig an auf 4,5 Monate, die Teilnehmer beurteilten ihren Arbeitsvorrat etwas seltener positiv als zu Jahresbeginn. Der Grad der Geräteauslastung sank mit 88,6% (saisonbereinigt) im Vergleich zum Vormonat leicht. Neueinstellungen planten die Firmen für das nächste Quartal ein Stück seltener als zuvor. In ihrer Bautätigkeit sahen sich derzeit 53,6% der Befragten behindert, also erkennbar mehr als zuletzt (48,1%) und im Vorjahresmonat (39,2%). Der meist genannte Hinderungsgrund waren erneut widrige Witterungseinflüsse mit einer Antwortquote von 19,4% (22,0% zuletzt). Am zweithäufigsten wurden diesmal mit 15,7% der Angaben „sonstige Faktoren“ aufgeführt, verglichen mit Februar ein Anstieg um 11,3 Prozentpunkte. Grund hierfür dürften erste Einschränkungen durch Maßnahmen zur Verzögerung der Ausbreitung der Corona-Pandemie sein. An dritter Stelle der Nennungen folgte Arbeitskräftemangel, 15,6% der Firmen hatten im März Probleme, geeignetes Personal zu finden (14,7% zuletzt). Auftragsmangel als Hinderungsgrund wurde mit 6,3% der Angaben etwas seltener aufgeführt als zuletzt mit 7,3%. Anderen möglichen Hemmnissen wurde den März-Meldungen nach nur eine geringe Bedeutung beigemessen. Im Rahmen der aktuellen Befragung konnten die Baupreise seltener angehoben werden als zuletzt. Passend zu den eingetrübten Geschäftserwartungen rechneten die Umfrageteilnehmer für das kommende Quartal per saldo nicht mehr mit günstigen Preisgestaltungsspielräumen.

Im Hochbau fiel das Geschäftsklima spürbar niedriger aus als in den Vormonaten. Auch hier resultierte der Rückgang aus der deutlichen Verschlechterung der Geschäftsperspektiven. Mit ihrer aktuellen Lage zeigten sich die Hochbaufirmen dagegen weit verbreitet und noch häufiger zufrieden als zuletzt. Im März wiesen die drei im Rahmen der Konjunkturumfrage betrachteten Hochbausparten unterschiedliche Entwicklungen auf: die Teilnehmer aus dem öffentlichen Hochbau bewerteten ihre aktuelle Geschäftssituation erheblich seltener positiv als zuletzt. Bei den Erwartungen zur Geschäftsentwicklung im nächsten halben Jahr nahmen die negativen Stimmen weiter zu. In Folge verschlechterte sich das übergeordnete Geschäftsklima deutlich und der Indikator drehte in den negativen Bereich. Im Teilbereich des gewerblichen Hochbaus fielen die Urteile zur aktuellen Lage etwas häufiger positiv aus als im Februar. Der Erwartungsindikator hingegen sank tiefer in den negativen Bereich. Da diese Abwärtsbewegung geringfügig überwog, verschlechterte sich das Geschäftsklima geringfügig. Im Wohnungsbau stieg der Lageindikator leicht an und übertraf damit sogar den im Vormonat aufgestellten Rekordwert. Bei der Einschätzung der Geschäftserwartungen überwogen dagegen nun klar die pessimistischen Stimmen, in Folge sank der Klimaindikator erheblich. Im Mittel aller Hochbausparten stieg die Reichweite der Auftragsreserven leicht an auf 5,0 Monate (4,8 zuletzt). Der Grad der Geräteauslastung ging um 6,1 Prozentpunkte zurück auf nunmehr 82,0% (88,1% zuletzt).

Ihre momentane Geschäftslage beurteilten die Befragungsteilnehmer aus dem Tiefbau im März merklich seltener günstig als zuletzt, dies war der vierte Rückgang des Kennwerts in Folge. Mit Blick auf die erwartete Entwicklung im nächsten halben Jahr waren die Tiefbaufirmen allerdings seltener pessimistisch als im Vormonat. Da diese Aufwärtsbewegung knapp überwog, verbesserte sich das Geschäftsklima im Vergleich zum Februar geringfügig. Der Auslastungsgrad der Geräte und Maschinen ging leicht zurück auf 82,0% (82,4% zuletzt), die Auftragsreserve sank geringfügig auf 3,5 Monate (3,6 zuletzt).

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