09.10.2020|Gesamtwirtschaft

Geschäftsklima Baden-Württemberg: Lageeinschätzungen weniger ungünstig

Das Geschäftsklima Baden-Württemberg erholte sich im September weiter, der Indikator blieb aber im negativen Bereich. Die Unzufriedenheit mit der derzeitigen Geschäftslage nahm weiter ab, weitere Geschäftszuwächse wurden für die kommenden Monate per saldo aber nicht erwartet. Der aktualisierte Frühindikator für die Entwicklung des realen Bruttoinlandsprodukts (nicht saison- und kalenderbereinigte vierteljährliche Veränderungsraten gegenüber dem Vorjahresquartal) in Südwest deutete ebenfalls – bei einem bis Januar 2021 reichenden Prognosehorizont – auf eine langsame Stabilisierung der Wirtschaftsleistung hin.

Sektorale Entwicklungstendenzen: Der Geschäftsklimaindikator im Verarbeitenden Gewerbe stieg im negativen Bereich. Die befragten Unternehmen beurteilten ihre aktuelle Geschäftslage etwas weniger ungünstig. Die Geschäftsperspektiven für die nächsten Monate wurden abermals optimistischer bewertet. Das Geschäftsklima im Bauhauptgewerbe verbesserte sich deutlich, weil die befragten Unternehmen weniger skeptisch auf die Geschäftsentwicklung im kommenden halben Jahr blickten. Mit der derzeitigen Geschäftslage waren sie nicht mehr ganz so zufrieden wie im Vormonat. Im Großhandel stieg der Klimaindikator leicht, blieb aber deutlich unter dem langfristigen Mittelwert. Die Einschätzungen zur aktuellen Lage waren weniger verhalten als noch im Vormonat. Die Geschäftsperspektiven verbesserten sich zwar erneut, eine günstige Entwicklung wird per saldo aber weiterhin nicht erwartet. Im Einzelhandel verbesserte sich das Geschäftsklima wieder, weil die Händler sich zufriedener mit ihrer aktuellen Geschäftslage zeigten. Die Geschäftserwartungen blieben ähnlich verhalten wie im Vormonat. Das Klima im Dienstleistungsbereich trübte sich wieder etwas ein. Die Lageurteile fielen zwar weniger negativ aus als zuletzt, per saldo erwarteten die Unternehmen aber wieder Geschäftsrückgänge in den kommenden Monaten.

Sonderfragen zu Corona

Der negative Einfluss durch die Corona-Pandemie ließ im September weiter nach. Sowohl in der Industrie und den Dienstleistern als auch im Handel und im Bau nahm der Einfluss ab. Der Effekt auf die Eigenkapitalquote fiel im Branchenvergleich unterschiedlich aus – am stärksten waren hier die Dienstleister und das Verarbeitende Gewerbe betroffen. Gleichzeitig berichteten alle Sektoren von einem geringfügig besseren Zugang zu Bankkrediten als in den vorangegangenen Monaten. Im Mittel aller Branchen rechneten die befragten Unternehmen damit, dass die Einschränkungen des öffentlichen Lebens bis zum Sommer des nächsten Jahres dauern werden. Bis sich dann auch die Geschäftslage wieder normalisiert haben wird, veranschlagten die Firmen im Mittel weitere knappe drei Monate. 

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