Verarbeitendes Gewerbe: Engpässe bei der Beschaffung

Im Verarbeitenden Gewerbe setzte der Geschäftsklimaindikator seine seit dem Absturz im April 2020 anhaltende Aufwärtsbewegung fort, er stieg am aktuellen Rand auf den höchsten Wert seit September 2018. Die Unternehmen berichteten abermals von einer spürbar besseren Geschäftssituation im Vergleich zum Vormonat. Über die Hälfte der Befragten meldete jeweils eine Zunahme der Nachfrage wie auch eine Steigerung der Auftragsreserven, nur je ca. 6% gaben einen Rückgang an. Die Reichweite der Orderbestände in Produktionsmonaten stieg deutlich an auf 3,7 Monate (von 3,2 im Januar). Die Produktion war im Vormonat erneut häufiger hochgefahren worden, dennoch wurden die Fertigwarenbestände per saldo weiterhin – und öfter als zuletzt – als zu gering eingestuft. Ein Grund hierfür waren wohl Engpässe bei der Beschaffung, nach den Angaben aus der Aprilbefragung wurde die Produktionstätigkeit nun wesentlich öfter durch Mangel an Rohstoffen bzw. Vormaterialien behindert (bei 46% aktuell, nach 18% im Januar). Die Kapazitätsauslastung der Anlagen nahm zu auf 86,8% (82,6% zuletzt) und auch für die nächsten Monate waren die Produktionspläne weit verbreitet expansiv gestaltet. Die vielerorts optimistischen Geschäftserwartungen erhielten gegenüber März einen leichten Dämpfer, die Exportperspektiven dagegen fielen abermals öfter günstig aus. Die Personalplanungen blieben zwar insgesamt restriktiv, der Saldo stieg allerdings erneut an und lag nun oberhalb seines historischen (negativen) Mittelwerts.

Die Produzierenden von Vorleistungsgütern beurteilten ihre Geschäftssituation im April erneut erheblich häufiger positiv. Sowohl Nachfrage als auch Orderbestände entwickelten sich nun auf breiter Front dynamisch. Die Reichweite der Auftragsreserve nahm zu auf 3,2 Monate (2,8 zuletzt), die Kapazitätsauslastung stieg um vier Prozentpunkte auf 87,4%. Das Fertigungstempo war im Vormonat nochmals spürbar erhöht worden, die Lagerbestände an Fertigwaren galten trotzdem weiterhin als zu klein. Vor diesem Hintergrund wurden die Produktionspläne nochmals deutlich öfter als zuletzt expansiv gestaltet. Allerdings monierte der Großteil der befragten Unternehmen eine Behinderung der Produktionstätigkeit durch fehlende Rohstoffe bzw. Vormaterialien, der Anteil lag aktuell bei 62%, nach 26% im Januar. Die Zuversicht hinsichtlich der allgemeinen Aussichten blieb fast auf dem Vormonatsniveau, vom Auslandsgeschäft erwarteten die Teilnehmenden häufiger positive Impulse. Insgesamt verbesserte sich das Geschäftsklima zum fünften Mal in Folge. Die Beschäftigtenplanungen blieben expansiv, der Saldo sank geringfügig.

Die Investitionsgüterherstellenden meldeten im Vergleich zum März wieder deutlich öfter ein Anziehen der Nachfrage sowie besser gefüllte Orderbücher. In Produktionsmonaten betrug die Reichweite der Auftragsbestände nun 4,2 Monate (3,8 zuletzt). Die Kapazitätsauslastung der Anlagen stieg an auf 87,2%, von zuvor 82,8%. Insgesamt zeigten sich die Betriebe ein Stück häufiger zufrieden mit ihrer aktuellen Geschäftssituation. Zum ersten Mal seit Juni 2018 wurden die Fertigwarenbestände per saldo als zu gering eingestuft, dies, obwohl die Produktionsmenge im Vormonat vielerorts gesteigert worden war. Auch hier nahmen die Meldungen zu Materialknappheit deutlich zu, die Quote stieg gegenüber Januar um 24 Prozentpunkte auf 38%. Der Optimismus bei den Geschäftserwartungen ließ nach, obwohl sich die Exportperspektiven abermals verbesserten. Die Produktionspläne waren etwas öfter expansiv ausgerichtet als zuletzt. Der Saldo der Beschäftigungserwartungen blieb im negativen Bereich, lag aber nun oberhalb seines historischen Mittels. Da die Aufwärtsbewegung der Lagekomponente überwog, verbesserte sich das Geschäftsklima erneut, der Indikator erreichte den höchsten Stand seit Sommer 2018.

Bei den Konsumgüterproduzierenden verschlechterte sich der Klimaindikator im Vergleich zum März etwas, lag aber noch klar im positiven Bereich. Zwar stimmte die aktuelle Geschäftslage die Befragten deutlich seltener unzufrieden, aber gleichzeitig ließ die Zuversicht bei der Einschätzung der Perspektiven im kommenden halben Jahr merklich nach. Die Firmen meldeten nun ein Stück öfter eine dynamische Nachfrageentwicklung als zuvor. Im Gegensatz zu den Vormonaten stiegen die Orderbestände wieder an. Die Reichweite der Auftragsreserve erhöhte sich auf 3,1 Monate (2,6 zuletzt). In Folge der öfter erhöhten Vormonatsproduktion nahm der Lagerüberhang an Fertigwaren wieder etwas zu. Im Exportbereich rechneten die Teilnehmenden weiterhin mit Geschäftsrückgängen, dies aber spürbar seltener als zuletzt. Die Produktionsmenge sollte in den nächsten Monaten häufiger gesteigert werden, die Pläne hinsichtlich Beschäftigungsaufbau blieben in etwa auf dem Niveau vom März.

Branchenentwicklung: Die Geschäftserwartungen in der chemischen Industrie verloren im April gegenüber dem Vormonat deutlich an Optimismus, der Saldo lag aber langfristig gesehen noch auf einem hohen Niveau. Die Exportaussichten der Unternehmen verbesserten sich abermals ein Stück. Ihre Produktionspläne korrigierten die Firmen erheblich nach oben, bei mehr als der Hälfte der Befragten war nun eine Ausweitung der Fertigungsmenge vorgesehen. Anders als in den vorangegangenen Monaten war nun vielerorts Beschäftigungsaufbau geplant. Mit ihrer gegenwärtigen Lage zeigten sich die Teilnehmenden merklich öfter zufrieden als zuletzt. Nachfrage wie auch Orderbestände nahmen weit verbreitet zu. Die Reichweite der Auftragsreserve sowie die Kapazitätsauslastung der Produktionsanlagen stiegen an. Vor dem Hintergrund der im Vormonat erheblich seltener gesteigerten Fertigung sanken die Lagerbestände spürbar. Da die Abwärtsbewegung der Erwartungskomponente überwog, verschlechterte sich insgesamt das Geschäftsklima, der Indikator blieb aber auf hohem Niveau.

Bei den Herstellenden von Gummi- und Kunststoffwaren verbesserte sich das Geschäftsklima im April ein Stück. Die Beurteilung der aktuellen Lage fiel erheblich öfter positiv aus, der Indikator erreichte sogar ein Langzeithoch. Zuletzt hatte er im Juni 2011 auf einem so hohen Niveau notiert. Die Erwartungen trübten sich gegenüber März etwas ein, die optimistischen Stimmen behielten aber noch klar die Oberhand. Auf breiter Front berichteten die Unternehmen nun von einem Anziehen der Nachfrage und besser gefüllten Orderbüchern. Gegenüber Januar ging die Reichweite der Auftragsreserve in Produktionsmonaten jedoch zurück. Angesichts der im Vormonat häufiger gesteigerten Produktionsmenge wurde der Lagerbestand an Fertigwaren im Rahmen der aktuellen Befragung nur noch stellenweise als zu gering eingestuft. Den Planungen nach sollte das Fertigungstempo auch in der nächsten Zeit vielerorts gesteigert werden, wenn auch nicht in dem Ausmaß wie zuvor. Die Erwartungen ans Auslandsgeschäft verloren gegenüber März an Zuversicht, der zugehörige Saldo lag aber noch erheblich über seinem langfristigen Mittel. Die Beschäftigtenplanungen wurden deutlich nach unten korrigiert, blieben aber expansiv gestaltet.

Die Negativurteile zur aktuellen Geschäftslage nahmen im Druckgewerbe erheblich ab, nun notierte der Lageindikator knapp oberhalb seines langfristigen (negativen) Mittelwerts. Dagegen stürzte der Saldenwert der Erwartungen im Vergleich zum März ab und mit Blick auf die kommenden sechs Monate herrschte wieder Pessimismus vor. Da diese Entwicklung stärker ausfiel, verschlechterte sich das übergeordnete Geschäftsklima ebenfalls. Von einem Nachfragerückgang berichteten die Unternehmen wieder häufiger als zuletzt. Von einem Absinken der Auftragsbestände war dagegen erheblich seltener die Rede als in den Monaten zuvor. Die zeitliche Reichweite der Orderreserve nahm gegenüber Januar spürbar zu. Die Vormonatsproduktion war per saldo nicht mehr gedrosselt worden, dennoch galten die Fertigwarenbestände weiterhin als zu klein. Die Kapazitätsauslastung der Produktionsanlagen nahm im Vergleich zum Vorquartal zu. Zwar stieg der Saldenwert der Exporterwartungen deutlich an, aber die Firmen rechneten noch weit verbreitet mit Geschäftsrückgängen. Vor diesem Hintergrund blieben die Fertigungspläne restriktiv ausgerichtet und im Personalbereich waren per saldo keine Neueinstellungen geplant.

Bei den Produzierenden von Metallerzeugnissen verbesserte sich das Geschäftsklima im April abermals. Die aktuelle Lage wurde merklich häufiger positiv beurteilt als in den zurückliegenden Monaten. Die weit verbreitete Zuversicht mit Blick auf die Geschäftsentwicklung im nächsten halben Jahr nahm gegenüber März nochmal leicht zu. Zwei Drittel der Unternehmen meldeten nun ein Anziehen der Nachfrage, nur circa 6% einen Rückgang. Der Bestand an Aufträgen nahm deutlich öfter zu, auch ihre Reichweite in Produktionsmonaten stieg spürbar an. Obwohl die Vormonatsproduktion noch vielerorts ausgeweitet worden war, drehte der Saldo der Fertigwarenbestände in den negativen Bereich, der Lagervorrat galt nun als zu klein. Ein Grund hierfür war der Mangel an Rohstoffen und Vorprodukten, der Anteil der betroffenen Firmen stieg von 30% im Januar auf 55% im April. Die Exportaussichten verbesserten sich nochmals geringfügig. Wohl deshalb und aufgrund der allgemeinen optimistischen Erwartungen sollte die Produktion in der nächsten Zeit weit verbreitet gesteigert werden. Die Personalpläne blieben fast unverändert zurückhaltend.

Nachfrage wie auch Auftragsbestände bei den Herstellenden von DV-Geräten, elektrischen und optischen Erzeugnissen nahmen im April weiterhin auf hohem Niveau zu, wenn auch beides nicht mehr so oft wie zuletzt. Ihre aktuelle Geschäftssituation bewerteten die Unternehmen so häufig positiv wie seit dem Herbst 2018 nicht mehr. Angesichts der auch hier vorherrschenden Materialknappheit (Anstieg des Anteils der betroffenen Firmen um 24 Prozentpunkte auf 42%) waren die Fertigwarenlager trotz Ausweitung der Produktion im Vormonat vielerorts nicht ausreichend bestückt. Die optimistischen allgemeinen Geschäftserwartungen erhielten gegenüber März einen leichten Dämpfer. Was den Exportbereich anbelangt, verbesserten sich jedoch die Aussichten spürbar. Die Planungen in Bezug auf Fertigungsmenge und Beschäftigte wurden jeweils nach oben revidiert und waren expansiv gestaltet. Insgesamt verbesserte sich das im langfristigen Vergleich ausgezeichnete Geschäftsklima geringfügig.

Die Produzierenden von elektrischen Ausrüstungen beurteilten ihre Geschäftslage am aktuellen Rand nochmals häufiger günstig. Mit Blick auf die Entwicklung im kommenden halben Jahr nahm die Zuversicht gegenüber März – auf hohem Niveau – wieder ab. Da diese Abwärtsbewegung überwog, ging der Klimaindikator etwas zurück. Die Nachfrageentwicklung beschrieben die Unternehmen nicht mehr ganz so häufig als dynamisch wie zuvor. Öfter als im Vormonat meldeten sie hingegen eine Zunahme der Orderbestände. Auch die Reichweite der Auftragsreserve nahm im Vergleich zum vorhergehenden Quartal zu. Die Fertigwarenlager waren weiterhin nicht ausreichend befüllt, allerdings wurde dies seltener gemeldet als im März. Die Vormonatsproduktion war öfter ausgeweitet worden und auch für die nächste Zeit war dies vielerorts geplant. Die Exporterwartungen waren deutlich häufiger optimistisch, zuletzt hatte dieser Saldenwert im Sommer 2017 einen so hohen Wert erreicht. Ihre Personalplanungen korrigierten die Firmen nach oben, mancherorts ist mit Beschäftigungsaufbau zu rechnen.

Bei den Maschinenbauunternehmen überbot der Klimaindikator das Langzeithoch vom Vormonat im April nochmal spürbar. Zwar ging der Optimismus bei der Einschätzung der Geschäftsentwicklung im kommenden Halbjahr etwas zurück, ihre derzeitige Lage bewerteten die Teilnehmenden jedoch erheblich häufiger positiv als in den zurückliegenden Monaten. Nachfrage wie auch Auftragsbestände nahmen weit verbreitet und nochmals öfter als zuletzt zu. Auch die Reichweite der Auftragsreserve in Produktionsmonaten stieg merklich an. Das Fertigungstempo war im Vormonat massiv gesteigert worden, die Kapazitätsauslastung der Anlagen nahm am aktuellen Rand ebenfalls deutlich zu. Dennoch gaben mehr Firmen als zuletzt an, dass sie ihre Fertigwarenbestände als zu klein einstuften. Die Produktion wurde behindert durch fehlende Rohstoffe bzw. Vorprodukte, der Anteil der betroffenen Betriebe stieg gegenüber Jahresbeginn um satte vierzig Prozentpunkte auf 47%. Auch angesichts der erneut verbesserten Exportaussichten sollte die Fertigungsmenge in nächster Zeit nochmals öfter angehoben werden. Die Beschäftigtenplanungen waren zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder per saldo expansiv ausgerichtet.

Gegenüber März blickten die Produzierenden von Kraftwagen und Kraftwagenteilen im Rahmen der jüngsten Befragung erheblich öfter optimistisch auf die Geschäftsentwicklung in den kommenden sechs Monaten. Auch vom Auslandsgeschäft erwarteten die Unternehmen häufiger positive Impulse. Vor diesem Hintergrund waren die Produktionspläne nun mehrheitlich expansiv geprägt. Ihre momentane Lage stellte die Befragten seltener zufrieden wie zuvor, der Indikator lag aber noch über seinem langfristigen Mittelwert. Vielerorts wurde eine günstige Entwicklung der Nachfrage wie auch der Orderbücher gemeldet, in beiden Fällen öfter als im März. Die Reichweite des Auftragsbestands in Produktionsmonaten nahm gegenüber Januar zu. Die Kapazitätsauslastung stieg ebenfalls ein Stück an und näherte sich ihrem historischen Mittel. Obwohl die Fertigung im Vormonat auf breiter Front ausgeweitet worden war, sanken die Lagerbestände wieder und waren im langfristigen Vergleich unterdurchschnittlich. Der Anteil der Betriebe, die durch Materialknappheit behindert wurden, stieg gegenüber dem Vorquartal um zehn Prozentpunkte auf nunmehr 32%. Da die Aufwärtsbewegung der Erwartungskomponente stärker ausfiel als der Rückgang des Lageindikators, verbesserte sich das Geschäftsklima merklich. Die Beschäftigungspläne blieben allerdings wie auch in den vorangegangenen Monaten auf breiter Front restriktiv, es ist weiterhin mit Personalabbau zu rechnen.

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