09.07.2021|Bauhauptgewerbe

Bauhauptgewerbe: Materialknappheit nimmt zu

Im Bauhauptgewerbe blieb das Geschäftsklima im Juni annähernd unverändert. Ihre aktuelle Lage beurteilten die Baumfirmen wieder geringfügig häufiger positiv als zuletzt. Die Reichweite der Auftragsreserve stieg gegenüber Mai etwas an, auf 4,8 Monate (4,6 zuletzt). Damit lag der Wert klar über dem Ergebnis vom Juni 2020 mit 4,2 Monaten. Die Bewertung des Arbeitsvorrats war spürbar öfter positiv. Der Auslastungsgrad der Maschinenkapazität nahm wieder zu auf 84,4% (83,5% zuletzt), er lag damit oberhalb der Quote vom Vorjahresmonat (82,4%). Bei der Einschätzung der Geschäftsperspektiven im kommenden Halbjahr nahm der Pessimismus wieder etwas zu, der Erwartungsindikator notierte nun fast exakt auf seinem langfristigen (negativen) Mittelwert. Auf breiter Front gingen die Befragten von Baupreissteigerungen in der nächsten Zeit aus. Auch mit Blick auf die vorangegangenen Monate berichteten die Teilnehmenden erneut öfter von gestiegenen Baupreisen. Die Personalpläne blieben expansiv, sie wurden geringfügig nach unten korrigiert. Die Behinderung der Bautätigkeit nahm im Vergleich zum Mai abermals zu, 60,9% der Baufirmen meldeten Beeinträchtigungen (58,6% zuletzt). Im Vorjahresmonat lag der Anteil mit 45,9% deutlich niedriger. Auch am aktuellen Rand war Materialknappheit mit einer Quote von 46,8% (41,7% zuletzt) der meistgenannte Hinderungsgrund. An nächster Position folgte Fachkräftemangel, 20,1% der Baufirmen (24,8% zuletzt) hatten Schwierigkeiten bei der Besetzung offener Stellen. Auftragsmangel wurde wieder seltener genannt (Rückgang von 16,7% auf 13,4%). Negative Witterungseinflüsse wurden mit 8,5% nochmals weniger oft moniert als im Vormonat (9,3%). Unter dem Punkt „sonstige Faktoren“ subsumierte Beeinträchtigungen meldete ein Anteil von 12,4% (16,9% zuletzt) der Bauunternehmen. Anderen möglichen Hemmnissen (Auftragsstornierungen, Finanzierungsengpässe) wurde den Juni-Ergebnissen nach nur eine vergleichsweise geringe Bedeutung beigemessen.

Die im Hochbau tätigen Firmen bewerteten ihre Geschäftslage im Juni wieder öfter günstig. Zwar nahm der Pessimismus bei der Einschätzung der Entwicklung im kommenden halben Jahr gegenüber Mai marginal zu, aber da der Anstieg der Lagekomponente überwog, verbesserte sich das Geschäftsklima gegenüber dem Vormonat. In den drei betrachteten Hochbausparten zeichneten sich auch im Juni teils verschiedene Tendenzen ab: Im öffentlichen Hochbau nahm der Pessimismus bei den Geschäftserwartungen deutlich zu. Da auch die derzeitige Lage erneut seltener positiv beurteilt wurde, verschlechterte sich der Klimaindikator ein Stück und rutschte in den negativen Bereich. Im gewerblichen Hochbau klarte das Geschäftsklima weiter auf, der Indikator erhielt erstmals seit September 2020 wieder ein positives Vorzeichen. Ihre aktuelle Geschäftslage bewerteten die Teilnehmenden nochmals etwas seltener günstig. Bei der Einschätzung der Perspektiven jedoch nahm die vorherrschende Skepsis spürbar ab. Die pessimistischen Stimmen bezüglich der Geschäftserwartungen im Wohnungsbau nahmen im Juni etwas zu. Die derzeitige Lage wurde dagegen wieder öfter positiv eingestuft. Da die Abwärtsbewegung des Erwartungsindikators knapp überwog, ging der übergeordnete Klimaindikator geringfügig zurück, lag aber langfristig betrachtet weiterhin auf hohem Niveau. Im Mittel aller Hochbausparten stieg die Reichweite der Auftragsreserve wieder an, auf aktuell 5,6 Monate (5,2 zuletzt). Sie lag damit deutlich über dem Wert des Vorjahresmonats von 4,7 Monaten. Die Kapazitätsauslastung des Geräte- und Maschinenparks nahm zu auf 82,5% (81,8% zuletzt), sie lag damit klar oberhalb des Vorjahreswerts in Höhe von 78,1%.

Im Tiefbau trübte sich das Geschäftsklima gegenüber Mai wieder ein. Die aktuelle Lage beurteilten die Firmen merklich seltener günstig. Der Anteil der skeptischen Einschätzungen der Geschäftsentwicklung in den kommenden sechs Monaten nahm leicht ab. Der Auslastungsgrad der Maschinenkapazität blieb unverändert bei 75,9% und notierte damit unterhalb des Werts vom Vorjahresmonat (78,8%). Die Reichweite der Auftragsreserve ging zurück auf 2,8 Monate (3,1 zuletzt; 3,2 im Juni 2020).

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