07.02.2020|Bauhauptgewerbe

Bauhauptgewerbe: Kapazitätsauslastung auf Rekordhoch

Der Geschäftslageindikator im Bauhauptgewerbe konnte zu Jahresbeginn den Dezember-Stand nicht halten, die Baufirmen zeigten sich erkennbar seltener zufrieden mit ihrer aktuellen Situation. Die Kenngröße rutschte in etwa auf das Niveau vom vergangenen Herbst, die Lageurteile waren im langfristigen Vergleich also noch ausgezeichnet. Ihre Geschäftsaussichten für das kommende halbe Jahr schätzten die Teilnehmer weniger pessimistisch ein als zuletzt, der Saldo lag noch im negativen Bereich, wenn auch oberhalb des langfristigen Mittels. Da die Abwärtsbewegung des Lageindikators überwog, verschlechterte sich das Geschäftsklima abermals leicht und der Indikator lag etwas unterhalb des Werts vor Jahresfrist. Ihren Arbeitsvorrat stuften weniger Teilnehmer als zuletzt als „verhältnismäßig groß“ ein, im Ergebnis sank der Beurteilungssaldo der Auftragsbestände deutlich. Die Reichweite der Auftragsreserve ging geringfügig zurück auf 4,3 Monate. Die gemeldete Kapazitätsauslastung der Geräte stieg im Rahmen der jüngsten Befragung an auf 87,0 % (Januar 2019: 80,3%) und erreichte damit den höchsten Wert seit 1991. Die Firmen meldeten mancherorts geplante Neueinstellungen für die nächsten drei Monate, wenn auch nicht mehr so weit verbreitet wie zuletzt. In ihrer Bautätigkeit behindert sahen sich im Januar 43,2% der Baufirmen (34,8% zuletzt), diese Quote lag ein gutes Stück unterhalb des Niveaus vom Vorjahresmonat (50,4%). Wie in den vorangegangenen Monaten war der meist genannte Hinderungsgrund wieder der Arbeitskräftemangel, derzeit hatten 15,8% der Befragten Probleme, geeignetes Personal zu finden (16,5% zuletzt). Jahreszeitlich bedingt berichteten nun deutlich mehr Teilnehmer (15,4% aktuell) von ungünstigen Witterungseinflüssen als noch zuletzt (5,8%). Der Anteil an Behinderungen durch Auftragsmangel ging etwas zurück (von 6,3% auf 5,6%). Wie im Vormonat zeigten sich die befragten Firmen des Weiteren betroffen von Auftragsstornierungen (1,8% aktuell; langfristiges Mittel 0,9%) und Materialknappheit (1,4% aktuell; langfristiges Mittel 0,4%). Diese Anteile waren vergleichsweise niedrig (auch jeweils etwas geringer als im Dezember), lagen aber noch klar über ihrem jeweiligen historischen Mittelwert. Anderen möglichen Hemmnissen wurde den Januar-Meldungen nach nur eine geringe Bedeutung beigemessen. Im Rahmen der aktuellen Befragung konnten die Baupreise etwas seltener angehoben werden als zuletzt. Für das kommende Quartal rechneten die Umfrageteilnehmer weit verbreitet und öfter als in den vergangenen Monaten mit günstigen Preisgestaltungsspielräumen.

Die Firmen im Hochbau zeigten sich im Januar wieder seltener zufrieden mit ihrer aktuellen Geschäftslage, der Indikator konnte den Rekordwert vom Dezember nicht halten und sank wieder in etwa auf das November-Niveau. Dagegen präsentierten sich die Geschäftserwartungen der Teilnehmer im Kontrast zum Vormonat nun stellenweise optimistisch. Im Mittel verbesserte sich das Geschäftsklima dadurch ein Stück. In den drei im Rahmen der Konjunkturumfrage betrachteten Hochbausparten zeigten sich im Januar ähnliche Entwicklungen: im öffentlichen Hochbau wurde die aktuelle Geschäftssituation seltener positiv bewertet als zuletzt, aber im scharfen Kontrast zu den vorangegangenen Monaten blickten die Baufirmen nun mancherorts optimistisch auf ihre erwartete Geschäftsentwicklung im nächsten Halbjahr. Dadurch stieg der übergeordnete Klimaindikator stark an und drehte wieder deutlich in den positiven Bereich. Im Teilbereich des gewerblichen Hochbaus waren ähnliche Tendenzen zu beobachten: die Angaben zur derzeitigen Lage fielen deutlich seltener, aber noch weit verbreitet positiv aus. Die Perspektiven stellten sich im Gegensatz zu den Vormonaten nun per saldo zuversichtlich dar. In Folge verbesserte sich das Geschäftsklima spürbar. Auch im Wohnungsbau konnte der Lageindikator den Rekordwert vom Dezember nicht ganz halten, die Situation kann aber weiterhin als ausgezeichnet bezeichnet werden. Auch hier nahm die Zuversicht bei der Einschätzung der Geschäftserwartungen zu, damit stieg der Klimaindikator insgesamt leicht an. Im Mittel aller Hochbausparten sank die Reichweite der Auftragsreserven geringfügig auf 4,6 Monate (4,7 zuletzt), die Geräteauslastung ging um einen Prozentpunkt zurück auf 81,7%.

Im Tiefbau dagegen zeigte sich im Januar kein durchweg positives Bild, die Urteile der Befragungsteilnehmer zu ihrer aktuellen Geschäftslage fielen erneut seltener günstig aus. Auch blickten die Tiefbaufirmen wieder pessimistischer auf ihre erwartete Entwicklung im nächsten halben Jahr. In Folge verschlechterte sich hier das Geschäftsklima abermals ein Stück. Der Grad der Geräteauslastung blieb unverändert bei 80,2% (73,7% im Januar 2019), die Auftragsreserve stieg geringfügig an auf 3,7 Monate (3,6 zuletzt).

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