10.11.2022|GroßhandelEinzelhandel

Handel im Fokus: Fast flächendeckend pessimistische Geschäftsaussichten im Einzelhandel

Im Großhandel ging die Zufriedenheit mit der aktuellen Geschäftssituation zum vierten Mal in Folge zurück. Der Lageindikator notierte aber noch gut zehn Punkte über seinem branchenüblichen Wert, auch wenn er gleichzeitig den niedrigsten Wert seit Februar 2021 hatte. Des Weiteren waren etwas weniger sorgenvolle Stimmen hinsichtlich der Geschäftsperspektiven vernehmbar, wobei die Teilnehmenden weiterhin mehrheitlich mit Geschäftseinbußen rechneten. Da die Abwärtsbewegung der Lagekomponente überwog, rutschte der Klimaindikator geringfügig tiefer in den negativen Bereich hinein: Vielerorts präsentierte sich das Klima unfreundlich. Mancherorts wurden im Vorjahresvergleich steigende Umsätze verzeichnet — dies allerdings seltener als im Vormonat. Ähnlich oft wie zuletzt wurden die Lagerbestände als zu groß eingestuft. Auch deshalb wurde die Bestelltätigkeit vielerorts beschränkt.  Auf breiter Front visierten die Großhandelsfirmen Preisanhebungen an. Es war per saldo keine Ausweitung der Stellen angepeilt. Die Behinderung der Umsatztätigkeit aufgrund von Lieferengpässen ging zum fünften Mal in Folge zurück (66,4% aktuell, 70,7% zuletzt).

Im Einzelhandel machten sich im Oktober deutlich mehr Sorgen hinsichtlich der Geschäftsentwicklung im kommenden Halbjahr breit als zuvor. Beinahe flächendeckend wurde nun mit einem Rückgang der Geschäfte gerechnet. Der Erwartungsindikator notierte auf dem niedrigsten Stand seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1991. Außerdem stieg die Unzufriedenheit mit der derzeitigen Geschäftslage merklich an und war nun sehr weit verbreitet. Damit lag das Niveau des Lageindikators gut 20 Punkte unter dem branchenüblichen Wert. Als Resultat büßte der Klimaindikator deutlich Punkte ein. Das Klima war nun auf breiter Front ungünstig. Im Vergleich zum Vorjahr wurden – deutlich seltener als zuvor – sinkende Umsätze verzeichnet. Die Lagerbestände wurden weniger häufig als zu hoch eingestuft. Die Bestellplanung blieb ähnlich restriktiv geprägt wie im Vormonat. Häufiger als zuletzt wurden Lieferengpässe beklagt (73,5% aktuell, 68,9% zuletzt). Knapp drei Viertel der Befragten sprachen von Preissteigerungen gegenüber dem Vormonat, niemand von Reduzierungen. In den kommenden drei Monaten wollten 78% die Preise erhöhen, knapp 2% planten das Gegenteil. Weiterhin war mancherorts Stellenabbau geplant.

Zurück Drucken